Beten, feiern und durch den Matsch rennen
BAD LIEBENZELL. Partystimmung und tiefgehende Gespräche über Gott und die Welt: Das war kein Widerspruch, sondern prägte das Teenagermissionstreffen (TMT), das nach zweijähriger Corona-Pause vom 13. bis 15. Mai im Monbachtal bei Bad Liebenzell stattfand. Rund 1000 Jugendliche waren mit dabei. Sie feierten, beteten, sangen und tanzten. Veranstalter waren die Liebenzeller Mission, die Christlichen Gästehäuser Monbachtal sowie der Süddeutsche und Südwestdeutsche Jugendverband „Entschieden für Christus“ (EC). Das Motto in diesem Jahr war „Vorbilder“.
„Junge Leute brauchen Gemeinschaft“, sagte der Leiter der Veranstaltung, Andreas Liebrich. „Deshalb war es uns wichtig, dass das TMT dieses Jahr unbedingt stattfinden kann.“ Die Vorbereitung der Veranstaltung sei herausfordernd gewesen: „Alle Mitarbeiter in Verantwortungsfunktionen sind neu, es ging viel Erfahrungswissen verloren.“ Zudem seien durch Infektionen oder Quarantäne immer wieder Mitarbeitende ausgefallen. Der Aufwand habe sich aber gelohnt. Andreas Liebrich zog ein positives Fazit: „Unser Ziel war es, als Christen gemeinsam Jesus zu feiern und den Teilnehmenden zu zeigen, was es heißt, als junger Mensch Christ zu sein. Das durften wir erleben.“
Bei der Veranstaltung berichteten junge Christen von ihrem Glauben. Der Rapper „Nata“ erzählte von seiner schwierigen Kindheit. Mit zwölf Jahren kam er zusammen mit seinen Geschwistern in ein Kinderheim, nachdem seine Eltern sich getrennt und seine Mutter daraufhin ein Burnout erlitten hatte: „Ich musste die Vater- und Mutterrolle übernehmen. Das hat mich überfordert“, berichtete der junge Mann. Es folgten jahrelange Psychiatrie-Aufenthalte und eine Spielsucht, die ihn straffällig werden ließ: „Ein Betreuer in einer Suchtklinik sagte zu mir, dass mein Leben dauerhaft auf Gefängnis oder Psychiatrie hinausläuft.“ In dieser Zeit habe er sich sehr wertlos gefühlt: „In meiner Not habe ich mich an Jesus Christus gewandt.“ Dass er seit zweieinhalb Jahren frei von der Spielsucht und von Medikamenten ist, führt er auf seinen Glauben zurück: „Jesus hat mich geheilt. Ich habe Vergebung erfahren und kann heute auch selbst vergeben.“ Es lohne sich, an Gott festzuhalten: „Er hat dich mit einem Sinn in die Welt gesetzt. Gott hat für jeden Menschen eine Berufung.“ Seine Erlebnisse verarbeitet der Rapper immer wieder auch in seinen Songs.
Durch kreative Aktionen in den sozialen Medien sind die „FunDudes“ bekannt geworden. Auf dem TMT zeigten sie einige Stunts und sprachen über ihre Motivation für ihre Tätigkeit auf Youtube: „Wir haben eine große Leidenschaft für Videos und für Action. Und wir wollen bewusst das Klischee brechen, dass Christen langweilig sind. Als Christen kann man viel Spaß haben.“ Früher sei ihre Vorstellung gewesen, dass viele Follower auf ihren Kanälen in den sozialen Medien glücklich machten: „Aber wir haben gemerkt: Unsere eigenen Ziele haben uns nicht glücklich gemacht. Wir haben verrückte Sachen gemacht und nach ein paar Tagen spürt man davon nichts mehr. Das Einzige, was uns heute glücklich macht, ist der Glaube an Jesus.“
Jugendevangelist Nik Ebert sagte, dass die biblische Aussage, dass denjenigen, die glauben, dass alle Dinge möglich seien, herausfordernd sei: „Das ist eine krasse Aussage. Ich frage mich oft: Wo sieht man das im eigenen Leben?“ Jesus Christus biete an, gerade in Situationen des Zweifelns da zu sein: „Es ist nicht wichtig, wie viel Glauben du hast. Es ist wichtig, an wen du glaubst. Und es ist auch nicht wichtig, was du über dich denkst, sondern was Jesus über dich denkt.“ Christen sollten ihre Berufung darin zu sehen, „mit Jesus als Vorbild Tag für Tag im Leben zu verbringen.“
Sebastian Pfrommer, Leiter des Jüngerschafts- und Kurzeinsatzprogramms „impact move“ sagte, dass Gott jeden Menschen gebrauchen möchte. Manchmal bedeute das auch, Dinge hinter sich zu lassen: „Neuanfänge setzen immer in Bewegung. Gott möchte, dass du dich in seine große Geschichte einklinkst: in deinem Umfeld, in deiner Familie und in seiner Gemeinde weltweit.“
Im Laufe des Wochenendes gab es mehr als 20 Seminare, Workshops und Sportangebote – von Handlettering über Fitness-Workout bis zu Themen wie „Krisenfester Glaube“ oder „Beten – aber wie?“. Zum täglichen Programm beim Teenagermissionstreffen gehörte die Möglichkeit, gemeinsam in der Bibel zu lesen und ein Bühnenprogramm mit verschiedenen Showeinlagen. Den Abschluss der dreitägigen Veranstaltung bildete ein Sponsorenlauf über einen Hindernisparcours durch Wasser, Sand und Matsch. Der Erlös des Laufs von mehr als 20.000 Euro kommt kirchlich-sozialen Projekten in Malawi zugute.
Das erste Teenagermissionstreffen fand 1974 statt.