Rückblick auf ein besonderes Jahr
Wir blicken dankbar auf ein Jahr zurück, das für viele Menschen auf der ganzen Welt besonders war – trotz aller Krisen und Herausforderungen hat Gott viel Gutes geschenkt. Mit dieser Zusammenstellung schauen wir auf die zwölf Monate zurück und bringen hier einige unserer Meldungen aus dem Jahr 2020.
Januar: Iraner und Afghanen feiern gemeinsam Gottesdienst
Martin Kocher, als Teamleiter unter anderem für die Interkulturelle Arbeit in Deutschland zuständig, besuchte Anfang Januar das Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. Er sondierte unter anderem, wie die Liebenzeller Mission dort helfen kann. So hat die Liebenzeller Mission einen jungen Afghanen als Mitarbeiter entsandt, der vor Jahren selbst als Flüchtling nach Deutschland kam und Christ wurde. Darum hatte die Liebenzeller Mission ein Netzwerk von Farsi-sprachigen Christen gebeten. Durch seine Sprach- und Kulturkenntnisse, aber auch durch seine feine geistliche Art, mit seinen Landsleuten umzugehen, wurde er vor Ort sehr geschätzt und immer wieder für weitere Einsätze angefragt.
Februar: Nach 37 Jahren Hansgerd Gengenbach als Verwaltungsdirektor verabschiedet
Nach 37 Jahren wurde Verwaltungsdirektor Hansgerd Gengenbach in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1992 leitete Hansgerd Gengenbach die Verwaltung bei der Liebenzeller Mission. Begonnen hatte er als Assistent des Verwaltungsleiters, hatte dann Prokura übertragen bekommen, ehe er Verwaltungsdirektor wurde. Während seiner Tätigkeit arbeitete er mit fünf verschiedenen Direktoren der Liebenzeller Mission zusammen: Lienhard Pflaum, Ernst Vatter, Hanspeter Wolfsberger, Detlef Krause und Johannes Luithle, dem aktuellen Leiter der Liebenzeller Mission.
Als Verwaltungsdirektor und Geschäftsführer war der 65-jährige gebürtige Pforzheimer verantwortlich für die Infrastruktur auf dem Gelände der Liebenzeller Mission, die Schwesternschaft, die Geschäftsbetriebe, die Finanzen und die Gemeinnützigkeits- und Rechtsfragen des Missionswerks. Seine Aufgaben beschrieb Hansgerd Gengenbach mit einem Schmunzeln einmal so: „Ganz vereinfacht gesagt war ich zuständig für alles, was nicht Theologie ist.“ In seine Dienstzeit fielen der Bau des Missions- und Schulungszentrums, die Gründung der Internationalen Hochschule Liebenzell und der Interkulturellen Theologischen Akademie sowie die Neuausrichtung des Engagements der Liebenzeller Mission im Inland. Seine Nachfolge trat am 1. März Thomas Haid an. Der 47-Jährige war bisher Leiter Kommunikation bei der Liebenzeller Mission.
März: Beten, feiern, Gott begegnen
Rund 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen sich vom 28. Februar bis 1. März zum Youth Prayer Congress (YouPC) der Liebenzeller Mission. Bereits zum 20. Mal fand dieser Gebetskongress in Bad Liebenzell statt. Das Thema Gebet war an dem Wochenende in ganz verschiedenen Formen Teil des Kongresses: in Gottesdiensten, durch Videos, bei Gebetsfrühstücken, in Kleingruppen oder Theaterszenen, bei Gebetseinsätzen oder in kreativ gestalteten Gebetsräumen.
April: Bauzäune als Zeichen der Hoffnung und Ermutigung
Normalerweise stehen Bauzäune nicht gerade für Ästhetik und Freundlichkeit. In Bad Liebenzell war das im April anders. Ein Team der Liebenzeller Mission stellte an drei Standorten Bauzäune auf, an denen sich Vorbeigehende kostenlos eine schön gestaltete Postkarte oder eine Schnittblume der Blumenboutique am Kurhaus mitnehmen konnten. Bürgermeister Dietmar Fischer gefiel die Aktion: „Menschen eine Freude zu machen, ist in diesen Zeiten eine sehr schöne Sache. Die Bauzäune waren vor dem Kurhaus, im Kurpark neben der Trinkhalle und vor dem Café Monbachtal platziert. Die Aktion richtete sich sowohl an Liebenzeller Bürger als auch an Gäste, sagten Evita Jans und Ben Geiss von der Liebenzeller Mission. „Wir wollen unsere Mitmenschen in der Corona-Krise ermutigen und ein Zeichen der Hoffnung setzen“, so Ben Geiss, der als Praxisdozent an der Studien- und Lebensgemeinschaft der Liebenzeller Mission arbeitet.
