„Die lokale Kirche ist die Hoffnung der Welt“
Tobias und Sarah Müller leben seit August 2011 in Malawi. Seit September 2018 sind sie für Schulungsarbeit unter Pastoren und Gemeindeleitern, die missionarischen impact-Einsätze und administrative Aufgaben verantwortlich. Zuvor waren sie im Dorfentwicklungsprojekt Ubwenzi sowie am Chisomo-Zentrum tätig. Noch bis Ende des Jahres sind sie in Deutschland und berichten von ihrer Arbeit. Wir haben Tobias ein paar Fragen gestellt.
Ihr lebt und arbeitet seit mehr als neun Jahren in Malawi. Ist das Land zu eurer Heimat geworden?
Total. Die Klänge, die Gerüche, das Essen – alles, was uns früher fremd war, ist jetzt Heimat für uns. Sprachlich war es am Anfang schwierig. Ich habe mich in meinem ersten Jahr in Malawi öfters gefragt, ob ich die Sprache jemals lernen werde. Aber irgendwann hat es Klick gemacht. Die Sprache ist der Schlüssel zu den Menschen und zu einem Heimatgefühl.
Was schätzt du an den Menschen in Malawi besonders?
Ihre Loyalität und welchen Wert sie der Gemeinschaft beimessen. Wir lieben es, mit Menschen zusammen zu sein. Man kommt in Malawi nie ungelegen und nimmt sich immer Zeit für andere.
Deine Hauptaufgabe ist, Pastoren zu begleiten. Wie sieht das aus und warum ist diese Arbeit wichtig?
In Malawi strömen die Leute sonntags in die Gottesdienste. Aber die geistlichen Wurzeln sind oft nicht tief. Die Menschen leben oft in zwei Welten: im christlichen Glauben und im Glauben an Zauberei. Die entscheidende Frage ist: Wo suchen sie im Zweifelsfall Hilfe: bei Jesus oder beim Zauberdoktor? Außerdem verbreitet sich die Irrlehre des Wohlstandsevangeliums in Afrika stark. Menschen geben viel Geld für selbst ernannte Propheten aus, die ihnen z. B. körperliche Heilung und Wohlstand als Gegenleistung versprechen. In einem armen Land klammern sich die Menschen oft an jeden Strohhalm, den sie bekommen können. Aus all diesen Gründen sind theologisch fundierte Pastoren dringend nötig. Lokale Kirchen sind die Hoffnung der Welt. Heute muss ein guter Pastor auch ein guter Leiter sein. Die Stärkung der Pastoren und ihrer Leitungsfähigkeit ist ein wesentlicher Aspekt für die Entwicklung der Gesellschaft.
Gibt es ein Erlebnis aus der letzten Zeit, das dich besonders bewegt hat?
Ein Pastor, der während meiner Zeit als Leiter des Chisomo-Zentrums dort Student war, schenkte mir neulich einen Sack Kürbisse aus Dankbarkeit für das, was er am Chisomo-Zentrum gelernt hat. Und das, obwohl er selbst nicht viel hat. Das ist schon sehr bewegend.
Seit einigen Wochen seid ihr in Deutschland. Was genießt du hier am meisten?
Ich genieße derzeit die kalte Jahreszeit. Die Adventszeit mal wieder in Deutschland erleben zu können – auch geistlich – darauf freue ich mich sehr.
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