Fatale Familiengeheimnisse
ECUADOR. Familiengeheimisse haben oft fatale Auswirkungen. Das haben Rainer und Katharina Kröger erfahren. Sie wurden in ein „Top Secret“-Geheimnis „eingeweiht“: Regelmäßig sucht eine Familie einen Zauberer auf oder holt ihn ins Haus, um sie vor möglichen Flüchen zu befreien. Denn nach Überzeugung der Eltern hat jedes Problem seine Ursache in der Zauberei bzw. in einem Fluch, den Nachbarn, Verwandte oder jemand anderes auf die Familie legt. Das führe zu Kopfschmerzen, Schwangerschaften im Teenager-Alter oder Missbrauch durch den Vater. Immer sei eine Verwünschung bzw. Fluch schuld. „Durch diese Sichtweise kann man selbstgefällig jegliche persönliche Verantwortung von sich weisen. Es gilt einzig, sich von den Flüchen befreien zu lassen“, so die Liebenzeller Missionare. Der Dienst der Zauberer wird dabei teuer bezahlt. So verlangte einer für die „Befreiung“ von einem Fluch neben den bereits gezahlten 400 Dollar noch weitere 300, weil der Fluch angeblich sehr stark sei. Die Gesamtsumme entspricht zwei Monatsgehältern. Aber über diese Dinge dürfe man unter keinen Umständen reden.
„Mein Nachbar beschuldigt mich des Mordes!“
Ebenso schockierte die Missionare die Aussage eines Freundes: „Mein Nachbar beschuldigt mich des Mordes!“ Der Familienvater war an Krebs gestorben. Nun behaupte die Familie, ihr Nachbar habe den Mann durch Zauberei getötet. Beim Erzählen wirkte ihr Freund sehr besorgt, denn er muss mit Rache der Nachbarn rechnen. „Uns wird bei diesen Geschichten wieder neu bewusst, wie sehr die Menschen hier die befreiende Kraft Jesu nötig haben! Ohne Jesus leben sie in der Dunkelheit, schleppen Angst und Hass mit sich herum und mühen sich verzweifelt ab“, kommentieren Rainer und Katharina Kröger. „Wir dürfen hier die freimachende Botschaft von Jesus weitergeben.“
Die Liebenzeller Mission ist seit 1989 in Ecuador tätig. Die Missionare betreuen Patenschaftsprogramme und Studenten, gründen Gemeinden und schulen einheimische christliche Mitarbeiter. Rainer und Katharina Kröger arbeiten seit 2006 in der Provinzhauptstadt Ibarra und bieten unter anderem Glaubenskurse an, leiten Hauskreise und unterrichten an einer Bibelschule.