Missionare setzen sich für Völkerfreundschaft ein
Liebenzeller Missionare bringen Gottes Liebe zu den Menschen in alle Welt – und setzen sich aktiv für Völkerfreundschaft ein, so wie Albrecht und Annegret Hengerer in Burundi. Das Ehepaar ist seit über 30 Jahren für die Liebenzeller Mission im Einsatz, zunächst in der Gemeindegründungsarbeit in der Normandie und seit Sommer 2017 im ostafrikanischen Burundi. Sie unterstützen die einheimische Kirche durch Predigten und Schulungen sowie administrative und geistliche Begleitung. Vor seiner Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission war Albrecht als Diplom-Verwaltungswirt (FH) tätig. Annegret ist gelernte Krankenschwester.
Albrecht, wie kam es zu eurem Engagement im Deutsch-Burundischen Freundschaftsverein?
Ich bin einfaches Mitglied, werde aber immer wieder als Verwaltungsfachmann zur Beratung herangezogen, da ich in Frankreich fünf Vereine mitgegründet habe und das Rechtssystem in Burundi sehr ähnlich ist. Ich übersetzte oft für die deutschen Besucher. Annegret ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins.
Seit wann gibt es den Verein und wie viele Mitglieder habt ihr?
Der Verein wurde 1987 von 15 Burundiern und acht Deutschen gegründet. Es gab zehn Ehrenmitglieder, darunter vier burundische Minister und weitere Volksvertreter. Heute sind wir etwa 30 Mitglieder, Tendenz steigend. Mit dabei sind vor allem junge Menschen, die Deutsch lernen bzw. studieren oder junge Ärzte vom deutschsprachigen Ärzteverein. Dem Verein gehören auch einige Deutsche an, die hier in Entwicklungshilfe-Organisationen oder ähnlichen Einrichtungen arbeiten oder ihren Ruhestand verbringen. Mit dabei sind auch einige Burundier, die in Deutschland studiert haben und nun in ihrem Heimatland arbeiten.
Was bietet ihr als Deutsch-Burundischer Freundschaftsverein an?
Wir haben folgende Ziele: Wir wollen die Beziehungen zwischen beiden Völkern vertiefen und die freundschaftlichen Kontakte intensivieren (Es gibt bereits einige gemischte Ehen 😉 … und viele freundschaftliche Beziehungen). Wir ermöglichen auch das Kennenlernen der Kunst und der Kultur des anderen. Ebenso setzen wir uns dafür ein, dass der Austausch auf sozio-kultureller, wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und kommerzieller Ebene verstärkt wird. Dazu bieten wir Deutschunterricht zusammen mit einem Deutschlehrer der Universität an. Es gibt außerdem (Diskussions-)gruppen in deutscher Sprache – bei uns zu Hause oder im Vereinszentrum. Außerdem gibt es jährlich einen deutschen Weihnachtsgottesdienst, eine „Offene Tür“ für jedermann mit Bewirtung am Donnerstagabend und die Aktion „Wir sprechen Deutsch“ mit Schuhplattler, Bier und Sauerkraut. Dabei sind auch immer der deutsche Botschafter und Diplomaten aus anderen europäischen Ländern dabei. Und es gibt als Projekt eine deutsche Bibliothek, die rund 10.000 deutsche Romane, Sach- und Kinderbücher umfassen soll. 8.000 Bücher haben wir bereits erhalten. Dabei waren wir dankbar für die Kurzzeitmitarbeiter von „impact Move“, die uns neben ihren anderen Aufgaben auch bei der Aufnahme der Buchtitel sehr geholfen haben.
Was ist eure Motivation, in dem Verein mitzuarbeiten?
Wir schätzen den Austausch mit anderen Volksgruppen und finden das spannend. Außerdem wollen wir das Vorwärtskommen der Burundier unterstützten (Deutschlernen, Studieren in Deutschland, kulturelles Verständnis). Und schließlich: Jeder weiß, dass wir Missionare sind und so kommen wir oft dazu, über unsere Leidenschaft zu reden: Die rettende Liebe Jesu. Viele Burundier sind praktizierende Christen. Ich werde immer wieder gebeten, ein Tischgebet zu sprechen oder einen Weihnachtsgottesdienst zu gestalten. Durch die vielen unterschiedlichen Begegnungen verlassen wir letztlich unsere Komfortzone und lernen andere Menschen, Einstellungen und Überzeugungen kennen.
Was für Rückmeldungen habt ihr hinsichtlich eures Engagements erhalten?
Viele freuen sich, dass wir ohne Scheu und Vorurteile mit allen reden und versuchen, sie zu ermutigen, im Verein mitzuarbeiten. In einer spannungsgeladenen Zeit der Umstrukturierung des Vereins konnten wir helfen, dass das Freundschaftsgefühl wieder Einzug gehalten hat. Manche haben uns danach als „Engel“ bezeichnet. Annegret wollten sie aufgrund ihrer kritisch-positiven Art unbedingt wieder als Vize-Präsidentin haben.
Informationen, Bilder und Videos zum Engagement und der Arbeit von Ehepaar Hengerer finden sich auch bei Facebook (www.facebook.com/hengerer), Instagram (www.instagram.com/nitramhenger) oder auf dem Blog newsburundi.blogspot.com.