Kinder bespaßen und gleichzeitig Lehrer sein – Homeschooling im Touristenort Otavalo
Otavalo – durch den südamerikaweit bekannten Markt im Herzen des Ortes, ist es das beliebteste Touristenziel im Norden Ecuadors. Neben unzähligen Alpakapullis und handelnden Verkäufern findet man auch unseren „hermano Ned“ wieder. Bei jenem “Bruder Ned”, einem aus den USA stammenden Gemeindepastor, darf ich immer mittwochs zum Homeschooling bei seinen beiden Söhne Elias und Jacob vorbeischauen.
Egal ob schriftliches dividieren in Mathe beibringen, jeden der 50 Staaten der USA auswendig lernen oder die beiden Zwillinge beim Lernen motivieren, langweilig wird mir nicht. Da sie die Lerninhalte von einer christlichen Schule bekommen, steht auch der Glaube im Lernalltag im Fokus: Bibelverse auswendig lernen oder auch Rätsel zu biblischen Figuren dürfen nicht fehlen.
Für mich ist diese Zeit immer wieder mit einer großen Freude verbunden, da ich im Umgang mit den beiden Jungs viel lernen darf: Einerseits kann ich einen Einblick in das Unterrichten für Kinder auf Englisch erlangen, andererseits bekomme ich das Leben einer Missionarsfamilie mit. Besonders beim Mittagessen kommt die Energie der Jungs zutage, wenn die Jungs kaum noch sitzen können und sich schon auf den gemeinsamen, sehnsüchtig erwarteten Spielenachmittag freuen. Insbesondere durch die Pandemie kommt dies leider häufig zu kurz, da Treffen mit Freunden nur selten möglich sind. Durch Papierflieger basteln oder eine Kissenschlacht, fühle ich mich an meine Jungscharzeit zurückerinnert. Ich darf den beiden Jungs durch die Gemeinschaft und den Austausch über Alltägliches oder Erfahrungen aus Deutschland eine Freude bereiten und ihnen Mut zusprechen, in dieser auch für sie herausfordernden Zeit der Pandemie.
Ich bin Gott unglaublich dankbar dafür, in den vergangenen Wochen und Monaten die Möglichkeit zu bekommen, das Homeschooling weiterhin machen zu dürfen. Ich durfte lernen was es bedeutet, als Missionarskind in einer fremden Kultur zu leben, wenn die eigenen Eltern zu Lehrer werden oder sie Unterricht ohne Klassenkameraden und Freunde erleben müssen.
Aaron