Von Gastfreundschaft, offenen Herzen und bösen Mächten

Eini­ge unse­rer Mis­sio­na­rin­nen und Mis­sio­na­re sind in Län­dern mit ein­ge­schränk­ter Reli­gi­ons­frei­heit im Ein­satz. Über sie berich­ten wir ohne Namen und ohne ihr Ein­satz­land zu nen­nen. Eine unse­rer Mit­ar­bei­te­rin­nen ist der­zeit in Deutsch­land. Sie arbei­tet in einem mus­li­mi­schen Land im Mitt­le­ren Osten. Wir haben ihr eini­ge Fra­gen gestellt.

Was hät­test du von dei­nem Leben im Mitt­le­ren Osten nicht erwartet?
Ich hät­te nicht erwar­tet, so herz­lich auf­ge­nom­men zu wer­den. Die Gast­freund­schaft ist über­schwäng­lich. Ich habe das Gefühl, von einer Fami­lie fast schon adop­tiert zu sein.
Nega­tiv über­rascht hat mich, dass böse Mäch­te eine sehr star­ke Rol­le spie­len. Vie­le Men­schen sind gefan­gen von Geis­tern, was wir in Euro­pa jetzt nicht so all­täg­lich erleben.
Für mich selbst ist das Leben dort eine Glau­bens­schu­le. Ich erle­be durch die Her­aus­for­de­run­gen gro­ße geist­li­che Tie­fe und wach­se im Glauben.

Was schätzt du an den Men­schen in dei­ner Ein­satz­re­gi­on besonders?
Ich schät­ze an ihnen, dass sie Men­schen sind, die ihre Emo­tio­nen offen zei­gen. Sie begeg­nen einem offen­her­zig und ohne Bar­rie­ren. Sie tra­gen ihr Herz nach außen. Die­se Nah­bar­keit gefällt mir.

Was ist dein Ein­druck von den Chris­ten in Dei­ner Regi­on: Gibt es irgend­wel­che Mög­lich­kei­ten, dass Chris­ten sich tref­fen kön­nen, ohne gleich ver­folgt zu werden?
Es ist regio­nal ein gro­ßer Unter­schied. In mei­ner Regi­on gibt es schon Mög­lich­kei­ten. Und es kommt dar­auf an, wel­chen Hin­ter­grund die Chris­ten haben. Kom­men sie aus tra­di­tio­nell christ­li­chen Fami­li­en bie­tet das für Mus­li­me weni­ger Angriffs­flä­che. Mus­li­me, die zum Glau­ben an Jesus kom­men, haben es da deut­lich schwe­rer. Sie müs­sen sehr aufpassen.

Gott begeg­net Men­schen ganz unter­schied­lich. Gibt es eine Art, die du in der ara­bi­schen Welt immer wie­der erlebst?
Ich habe es oft erlebt, dass Gott Mus­li­men in Träu­men begeg­net. Trotz­dem gebraucht er auch Bezie­hun­gen, damit die Men­schen das ver­ste­hen, was sie im Traum gese­hen haben. Des­halb ist Jün­ger­schaft auch ein wich­ti­ges Thema.
Gott spricht auch durch Wun­der. Men­schen wer­den zum Bei­spiel von Ängs­ten oder bösen Mäch­ten befreit. Wenn Men­schen plötz­lich Frie­den im Her­zen haben, ist für sie das oft ein Zei­chen Gottes.

Gibt es eine Begeg­nung mit einer Per­son in der letz­ten Zeit, die dich beson­ders bewegt hat?
Es hat mich sehr bewegt, als vor Kur­zem die Tan­te einer Freun­din mit strah­len­den Augen auf mich zukam. Sie erzähl­te von einem Traum, in dem ich auch vor­kam. Sie sah einen Vogel­kä­fig, in dem ein Vogel gefan­gen war. Ich habe in dem Traum den Käfig geöff­net und der Vogel konn­te raus in die Frei­heit. Sie sag­te mir: „Wenn ich zu dir kom­me, dann erle­be ich die­se Frei­heit.“ Durch die­sen Traum hat sie eine Sehn­sucht bekom­men, für sich beten zu lassen.

Vie­len Dank für das Gespräch.

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