Mai: Neuer Missionsdirektor bei der Liebenzeller Mission gewählt
David Jarsetz wird neuer Missionsdirektor der Liebenzeller Mission. Die Mitgliederversammlung wählte den 39-Jährigen am 15. Mai zum Nachfolger von Martin Auch (59), der sein Amt zum 15. September auf eigenen Wunsch abgibt. Aufgrund der Corona-Krise fand die außerordentliche Mitgliederversammlung als Videokonferenz statt. Als Missionsdirektor wird David Jarsetz künftig für die missionarische Arbeit weltweit verantwortlich sein. Nach 17 Jahren als Missionsdirektor war es der Wunsch von Martin Auch, die Aufgabe in jüngere Hände zu legen und eine neue Aufgabe zu beginnen. Martin Auch und seine Frau Tabea sind zu einem weiteren Missionseinsatz im Ausland bereit. Von 1988 bis 2003 waren die beiden als Missionare und Teamleiter in Bangladesch tätig. Auch David Jarsetz sammelte Auslandserfahrungen als Missionar. Vier Jahre war er zusammen mit seiner Frau Anette in Papua-Neuguinea und baute dort eine sozialmissionarische Arbeit in den Armenvierteln der Hauptstadt Port Moresby auf. Davor leitete der Vater eines Sohnes das Kurzeinsatzprogramm „impact“. Sowohl David Jarsetz als auch Martin Auch absolvierten ihre Ausbildung am damaligen Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission, aus dem 2011 die Internationale Hochschule Liebenzell wurde. Pfarrer Johannes Luithle, der als Direktor das Missionswerk leitet, äußerte großen Respekt für die persönliche Entscheidung von Martin Auch, die Aufgabe des Missionsdirektors in jüngere Hände zu geben. „Martin Auch hat das Gesicht der Liebenzeller Mission und die weltmissionarische Arbeit entscheidend geprägt und ist vielen Missionsfreunden ans Herz gewachsen. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass er im Rahmen einer neuen Tätigkeit als Missionar weiterhin seinen Dienst bei der Liebenzeller Mission ausüben wird.“
Juni: Über 7.000 Euro mit 30 Jahre altem Rennrad für die Missionsarbeit in Bangladesch erradelt
Ein Student der Interkulturellen Theologischen Akademie in Bad Liebenzell, der bis vor sechs Wochen überhaupt nicht Fahrrad gefahren ist, erfährt von der Spendensammelaktion „Corona Ride“, bei der Fahrradfahrer in drei Tagen 1.000 Kilometer fahren – und entschließt sich, eine Tagesetappe von 270 Kilometer mitzufahren. Zehn Euro pro Kilometer, also insgesamt 2.700 Euro, hoffte Marco Anhorn so für die Arbeit der Liebenzeller Mission in Bangladesch durch Sponsoren sammeln zu können. In rund 50 Trainingsstunden bereitete er sich auf seinem etwa 30 Jahre alten Rennrad quer über die Schwarzwaldberge um Bad Liebenzell auf die Fahrt vor. Die Fahrt führte von Mosbach nach Friedrichshafen am Bodensee. Start war um 6:30 Uhr, um 22 Uhr haben er und seine Mitfahrer das Ziel dann zwar nass – es hat über weite Strecken des Tages geregnet –, aber trotzdem sehr glücklich erreicht. „Es war der absolute Hammer!“ So fasst Marco Anhorn seine Eindrücke zusammen. Insgesamt haben mehr als 80 Sponsoren über 7.000 Euro gespendet.
Juli: Wunder – Neues Leben vor dem Tod
Auf dem Sterbebett zu Jesus gefunden: Der 92-jährige Mann eines Gemeindemitglieds in Chikusei wurde acht Monate zuvor aufgrund seiner großen körperlichen Schwäche ins Krankenhaus eingewiesen. Der größte Wunsch seiner Frau war schon über viele Jahre, dass ihr Mann doch noch zum Glauben findet. In ihrem Haus fand monatlich ein kleiner Hauskreis statt, den Schwester Gretel Ruoff und dann Schwester Priscilla Kunz verantwortet haben. „Auf dem Krankenlager hat er seinen Glauben an Jesus bekannt und mit einer kleinen Gruppe von sieben Familien- und Gemeindegliedern konnten wir im Krankenhaus das Wunder seiner Taufe feiern. Anfang Februar rief Gott ihn heim“, sagten Missionarsehepaar Susanne und Peter Schlotz. Zu seiner Beerdigung kamen über 100 Trauergäste. Viele waren das erste Mal in einer christlichen Kirche. Durch Trauerpredigt, Lieder und Gebete konnten alle klar von der Hoffnung in Jesus hören. Die Kinder und besonders die Schwiegertochter des älteren Mannes waren sehr angesprochen und wir hoffen und bitten, dass auch sie den Weg zu Gott finden.
