Eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern, darunter auch Muslime, versammelt sich lächelnd und mit kleinen Schachteln in der Hand unter belaubten Bäumen im Freien.

Muslime bitten um Fortsetzung von Bibelgesprächskreisen

„Wir wol­len nicht wochen­lang ohne Got­tes Wort sein. Du musst wei­ter­ma­chen. Was wir da hören, gefällt uns gut.“ Das sag­ten 15 meist mus­li­mi­sche Teil­neh­mer eines Bibel­ge­sprächs­krei­ses in Mala­wi zu Pas­tor Pahu­wa, als er vor­schlug, auf­grund der Hoch­sai­son auf den Fel­dern wie in ande­ren Orten auch mit dem Bibel­ge­sprächs­kreis zu pau­sie­ren. Die­se Krei­se wur­den 2020 durch die enga­gier­te Arbeit von „Radio L“ in Mala­wi ins Leben geru­fen. So erreich­te die Mit­ar­bei­ter um Mis­sio­nar Paul Kränz­ler die Bit­te einer Hörer­grup­pe, einen Bibel­ge­sprächs­kreis in ihrem Dorf zu begin­nen. Dabei ver­wen­den die Mit­ar­bei­ter die Hör­bi­bel in Chi­yao. In der Kul­tur wur­de Geschich­te in Form von Geschich­ten wei­ter­ge­ge­ben, denn es gab kei­ne Schrift. Selbst die­je­ni­gen, die in die Schu­le gin­gen, ver­ste­hen mehr, wenn sie eine Geschich­te hören, als wenn sie sie selbst lesen. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren sind 15 Grup­pen ent­stan­den. „Man­che Krei­se bestehen aus sechs bis acht Teil­neh­me­rin­nen. Män­ner tun sich schwer, sich als Inter­es­sier­te am christ­li­chen Glau­ben zu erken­nen zu geben, in ande­ren ver­sam­meln sich bis zu 20 Men­schen, um Got­tes Wort zu hören“, sagt Mis­sio­nar Paul Kränzler.

Eine Lit­ur­gie oder einen fes­ten Ablauf gibt es nicht. Es soll bewusst eine „Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung“ sein, vor allem am Anfang: „Wenn wir im Dorf ankom­men, wird erst ein­mal gere­det, bis alle da sind. Dann beten wir und fan­gen mit der Wie­der­ho­lung vom ver­gan­ge­nen Mal an“, erklärt Paul Kränz­ler. Danach folgt eine neue Lek­ti­on. Je nach­dem, wie schwie­rig der Inhalt ist oder wie vie­le Fra­gen gestellt wer­den, dau­ern die­se Run­de etwa 40 bis 60 Minu­ten. Zum Abschluss brin­gen die Teil­neh­mer ihre per­sön­li­chen Anlie­gen im Gebet zu Gott. 

Die Tref­fen fin­den unter einem gro­ßen Baum statt: „Wir wol­len bewusst kei­ne Kir­che oder ein ande­res reli­giö­ses Gebäu­de nut­zen, damit es für Inter­es­sier­te kei­ne Hemm­schwel­le gibt. Und Dorf­ver­samm­lun­gen fin­den sowie­so meis­tens unter einem Baum statt“.
Die Grup­pen wer­den häu­fig von Frau­en gelei­tet. In einem ande­ren Ort bei­spiels­wei­se tra­fen sich etli­che von ihnen schon vor­her, um nach Wit­wen und Ver­nach­läs­sig­ten zu schau­en. „Wir sind sehr dank­bar, dass Gott uns die Türen in so vie­len Dör­fern geöff­net hat. Vor 20 Jah­ren hät­te nie­mand gedacht, dass aus einem mus­li­misch gepräg­ten Dorf eine Anfra­ge kom­men könn­te, dort eine Bibel­stun­de abzu­hal­ten. Heu­te beten wir für mehr Arbei­ter in der Ern­te, weil wir offe­ne Türen haben“, sagt Paul Kränzler. 

Unter dem Mot­to „Let the­re be light“ („Es wer­de Licht“) sen­det Radio L seit Ende 2017 als ers­ter Radio­sen­der Mala­wis über­wie­gend in der Stam­mes­spra­che der Yao. Die­se sind mehr­heit­lich Mus­li­me und machen etwa zehn Pro­zent der knapp 19 Mil­lio­nen Mala­wi­er aus. Die Yao leben meist in abge­le­ge­nen Dör­fern, vie­le kön­nen weder lesen noch schrei­ben. Des­halb ist das Radio für sie eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­ons­quel­le. Die Sen­dun­gen von Radio L sind lebens­nah gestal­tet. Sie geben Tipps zu Fami­lie und Erzie­hung, Gesund­heit und Ernäh­rung, Glau­be und Nach­fol­ge. Und natür­lich gibt es auch Nach­rich­ten und Musik.

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