Gute Botschaft geht durch den Magen
Liebe geht durch den Magen – und die beste Botschaft der Welt. Diese Erfahrung machen die Missionare Sigrun und Peter Rapp in Frankreich. In Avranches (Normandie) findet das Angebot „Abendessen 4 mal 4“ großen Zulauf. Vier Paare oder Einzelpersonen organisieren dabei eine Mahlzeit, zu der jeder etwas beiträgt. Bis zu 90 Teilnehmer zählen diese Essen. „So lernen wir viele Personen kennen“, so das Missionarsehepaar.
Ein Freund aus der katholischen Kirche in Avranches hatte Sigrun und Peter Rapp auf das Angebot aufmerksam gemacht und eingeladen. An den einzelnen Abendessen nehmen jeweils rund acht Personen teil. „Bei jedem Essen sind es neue Teilnehmer, sodass wir nach den vier Essen mindestens zwölf neue Personen kennenlernen.“
Die meisten Teilnehmer haben einen katholischen Gemeindehintergrund. Rapps sind dabei die einzigen Protestanten. Die Essen sind folgendermaßen organisiert: Der Gastgeber lädt um 19 Uhr zu sich nach Hause ein, bereitet die Hauptmahlzeit vor und kümmert sich um die Getränke. Ein Paar bzw. ein Gast bringt die Vorspeise mit, jemand anderes steuert Baguette und die Käseplatte bei, das vierte Paar den Nachtisch. Bei den vier Essen übernimmt jedes Paar bzw. jede Einzelperson einmal ein entsprechendes Gericht bzw. die Gastgeberrolle. Zu Sigrun und Peter Rapp kam auch einmal eine Frau im Rollstuhl, weil ihr Haus ebenerdig liegt und die Türen breit genug sind.
Während des Essens gibt es viele Gespräche. Eine Bibelarbeit gibt es nicht, dafür kann aber jeder Teilnehmer sich vorstellen und von seinem geistlichen Werdegang berichten. „Hier hatten wir die Möglichkeit, von Jesus zu erzählen.“ Ebenso wird ein Tischgebet gesprochen.
Die Gespräche um den Tisch ermöglichten, die evangelikale Bewegung vorzustellen und Missverständnisse zu klären. „Einige waren überrascht über unsere Berufungsgeschichte und dass wir einfach den Menschen die Bibel lieb machen wollen. Wenn man anschließend diese Leute in der Stadt trifft, erkennen sie einen wieder und Small Talks können geführt werden.“ Am Markttag kann man sich zudem meist länger mit den Einzelnen unterhalten, weil es ein neutraler Ort ist.
Sigrun und Peter Rapp sind seit 1991 in Frankreich tätig, seit 2012 arbeiten sie in Avranches. Der Liebenzeller Missionar ist auch als evangelischer Gefängnis-Seelsorger in Coutances im Einsatz.