August: Den eigenen Horizont erweitern
Im August waren 60 junge Leute auf dem Missionsberg, die mit unserem Kurzeinsatzprogramm „impact“ ins Ausland gehen werden. Dieses Jahr haben wir das Gruppenbild im „Corona-Style“ gemacht. Wir sind dankbar, dass unser Vorbereitungsseminar stattfinden konnte. Dieses Jahr mit 3 Gruppen je 20 Personen.
Die „impacter“ unterstützen unsere Missionare vor Ort und bekommen selbst viele Einblicke in soziale, pädagogische, missionarische und praktische Projekte. Sie können andere Kulturen kennenlernen und ihren eigenen Horizont erweitern. Viel erleben, dass ihr Einsatz ihren persönlichen Glauben stärkt und sie Gottes Wirken ganz persönlich erfahren.
September: 13 neue Missionare
Darüber freuen wir uns sehr: Zum 1. September haben 13 neue Missionare bei uns begonnen – 4 Paare und 5 Singles. Ihre geplanten Einsatzländer reichen von Deutschland, über Spanien bis nach Malawi und Ecuador.
Oktober: Radio-Sondersendungen zu Corona in Malawi
Die Corona-Pandemie eröffnet der Missionsarbeit auch ungewohnte Möglichkeiten: So bekommt der christliche Sender „Radio L“ in Malawi, der von der Liebenzeller Mission mitgetragen wird, viele Aufträge für Sondersendungen über Corona und wie man sich davor schützen kann, berichtet Missionar Paul Kränzler. Die Polizei hat zehn Sendungen gebucht, in denen sie über häusliche Gewalt und Kindesmissbrauch aufklärt. Andere thematisieren die sozialen Auswirkungen, die die Schulschließungen und Arbeitslosigkeit mit sich bringen. Für eine Sendung über die in Afrika so notwendigen Nahrungsergänzungsmittel als Hilfe zur Verbesserung des Immunsystems suchen die Radiomacher noch Gesprächspartner. Moringa oder Artemisia und andere pflanzliche Mittel können, richtig eingesetzt, zur Vorbeugung dienen. Die Sondersendungen helfen mit, die missionarische Arbeit zu finanzieren. „Unter der Rubrik ‚Geistliche Programme‘ haben wir eine neue Reihe über ‚Angst überwinden‘ begonnen. Biblische Texte und Zeugnisse von Betroffenen sollen den Hörern Mut machen, Hilfe bei Gott zu suchen: nicht nur bei der Angst vor Corona, sondern auch vor Zauberei, Arbeitslosigkeit, wirtschaftlichen Nöten und Scheidung“, so Paul Kränzler.
November: „No Shave For Faith November“
Über 160 Männer aus Deutschland, Österreich, Malawi und Bangladesch beteiligten sich an der diesjährigen „No Shave For Faith November“-Aktion. Die Teilnehmer haben ihre Bärte wachsen lassen. Sponsoren sagten im Gegenzug zu, für jeden Zentimeter eine bestimmte Summe zu spenden. Die Gesamtlänge betrug 283 Zentimeter. Mehr als 12.000 Euro wurden gespendet. Außerdem beteten die Männer für internationale Missionsanliegen. Das Geld kommt dem Schreiner- und Theologieausbildungszentrum der Liebenzeller Mission in Malawi zugute.
Dezember: Azubis backen Plätzchen und Spenden den Erlös
Die Hauswirtschafterinnen-Auszubildenden Leonie Bernhardt, Laureen Maurer, Jessica Seidel und Rebekka Teske der Liebenzeller Mission backten im Rahmen ihrer Ausbildung zum ersten Mal Plätzchen, um diese dann an Missionsschwestern und Mitarbeitende der Liebenzeller Mission verkaufen zu können. Dabei planten die Auszubildenden das „Vermarktungs-Projekt“. Sie erstellten einen Arbeitsplan, errechneten die Preise pro Rezept, fertigten eine Einkaufsliste und mussten sich überlegen, wer den Gewinn bekommt, sagte Ausbildungsleiterin Silke Hofacker. Die Auszubildenden waren sich einig, dass der Erlös den Christlichen Gästehäusern Monbachtal zugutekommt, denn, so Laureen und Leonie: „Der Missionsberg ohne Monbachtal geht nicht.“ So fertigten sie Flammende Herzen, Kokosmakronen, Schokocrossis, Springerle, Schokobusserl, Spitzbuben, Wespennester und Walnussmakronen. Dabei verarbeiteten sie unter anderem ein Kilogramm Mandeln, vier Kilogramm Zucker und sechs Kilogramm Schokolade. Eine Backaktion, die den Auszubildenden sichtlich viel Freude gemacht hat – und auch den Missionsschwestern und Mitarbeitern der Liebenzeller Mission.