Gemeinsam beten über Video, Chat und App
BAD LIEBENZELL. Der 21. „Youth Prayer Congress“ der Liebenzeller Mission fand zum ersten Mal ohne Vor-Ort-Teilnehmer statt. Als Online-Variante waren aber vom 26. bis 28. Februar mehrere hundert Jugendliche von zu Hause aus bei dem Gebetskongress mit dabei. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter bereiteten dafür verschiedene Livestreams, eine eigene App und kreative Gebetsaktionen vor.
Auf gemeinsames Beten mussten die Kongressteilnehmer nicht verzichten, denn sie waren über Videokonferenzen oder Chat miteinander verbunden. Auch Seminare fanden per Video statt. Am Samstagnachmittag ging es für viele aber weg vom Bildschirm, raus ins Freie. Viele Jugendliche spazierten durch ihre Wohnorte und beteten für ihre Nachbarn, Stadträte oder von der Corona-Pandemie betroffene Menschen. Andere schrieben mit Kreide ermutigende Sprüche auf Gehwege und Straßen.
Wer intensiv an dem Kongress teilnehmen wollte, konnte sich im Vorfeld eine „Toolbox“ bestellen und bekam Anregungen für das Gebet, ein Abendmahls-Kit sowie Rezepte für die Pausen zugeschickt. Im Mittelpunkt des Wochenendes sollte die Beziehung der jungen Teilnehmer zu Gott stehen. Missionare berichteten über ihre Arbeit weltweit. Sebastian Proß arbeitet mit seiner Frau Katharina in den sozialen Brennpunkten von Port Moresby (Papua-Neuguinea). Derzeit sind sie in Deutschland. In einigen Wochen wollen sie wieder ausreisen. Sebastian Proß erzählte, wie sie Programme für Kinder und Jugendliche anbieten, deren Alltag geprägt ist von Perspektivlosigkeit, Gewalt und Alkohol- und Drogenkonsum der Eltern.
Florian Hoppe, Landesjugendreferent beim Südwestdeutschen Jugendverband „Entschieden für Christus“ (EC) sprach über die Heiligkeit Gottes: „Viel zu oft ist Gott in unserem Kopf wie du und ich. Aber Gott ist anders.“ Macht und Status von Menschen seien vergänglich: „Könige, Präsidenten, Bundekanzlerinnen kommen und gehen. Aber Gott sitzt auf dem Thron“, so Florian Hoppe. Für viele Menschen fühle sich das Leben durch die Corona-Pandemie und den Lockdown gerade unsicher und chaotisch an. Trotzdem habe Gott die Welt im Griff: „Er sitzt im Regiment und wird dafür sorgen, dass du nicht zuschanden wirst“, so der Theologe. Jeder Mensch sei etwas Besonderes, aber Gott sei mehr als besonders: „Er ist heilig und das Wertvollste, was es im Leben gibt. Der Schatz, den wir nie aus den Augen lassen sollten. Das müssen wir wieder ganz neu wertschätzen lernen.“ Gott sei viel mehr wert als ein Smartphone, Laptop, Auto oder sogar die Karriere. „Deshalb: Pack ihn ins Zentrum deines Lebens“, forderte Florian Hoppe die jugendlichen Zuhörer auf.
Sozialarbeiterin und Pastoraldiakonin Damaris Hoppe sprach über Vergebung als zentralem Inhalt des christlichen Glaubens: „Wir alle machen Fehler, wir alle haben Schmutz unter dem Sofa. Gott reinigt dich in Jesus Christus von allen deinen Fehlern. Das ist skandalöse Gnade. Wenn du an Jesus glaubst, bist du vollkommen rein vor Gott.“ Damaris Hoppe sagte, dass Gott versteinerte Herzen wieder lebendig machen könne. Mit lebendigem Herzen könnten Christen einen Unterschied in der Welt machen.
Britta Greiff, Leiterin vom Bethaus der Liebenzeller Mission, forderte die Kongressteilnehmer auf, mutig ihren Glauben zu bekennen und anderen Menschen von ihrem Glauben zu erzählen: „Mission fängt nicht an, wenn man als Missionar im Ausland im Einsatz ist. Mission fängt heute an, hier und jetzt.“ Das könne bedeuten, seinen Glauben in der Schule zu bezeugen oder eine Jungschar zu leiten. „Ich möchte dir Mut machen, aus deinem Sicherheitsboot auszusteigen und Gott die Möglichkeit zu geben, in dein Leben reinzusprechen. Denn wer will schon am Strand spazieren gehen, wenn man auch übers Wasser gehen kann?“, fragte Britta Greiff.
Insgesamt wurden die Streams mehr als 5000 Mal angeschaut (Stand: Sonntagmittag). In den vergangenen Jahren kamen jeweils rund 1000 Teilnehmer zu dem Kongress nach Bad Liebenzell. Der nächste Youth Prayer Congress findet vom 18. bis 20. Februar 2022 statt.