Wer der wahre König ist

300 Menschen besuchten den Christustag im Missions- und Schulungszentrum der Liebenzeller Mission an Fronleichnam.
300 Menschen besuchten den Christustag im Missions- und Schulungszentrum der Liebenzeller Mission an Fronleichnam.

BAD LIEBENZELL. „Wenn wir nicht im Gleich­ge­wicht des christ­li­chen Glau­bens blei­ben – also des Schöp­fer­got­tes, des Herrn, der ans Kreuz geht, und des Hei­li­gen Geis­tes, der heu­te in und an uns wirkt –, dann wer­den Chris­ten ent­we­der welt­süch­tig oder welt­flüch­tig.“ Das sag­te Pfar­rer Mat­thi­as Hanß­mann (Horb am Neckar) beim Chris­tus­tag an Fron­leich­nam, 8. Juni, in Bad Lie­ben­zell. Bei der Ver­an­stal­tung unter dem The­ma „König Jesus“ hör­ten 300 Besu­che­rin­nen und Besu­chern Pre­dig­ten und Vor­trä­ge. Laut dem Vor­sit­zen­den des Evan­ge­li­schen Gemein­schafts­ver­ban­des Würt­tem­berg – die Apis ste­hen Chris­ten welt­weit vor zwei Gefähr­dun­gen: Einer­seits möch­ten sie das Reich Got­tes in die­ser Welt ver­wirk­licht sehen: „Hier und heu­te soll Jesus sicht­bar regie­ren.“ Ande­rer­seits bestehe die Gefahr, dass Chris­ten sich von der poli­ti­schen Ver­ant­wor­tung los­sa­gen – „denn das ‚König­reich Got­tes‘ sei ja nicht von ‚die­ser Welt‘“.

Chris­ten könn­ten am bes­ten poli­tisch sein, in dem sie ihr Land und sei­ne Poli­ti­ker seg­nen, die Demo­kra­tie för­dern und sich selbst dar­in ein­brin­gen. Der Theo­lo­ge rief dazu auf, das The­ma der Men­schen­wür­de nicht den Phi­lo­so­phen zu über­las­sen, son­dern in allen Fra­gen – ob Flücht­lin­ge oder Men­schen­han­del – die Lie­be Got­tes zum Men­schen als Leit­bild der Men­schen­wür­de ver­an­kern. Mat­thi­as Hanß­mann ver­wies dabei auf den katho­li­schen Reli­gi­ons­phi­lo­so­phen und Theo­lo­gen Roma­no Guar­di­ni (1885–1968): „Gebor­gen­heit im Letz­ten gibt Gelas­sen­heit im Vorletzten.“

Befreit von Schuld, Scham und Machtstreben

Jesus ist der wah­re König, weil er von Schuld, Scham und Macht­stre­ben befreit. Die­se Ansicht ver­trat der Theo­lo­gie­stu­dent Simon Phil­ip­pi (Tübin­gen) in einem Refe­rat. Das König­tum und die Herr­schaft Chris­ti voll­enden sich dem Theo­lo­gen zufol­ge in der tiefs­ten Ernied­ri­gung und Ohn­macht am Kreuz: „In sei­nem Lei­den wird sein König­sein sicht­bar. Jesu Thron ist kein gol­de­ner, mit Dia­man­ten ver­zier­ter Stuhl, son­dern ein Holz­kreuz.“ In der Wider­sprüch­lich­keit zwi­schen dem lei­den­den Got­tes­sohn und dem herr­schen­den Chris­tus am Kreuz zei­ge sich: „Jesus wird und ist König, weil er uns Men­schen ret­ten und befrei­en will.“
Simon Phil­ip­pi ver­wies auf den Refor­ma­tor Mar­tin Luther, der im Hin­blick auf den Kreu­zes­tod von Jesus Chris­tus von einem „fröh­li­chen Wech­sel“ sprach. Die­ser besagt, dass es Got­tes Plan war, auf die Erde zu kom­men, um mit dem Tod am Kreuz die Men­schen von ihrer Schuld zu befrei­en und ihnen Frei­heit zu schenken.
Jesus Chris­tus befreie von Scham, in dem er sich eins mit der Scham mache. Er sehe in jedem einen unschätz­ba­ren Wert: „Gott spricht uns zu: Ich lie­be dich. Du bist mein gelieb­tes Kind. Dar­an kön­nen wir uns festhalten.“
Dadurch, dass Jesus sich selbst am Kreuz ernied­rig­te, ermu­ti­ge er außer­dem, nicht immer auf dem Recht zu bestehen, Ellen­bo­gen ein­zu­set­zen und nach Macht zu stre­ben. Viel­mehr for­de­re Gott dazu auf, für Men­schen ein­zu­tre­ten, die in der Welt wenig gel­ten, sag­te Simon Philippi.

Inves­ti­ti­on in die Ehe lohnt sich

Eine Ehe kann – wenn sinn­voll inves­tiert wird – Ent­wick­lung, Freu­de und Resi­li­enz bewir­ken. Die­se Ansicht ver­trat die Lebens­be­ra­te­rin Lie­se­lot­te Beiß­wan­ger (Alpirs­bach) in ihrem Semi­nar. „Dazu hilft, die Anders­ar­tig­keit des Part­ners zu erken­nen, sich in ihn hin­ein­zu­den­ken und ihn wert­zu­schät­zen.“ Eben­so sei es von Vor­teil, sich sei­ner eige­nen Iden­ti­tät bewusst zu sein. Die Refe­ren­tin emp­fahl fer­ner, bei Part­ner­schafts­kri­sen neue Stra­te­gien der Pro­blem­lö­sung anzu­wen­den. Sie emp­fahl zum Bei­spiel den Rat aus dem neu­tes­ta­ment­li­chen Römer­brief: „Einer kom­me dem Andern mit Ehr­erbie­tung zuvor“. Ein Bera­ter kön­ne zu neu­en Lösun­gen inspi­rie­ren. „Solch eine Inves­ti­ti­on ist gewinn­träch­tig“, sag­te Lie­se­lot­te Beißwanger.

Der Chris­tus­tag stand unter dem The­ma „König Jesus“ und wur­de an Fron­leich­nam an 18 Orten in Baden-Würt­tem­berg und Bay­ern ange­bo­ten. Er wur­de in Würt­tem­berg als „Lud­wig-Hof­acker-Kon­fe­renz“ gegrün­det und fand in die­sem Jahr bereits zum 67. Mal statt. Der Chris­tus­tag Bay­ern fand die­ses Jahr auf dem zeit­glei­chen Kir­chen­tag in Nürn­berg statt.

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