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Mission: Was ist denn das?
Wir räumen mit Vorurteilen auf
Wir stellen immer wieder fest, dass das Wort „Mission“ mit vielen Vorurteilen belegt ist. Auch gibt es unterschiedliche Verständnisse darüber, was die Aufgabe von Mission ist und wie Mission gelebt wird. Deshalb stellen wir euch hier das Missionsverständnis der Liebenzeller Mission vor.
- Mission ist in erster Linie „missio dei”, d.h. Gottes Handeln, das das Engagement der Christen und der Kirche einschließt, sich darauf aber nicht beschränkt. Gott, der Schöpfer dieses Universums ist Herr der Geschichte, Herr über alle wirtschaftlichen, politischen und anderen Mächte. Er sandte seinen Sohn in diese Welt und hat ihm nach Kreuzigung und Auferstehung alle Macht übergeben. Er baut sein Reich – durch uns, mit uns, aber auch ohne uns. Kirche ist für uns immer größer als die Ansprüche, die einzelne Denominationen für sich stellen. Die Einheit der Christenheit ist in Christus bereits gegeben. Der Leib Christi ist nur einer. Wir sind heute gefordert, zu leben, was wir sind.
- Mission handelt primär von der Versöhnung des Menschen mit Gott. Das Elend der Welt und der Menschheit wurzelt letztlich in der Entscheidung des Menschen, selbst Gott zu spielen, sein Leben und diese Welt in die eigene Hand zu nehmen. Der Mensch kann sich aus seiner Gottlosigkeit und Schuldverhaftung nicht selbst lösen. Er muss erlöst werden. Schuld ist nicht nur allgemeines, kollektives Versagen, sondern immer auch konkrete, persönliche schuldverhaftete Existenz. In Jesus Christus hat Gott die Schuld dieser Welt auf sich genommen und bietet jedem Einzelnen Vergebung und ein neues Leben an. Mission ist deshalb immer ein Ruf zum persönlichen Glauben.
- Mission geschieht immer im eschatologischen Horizont, d.h. wir warten darauf, dass Jesus Christus wieder kommt und Gottes neue Welt errichtet.
- Mission ist die Sendung der Kirche, d.h. der Christen in diese Welt. Die alte Unterscheidung zwischen christlichen und nichtchristlichen Ländern ist ein westliches Konstrukt, das seine Wurzeln im Sendungsbewusstsein der sogenannten christlichen Länder hatte. Wir sind in der ganzen Welt zu allen Menschen gesandt, sie zum persönlichen Glauben an Jesus Christus einzuladen.
- Wir trennen nicht zwischen der Einladung zum Glauben und der praktischen Hilfe für Menschen. Christen sollen sich ihren Mitmenschen zuwenden, in ihrem gesellschaftlichen Kontext aktiv sein, die Welt aktiv gestalten. Die Wurzeln ihres Engagements liegen aber in ihrer Gottesbeziehung. Entscheidend ist, dass wir in unserem Handeln den Jenseitsbezug des Glaubens nicht verlieren. Auch die gute Tat bedarf der Erklärung, damit sie nicht falsch interpretiert wird.
Weil jeder Mensch es wert ist
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Mehr Infos zu VimeoFür die Praxis bedeutet das für uns:
- Das Evangelium ist immer Gottes Angebot und Einladung, das Menschen freiwillig annehmen oder ablehnen können. Wir üben deshalb keine Manipulation aus und lehnen aggressive, militante Missionierung ab. Wir laden zum persönlichen Glauben ein (2. Korinther 5,20).
- Wir gründen keine Liebenzeller Kirchen, sondern suchen in der Regel eine Zusammenarbeit mit bestehenden Gemeinden vor Ort. Kirche gehört nach unserem Verständnis in den geographischen, kulturellen Kontext verortet.
- Wir arbeiten deshalb mit unterschiedlichen Kirchen zusammen, auch wenn wir in theologischen Einzelfragen andere Überzeugungen haben. Weltweit kooperieren wir mit Presbyterianern, Lutheranern, Baptisten, Anglikanern und anderen freien Gemeinden. Entscheidend ist für uns, dass in den zentralen Fragen des christlichen Glaubens Einigkeit besteht. Das apostolische Glaubensbekenntnis, das die großen Kirchen über die Jahrhunderte hinweg eint, ist für uns eine gute Messlatte.
- Wir legen Wert darauf, dass unsere Missionare sich in den kulturellen Kontext integrieren, ihn wertschätzen, die Menschen lieben und die Sprache exzellent erlernen. Wir haben deshalb interkulturelle Fächer in unser Studium integriert und eine mehrmonatige Vorbereitungszeit zur kulturellen Sensibilisierung in Toronto/Kanada eingerichtet.