PfingstMissionsFest 2023

Chris­ten haben viel Grund zur Zuver­sicht. Das mach­ten ver­schie­de­ne Refe­ren­ten beim Pfingst­mis­si­ons­fest der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on deut­lich. Zu der Ver­an­stal­tung unter dem Mot­to „Zuver­sicht“ kamen an Pfingst­sonn­tag mehr als 4.000 Besu­che­rin­nen und Besu­cher in den Nord­schwarz­wald. Gleich­zei­tig wur­de das Fest in 20 Gemein­den in Deutsch­land über­tra­gen. Dort ver­folg­ten rund 1.000 Men­schen die Über­tra­gung. Der Live­stream wur­de rund 3.000 mal ange­schaut (Stand Sonn­tag, 17 Uhr).

„Die größ­te Stär­ke der Bibel ist, dass sie rea­lis­tisch ist.“ Die­se Ansicht ver­trat die Theo­lo­gie-Pro­fes­so­rin Mihamm Kim-Rauch­holz: „Die Bibel bie­tet für unser Leben, unse­re Pro­ble­me und Ängs­te kei­ne unrea­lis­ti­schen Trost­pflas­ter und mär­chen­haf­te Fabel­we­sen an, auf die wir unse­re Zuver­sicht im Leben grün­den sol­len“, sag­te die Theo­lo­gin in ihrer Pre­digt. Viel­mehr lau­tet der häu­figs­te Satz in der Bibel: „Fürch­tet euch nicht.“ Denn Gott ist bewusst, dass Angst, Resi­gna­ti­on und Mut­lo­sig­keit das Leben oft mehr bestimmt als Zuver­sicht, Hoff­nung und Vertrauen.
„Der christ­li­che Glau­be über­win­det die Rea­li­tät, dass wir alle ein­mal ster­ben müs­sen, in Jesus Chris­tus. Das ist sein beson­de­res Merk­mal“, sag­te Kim-Rauch­holz. Das gilt laut der Theo­lo­gin unab­hän­gig vom Got­tes­bild und allen per­sön­li­chen Got­tes­er­fah­run­gen: „Allein die Tat­sa­che und die his­to­ri­sche Rea­li­tät zählt, dass die­ser Gott, an des­sen Hand ich mich klam­me­re, mich klam­mern muss, der im Dun­keln des Tun­nels ver­bor­gen bleibt, der­sel­be Gott ist, der für mich am Kreuz gestor­ben ist.“ Damit hat er die Ängs­te, Wun­den, Schmer­zen und Schuld, das Lei­den und Ver­sa­gen sowie Tod eines jeden Ein­zel­nen auf sich genom­men und am Kreuz ein für alle Mal für alle über­wun­den. Die größ­te Zuver­sicht der Chris­ten bestehe in dem Wis­sen, dass sie nichts von der Lie­be Got­tes, die in Jesus Chris­tus ist, tren­nen könne.

Die Bibel ist unver­gleich­li­ches Trostbuch

„Die Bibel ist ein unver­gleich­li­ches Trost- und Ermun­te­rungs­buch. Dort begeg­net den Men­schen Gott als Vater allen Tros­tes.“ Das sag­te Mis­si­ons­di­rek­tor David Jar­setz. Chris­ten haben die Auf­ga­be, Men­schen die­sen Trost zu brin­gen: „Was für ein Trost, wenn ich weiß, wo ich hin­ge­hö­re und dass ich letzt­lich dem Schöp­fer der Welt und Herrn aller Her­ren gehö­re – Jesus Chris­tus.“ Jar­setz emp­fahl dabei: „Wer Trost spen­den will, wer die trös­ten­den Wor­te der Bibel wei­ter­gibt, muss sich selbst immer wie­der auf Neue trös­ten lassen.“
Der Mis­si­ons­di­rek­tor ver­wies dar­auf, dass 4.000 Lukas-Evan­ge­li­en beim Kin­der­mis­si­ons­fest im Mai ver­schenkt wur­den. „Wir haben von etli­chen Kin­dern und Eltern gehört, die jetzt zu Hau­se ganz begeis­tert in die Bibel lesen.“ 4.000 Kin­der beka­men fer­ner in Mala­wi über das Schul­spei­sungs­pro­jekt zwei­mal am Tag über zwei Mona­te hin­weg etwas zu essen.
Im Raum Karls­ru­he macht ein Ehe­paar aus Paki­stan im Auf­trag der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on Geflüch­te­te und Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund mit dem Evan­ge­li­um bekannt. „Ange­sichts der Tat­sa­che, dass jeder fünf­te Mensch in Deutsch­land einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund hat, über­le­gen wir, wie wir das Enga­ge­ment im inter­kul­tu­rel­len Bereich aus­bau­en kön­nen“, sag­te Jarsetz.

