Hartmut und Urte Scherer in Mikronesien: Leben für den König
MIKRONESIEN. Sie leben in Mikronesien in der Südsee. Seit elf Jahren sind Urte und Hartmut Scherer als Missionare auf der Insel Guam im Einsatz. Vorher waren sie acht Jahre in Chuuk/Mikronesien. Sie arbeiten als Dozenten und Administratoren an der Pacific Islands University. Derzeit sind sie in Deutschland. Hartmut berichtet von der Missionsarbeit und Urte pflegt ihren altgewordenen Vater. Wir haben Hartmut einige Fragen gestellt.
Du bist mit Leidenschaft Missionar. Und Du arbeitest in einer wunderschönen Umgebung. Ist „Missionar in der Südsee“ Dein Traumberuf?
Es hängt für mich nicht an der Südsee. Missionar zu sein in einem Team, in dem ich mich mit meinen Gaben einbringen kann: Das macht für mich den Unterschied.
Was sind die größten Herausforderungen für die Menschen in Mikronesien?
Eine große Herausforderung ist das Unterscheidungsvermögen. Die Menschen haben größtenteils Zugang zum Internet. Die Infos daraus bekommen sie natürlich ungefiltert. Viele müssen lernen, was wahr und gut ist und was Beziehungen und Gemeinden verdirbt. Außerdem stelle ich immer wieder eine gewisse Zufriedenheit bei den Pastoren fest. Sie haben oft wenig Sehnsucht, sich weiterzubilden. Doch genau das täte ihnen und ihren Gemeinden gut.
An der Pacific Islands University (PIU) bildet ihr junge Menschen aus, u.a. in Theologie. Aber nicht alle werden Pastoren. Geht euer Konzept trotzdem auf?
Ich sehe meine Aufgabe darin, dass junge Menschen Jesus begegnen und bei Jesus bleiben. Dass ihr Charakter durch das Studium so geformt wird, dass sie später als Nachfolger Jesu leben. Deshalb lehre ich an der PIU zum Beispiel auch „spiritual formation“, also die Frage, wie mein Leben als Nachfolger Jesu Frucht bringt – egal, in welchem Kontext.
Wenn Du das Studium an der PIU in drei Wörtern beschreiben müsstest, welche wären es?
Unsere drei Leitworte sind accessible (zugänglich), transformational (verändernd) und excellent (hervorragend). Das ist damit gemeint:
accessible: Das Studium bei uns muss bezahlbar sein. Eine College-Ausbildung auf amerikanischem Boden ist sehr teuer, das kann sich kaum ein Mikronesier leisten (Anmerkung: Guam ist ein Außengebiet der USA). Deshalb setzen wir auf geringe Studiengebühren, um den Menschen vor Ort eine Chance zu geben.
transformational: Wir wollen nicht reines Wissen vermitteln. Wir wollen die Beziehung zu Gott vertiefen und ermutigen unsere Studenten, sich in einer Gemeinde zu engagieren.
excellent: Wenn uns der Geist Gottes gegeben ist, dann gibt er uns auch die Begabung, gute Arbeit zu tun. Was uns wichtig ist: Gott gibt auch Menschen eine Chance, die schlechtere Voraussetzungen haben als andere (zum Beispiel kaum Englisch sprechen).
Welche Zukunft liegt aus Deiner Sicht vor den Menschen in Mikronesien?
Die Menschen sind von vielen Dingen betroffen, die von außen auf sie einströmen. Die Gesellschaft ist im Wandel. Die Aussicht, einen guten Job im eigenen Land zu finden, ist gering. Deshalb wandern viele Fachkräfte ab. Sie schicken dann zwar Geld zu ihren Verwandten zu Hause, aber sie fehlen ihrem Land natürlich.
Auch die klimatischen Veränderungen sind deutlich spürbar. Das Wetter ändert sich. Einiges wird dadurch schlicht zerstört. Wenn zum Beispiel durch Stürme Salzwasser auf die Pflanzen geweht wird, sterben sie ab.
Geistlich gesehen ist es so, dass die Menschen Hoffnung brauchen. Die Hoffnung, dass Jesus, der ewige König kommt. Und dass es sich lohnt, für diesen König schon heute zu leben.