„Gott hat es gut gemacht!“

Susanne und Peter Schlotz
Susanne und Peter Schlotz

Peter und Susan­ne Schlotz waren 30 Jah­re als Mis­sio­na­re in Japan tätig. Sie berich­ten, was ihnen bei ihrer Arbeit wich­tig war, was Japa­ner und Deut­sche ver­bin­det – und wie man die Her­zen der Japa­ner gewinnt.

Was hat euch so lan­ge in Japan gehalten?
Es war der Auf­trag, die Beru­fung und die inne­re Gewiss­heit, am rich­ti­gen Platz zu sein. Wir haben uns unse­ren Platz nie selbst her­aus­ge­sucht, son­dern wuss­ten uns immer in eine Auf­ga­be gesandt. Dar­über hin­aus hat uns Gott Lie­be zu den Japa­nern und den Gemein­den geschenkt. Die frei­en Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten in der Gemein­de­grün­dungs­ar­beit haben uns auch gehol­fen sowie das gute Mit­ein­an­der im Missionarsteam.

Was habt ihr dort in den 30 Jah­ren alles gemacht?
Wir waren vor allem in der Gemein­de­auf­bau­ar­beit tätig: Ein­ein­halb Jah­re in Ushi­ku, 13 Jah­re in Shirao­ka, acht Jah­re in Chi­kus­ei und zuletzt noch ein Jahr in Saku­ra­ga­wa. Zur Beson­der­heit gehört, dass wir 15 Jah­re im Team mit mei­ner Klas­sen­schwes­ter Pri­scil­la Kunz und sechs Jah­re mit Schwes­ter Gre­tel Ruoff gear­bei­tet haben. Eben­so waren wir zwei Jah­re Hausel­tern im Schü­ler­heim, waren in Bau­lei­tun­gen und Gre­mi­en­ar­beit enga­giert, führ­ten die Kas­se und lei­te­ten für vier Jah­re das Team in Japan.

Was waren für euch beson­de­re Herausforderungen?
Beson­ders gefor­dert hat uns die Spra­che, haupt­säch­lich das Lesen und Schrei­ben. Dazu kam, dass wir unse­re drei Kin­der „abge­ben“ muss­ten ins Schü­ler­heim. Eben­so her­aus­for­dernd waren der Bau von Kir­chen und die seel­sor­ger­li­che Beglei­tung psy­chisch ange­schla­ge­ner Per­so­nen. Dazu kamen vier Jah­re Team­lei­tung „on top“ der Gemein­de­auf­bau­ar­beit in Chi­kus­ei. Schwe­re, her­aus­for­dern­de Zei­ten waren der Heim­gang von Mit­mis­sio­na­ren – beson­ders der plötz­li­che Tod von mei­nem „Klas­sen­bru­der“ Gerd Strauß im Dezem­ber 2017.

Was waren eure per­sön­li­chen Highlights?
Die abso­lu­ten Höhe­punk­te unse­rer Arbeit waren die Momen­te, wenn jemand zum per­sön­li­chen Glau­ben an Jesus durch­brach und sich tau­fen ließ – und dass dazu auch unse­re drei Kin­der gehör­ten, ist ein beson­de­res Geschenk unse­res Herrn! Gefreut hat uns auch, dass Gott beim Kirch­bau trotz man­geln­der Finan­zen immer die nöti­gen Mit­tel, moti­vier­te Bau­hel­fer und mehr gege­ben hat. Dass unse­re ältes­te Toch­ter Jael mit ihrer Fami­lie ver­gan­ge­nen Mai als Mis­sio­na­rin nach Japan kamen, ist ein wei­te­res High­light. Aber da waren auch die klei­nen Höhe­punk­te im All­tag, wie das Unter­wegs­sein in der wun­der­schö­nen Land­schaft mit sei­nen von uns gelieb­ten hei­ßen Quel­len, Sushi und die tol­len Cafés!

Was ver­bin­det die Japa­ner mit den Deut­schen, was unter­schei­det sie besonders?
Uns ver­bin­det in ers­ter Linie die gemein­sa­me Geschich­te, beson­ders im Zwei­ten Welt­krieg, die Qua­li­täts­ar­beit (nicht nur bei Autos), das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und die Pünkt­lich­keit. Dage­gen steht die direk­te Art der Deut­schen und das oft ich­be­zo­ge­ne, indi­vi­du­el­le Den­ken im Gegen­satz zur indi­rek­ten Art der Mei­nungs­äu­ße­rung der Japa­ner und ihrer Gruppenbezogenheit.

Japa­ner gel­ten für Deut­sche als distan­ziert. Wie gewinnt man ihre Herzen?
Indem man ihnen Wert­schät­zung, Ver­trau­en und in Geduld die Lie­be unse­res Herrn ent­ge­gen­bringt. Gemein­de­glie­der und Suchen­de haben uns immer wie­der gespie­gelt, dass die Wär­me und Herz­lich­keit der Gemein­de für sie ein Ort der Gebor­gen­heit und des Auf­at­mens ist.

Wenn ihr noch­mals am Beginn eurer Mis­si­ons­ar­beit ste­hen wür­det, was wür­det ihr anders machen?
Eine Ant­wort dar­auf fällt uns schwer ¬– Gott hat es gut gemacht und geseg­net, trotz all unse­rer per­sön­li­chen Schwach­stel­len. Dafür sind wir von Her­zen dank­bar. Trotz­dem sei hier eine Sache erwähnt: Wir wür­den mehr den Fokus dar­auf legen, dass unse­re gegrün­de­ten Kir­chen selbst zu grün­den­den Gemein­den wer­den. Da es unser Anlie­gen war, die Gemein­de­auf­bau­ar­bei­ten mög­lichst schnell an einen japa­ni­schen Pas­tor zu über­ge­ben, waren die Kir­chen durch die hohe finan­zi­el­le und per­so­nel­le Belas­tung nicht in der Lage, neue Toch­ter­ge­mein­den zu grün­den. Eine län­ge­re Beglei­tung der Kir­chen unse­rer­seits hät­te das wohl ermöglicht.

Wie geht es mit euch wei­ter, wie sehen eure Plä­ne aus?
Da wir zur Unter­stüt­zung unse­rer alt gewor­de­nen Eltern nach Deutsch­land zurück­ge­kom­men sind, haben wir mit der Suche nach einer Arbeit im Umfeld unse­res Wohn­orts Schorn­dorf begon­nen. Wir sind gespannt, wie Gott uns in unse­rem neu­en Lebens­ab­schnitt füh­ren wird und wel­che Türen sich auf­tun werden.

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