„Wir müs­sen nicht die Welt retten“

Die Kir­chen und Gemein­den in Euro­pa benö­ti­gen ange­sichts der unaus­weich­li­chen Ver­än­de­run­gen nicht immer neue Refor­men und Aktio­nis­mus, son­dern eine theo­lo­gi­sche Deu­tung ihrer Situa­ti­on und eine Neu­ori­en­tie­rung aus Got­tes Wort. Die­se Ansicht ver­trat der Rek­tor der Inter­na­tio­na­len Hoch­schu­le Lie­ben­zell, Vol­ker Gäck­le in einem Refe­rat: „Wenn wir uns als euro­päi­sche Chris­ten­heit wei­ter­hin dar­auf kon­zen­trie­ren, mora­lisch bes­ser sein zu wol­len als alle ande­ren, dann wird auch die Atem­lo­sig­keit und Erschöp­fung unser Schick­sal blei­ben.“ Kir­chen und Gemein­den wür­den nicht wach­sen, wenn sie sich wei­ter­hin „als Ret­ter der Welt auf­spie­len und sich für alles ver­ant­wort­lich erklä­ren“, sag­te Gäck­le. Theo­lo­gie müs­se viel­mehr die Macht und Mög­lich­keit Got­tes ver­kün­di­gen und an die Begrenzt­heit der Men­schen erin­nern: „Wenn Gott kei­ne ande­ren Hän­de hat als unse­re, dann ist Gott wirk­lich nicht mehr Gott und dann sind wir wirk­lich ver­lo­ren.“ Der Glau­be an Jesus Chris­tus hin­ge­gen sei viel­mehr die Ent­de­ckung, „dass ich die Welt nicht ret­ten muss und wir nicht für alles ver­ant­wort­lich sind.“ Der Glau­be an Jesus Chris­tus sei des­halb das Gegen­teil von resi­gnie­ren­der Atem­lo­sig­keit und mora­li­scher Erschöpfung.
Gäck­le gab bekannt, dass die Inter­na­tio­na­le Hoch­schu­le Lie­ben­zell im Sep­tem­ber mit zwei neu­en Stu­di­en­gän­gen star­tet: einem inter­na­tio­na­len und eng­lisch­spra­chi­gen Bache­lor­stu­di­en­gang Theology/Development Stu­dies und einem Mas­ter­stu­di­en­gang Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie. Zur­zeit stu­die­ren an der Inter­na­tio­na­len Hoch­schu­le Lie­ben­zell und der Inter­kul­tu­rel­le Theo­lo­gi­sche Aka­de­mie über 330 jun­ge Menschen.

Gemein­den benö­ti­gen welt­weit drin­gend Theologie

Chris­ten und Gemein­den welt­weit benö­ti­gen drin­gend Theo­lo­gie, um Wachs­tum und Sta­bi­li­tät im Glau­ben zu errei­chen, sag­te Edgar Luz, Rek­tor der Inter­kul­tu­rel­len Theo­lo­gi­schen Aka­de­mie, in einem Refe­rat. Der ehe­ma­li­ge Mis­sio­nar in Ecua­dor habe wäh­rend sei­nes Ein­sat­zes in Süd­ame­ri­ka erlebt, wie vie­le Chris­ten, die neu zum Glau­ben gekom­men sind, sich zwar zum christ­li­chen Glau­ben bekann­ten, aber noch ihren bis­he­ri­gen Geis­ter­glau­ben leb­ten. „Wir haben damals gemerkt, dass eine grund­le­gen­de theo­lo­gi­sche Aus­bil­dung über­le­bens­wich­tig für gesun­de und wach­sen­de Gemein­de sind.“ Es gehe bei der Mis­si­on- und Gemein­de­ar­beit nicht nur dar­um, wie Men­schen zum christ­li­chen Glau­ben fin­den, son­dern wie sie als Glau­ben­de auch erwach­sen wer­den. „Die jun­ge Mis­si­ons­kir­che als auch eta­blier­te Gemein­den benö­ti­gen Theologie“.

Bei dem Pfingst­mis­si­ons­fest wur­de auch Mari­an­ne Stap­fer als neue Obe­rin der Lie­ben­zel­ler Schwes­tern­schaft ein­ge­seg­net. Ihr gehö­ren 86 Frau­en an. An einem Kunst­wett­be­werb zum Mis­si­ons­fest­mot­to „Zuver­sicht“ betei­lig­ten sich 35 Erwach­se­ne und acht Kin­der und Jugend­li­che. Sie fer­tig­ten Gemäl­de mit ver­schie­de­nen Maltechniken.
Bei dem Mis­si­ons­fest waren auch Gäs­te aus Ecua­dor dabei, die die Ver­an­stal­tung neben einer Band vom LGV Rem­chin­gen musi­ka­lisch umrahm­ten. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher konn­ten dane­ben aus ver­schie­de­nen Par­al­lel­pro­gram­men aus­wäh­len. Neben theo­lo­gi­schen Refe­ra­ten gab es inter­ak­ti­ve Ange­bo­te wie Bogen­schie­ßen. Es wur­den neben Live­streams auch Über­set­zun­gen in Eng­lisch, Spa­nisch und Ukrai­nisch ange­bo­ten. Für Kin­der gab in einem Fami­li­en­haus Ange­bo­te bis zur sechs­ten Klas­se und eine Eltern-Klein­kin­der-Lounge. Jugend­li­che ab Klas­se 7 waren zur „Power­bar“ eingeladen.

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