Studierende begegnen Menschen mit völlig unterschiedlichen Schicksalen
Statt zum Auslandssemester nach Toronto ging es aufgrund der Corona-Pandemie für die ITA-ler dieses Jahr nach Berlin. Neben dem theoretischen Blockmodul-Unterricht und dem (inzwischen erfolgreich abgeschlossenen) Englisch-TOEFL-Sprachtest können die sieben Studierenden in Gemeinden der Berliner Stadtmission bis Ende Juni ganz praktische und interkulturelle Erfahrungen sammeln. Daraus ein paar Blitzlichter:
Auch wenn die kulturellen Möglichkeiten in Berlin zurzeit eingeschränkt sind: Menschen treffen die Studierenden in ihren Einsatzstellen viele, und vor allem: mit den krassesten Schicksalen und Geschichten. Und eines ist immer wieder zu finden: die geistliche Not in Berlin.
Jonathan (Bahnhofsmission)
Er ist das freundliche Gesicht, das den Menschen bei der Essensausgabe den Kaffee in die Hand drückt. Die Bahnhofsmission bietet sanitäre Einrichtungen, eine Kleidungs- und Essensausgabe sowie soziale und psychologischen Beratung. Normalerweise würden die Gäste – meist Obdachlose – sich an die Tische setzen und plaudern. Während der Pandemie wird das Essen nur zum Fenster herausgereicht. Durch Gespräche, die sich nach seiner Schicht ergeben, lernt er Menschen kennen und hört ihre Geschichten: „Es sind Geschichten, deren Ausmaß, Frust und Trauma ich nicht ansatzweise fassen kann. Geschichten, bei denen ich mich frage, wie Gott so etwas zulassen kann. Ich bin oft ratlos, wie ich Obdachlose wirklich erreichen kann, denn meist kann ich ihnen nur flüchtig von Jesus erzählen. Und doch ist es letztlich Gott, der die Menschen erreicht.“ Und darauf will Jonathan vertrauen, auch wenn es für ihn oft so aussieht, als ob er es nicht tut.
Adrian und Daniel V. (WillkommensGemeinde)
Das Konzept der WillkommensGemeinde ist speziell auf Menschen aus arabischen Kulturen abgestimmt. Es gibt zwei Mal wöchentlich die „Sprachcafé“-Veranstaltungen, in denen Menschen Deutsch üben können.
Ihre Aufgaben bestehen darin, den Gottesdienst zu streamen und bei den Sprachcafé-Veranstaltungen jeweils eine Gruppe zu übernehmen.
Sabine und Daniel S. (Die Gemeinde im Wedding)
Seit Mitte März unterstützen sie die Gemeinde im Wedding mit der Vorbereitung und Umsetzung von Kindergottesdiensten (KiGo). Die KiGo-Kinder kommen großteils aus einer rumänischen Großfamilie, von welcher nur zwei Deutsch sprechen, was die Studierenden zwar sehr herausfordert, aber immer kreativer werden lässt. Beispielsweise nahmen sie eines der KiGo-Kinder nun in das Nachhilfeprojekt auf. Es handelt sich um ein soziales Nachhilfe-Projekt, bei welchem sozial schwache Kinder aus dem Wedding drei Mal wöchentlich bei ihren Hausaufgaben Unterstützung erhalten. Die Liebenzeller Studierenden koordinieren und begleiten Ehrenamtliche und helfen auch direkt in der Hausaufgabenbetreuung mit.
Daniel J. und Philipp (Die Gemeinde Frankfurter Allee)
Die Liebenzeller Studierenden engagieren sich in der Gemeinde „Frankfurter Allee“ unter anderem in der Jugendarbeit sowie dem Konfi-Unterricht – der eher ein Glaubenskurs ist. Daneben drehen sie den Videogottesdienst, der separat zum Sonntags-Gottesdienst aufgenommen wird. Beim Lego-Stop-Motion-Projekt bauen sie mit zwei bis drei Kindern in Einzelbetreuung biblische Geschichten mit Legos nach und filmen diese. Das Schöne dabei ist, dass sich dazu Kinder einladen lassen, die von Gott und Jesus noch nie etwas erfahren haben.