Nigeria wird von heftigen Protesten erschüttert
Fast zwei Wochen lang gingen nigerianische Jugendliche auf die Straße, um friedlich gegen Polizeibrutalität, Korruption und schlechte Regierungsführung zu protestieren. Das berichten die Liebenzeller Missionare Crystal (früher Gosnell) und Raphael John aus dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas. Am 20. Oktober eröffneten angeblich Soldaten das Feuer auf eine große Gruppe von Demonstranten, die friedlich zusammensaßen und die Nationalhymne sangen. Diese gewaltsame Aktion hatte mehrere Tote zur Folge. Die Frustration der Menschen in den Tagen nach dem Massaker wurde noch dadurch verstärkt, dass viele Lagerhäuser voller Lebensmittel und anderer Hilfsgüter entdeckt wurden, die denjenigen helfen sollten, die von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie am schwersten betroffen waren, und die stattdessen von Beamten gehortet wurden. All das hat zu vielen sozialen Unruhen und zur großen Instabilität geführt.
Die Liebenzeller Missionare bitten um Gebet für das Land und für die Jugend, „die ihr Leben opfert, um ein sicheres, gerechtes und faires Nigeria zu schaffen. Obwohl die scheinbar endlose Gewalt und Korruption zuweilen überwältigend sein kann, wissen wir, dass Gott Nigeria liebt und dass er in der Lage ist, Frieden, Heilung und Versöhnung zu bringen.“
Crystal ist vom amerikanischen Zweig der Liebenzeller Mission ausgesandt und arbeitete lange als Lehrerin und Schulleiterin bei „Ministry of Mercy“, einem Kinderheim mit Kindergarten und Grundschule für rund 300 Waisen, unerwünschte, behinderte und benachteiligte Kinder. Seit ihrer Heirat wohnen und arbeiten sie in Abuja, um Berufsbildungszentren in ländlichen, verarmten Gebieten aufzubauen. Von den über 200 Millionen Einwohnern Nigerias sind rund 46 Prozent Christen und 54 Prozent Muslime.