Gut gemeint ist nicht immer gut
Ein Lastwagen voller Ziegen bringt nicht nur Segen. Das hat Missionar Johannes Urschitz in Malawi erlebt. Denn falsche Nutztierhaltung trägt zur Nahrungsmittelknappheit in den Dörfern bei. Ziegen sind ohne Hirten unterwegs und zerstören die Pflanzen auf den Feldern und Gärten. Nach vielen Gesprächen und Sitzungen mit den Dorfverantwortlichen wurden von den Dorf-Komitees Regeln zur Tierhaltung aufgestellt.
„Leider klappt es mit der Umsetzung noch nicht, aber immerhin waren wir auf einem guten Weg.“ Nun kam vor zwei Wochen eine Hilfsorganisation mit dem guten Anliegen ins Dorfgebiet, die Lebenssituation der Armen unter der Bevölkerung zu verbessern. Ein Lastwagen, vollbeladen mit Ziegen, fuhr vor. Unter viel Freude und Jubel der Empfänger fand die Verteilung statt. Die Hilfsorganisation ist inzwischen weitergezogen. „Wir aber sehen mit großem Bedauern (und Frust), dass nun noch mehr Ziegen als zuvor in den Feldern unterwegs sind.“
Mit einem der malawischen Vorstandsmitglieder sind nächste Woche Dorfveranstaltungen geplant, um das Thema „Sinnvolle Nutztierhaltung“ erneut ins Gespräch zu bringen. „Wer die Geschenke bringt ist der umjubelte Gönner, wer die Probleme auf den Tisch kehrt und zu nötiger Veränderung und mehr Eigenverantwortung ermutigt, ist dagegen eher der Buhmann“, sagte Johannes Urschitz. Solange jemand hilft und die Erwartungen der Menschen erfüllt, ist er gerne gesehen und überall willkommen. Das tut gut, ist jedoch leider selten die beste Lösung der Probleme.