Seit 125 Jahren Feuer für Jesus Christus

Outbreakband beim Herbstmissionsfest
Outbreakband beim Herbstmissionsfest

BAD LIEBENZELL. „In Gott brennt das, was er in dir ent­zün­den will.“ Das sag­te Mis­si­ons­lei­ter Dave Jar­setz beim Herbst­mis­si­ons­fest in Bad Lie­ben­zell. Dabei fei­er­ten 3.500 Besu­che­rin­nen und Besu­cher das 125-jäh­ri­ge Bestehen der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on. Der Theo­lo­ge bezog sich dabei auf das bekann­te Zitat des Kir­chen­va­ters Augus­ti­nus (354–430): „In dir muss bren­nen, was du in ande­ren ent­zün­den willst.“ Dies sei die Grund­la­ge jeder Mis­si­ons­ar­beit. Got­tes Mis­si­on bestehe wei­ter­hin, denn rund drei Mil­li­ar­den Men­schen haben kei­nen Zugang zum Evangelium.

„Als Lei­tung bli­cken wir dabei sehr dank­bar auf die Geschich­te unse­rer und eurer Mis­si­on. Wir haben nicht alles rich­tig gemacht. Aber wir haben es bis zum heu­ti­gen Tag erlebt, dass der Herr der Mis­si­on auch der Herr unse­rer Mis­si­on ist. Dass er sich zu uns stellt und uns belebt, bewegt und befä­higt. Dass er auf viel­fäl­ti­ge und wun­der­ba­re Wei­se beschenkt und versorgt.“
Dave Jar­setz freu­te sich, dass Tau­sen­de die Lie­ben­zel­ler Mis­si­on mit ihren Gaben und Gebe­ten unter­stüt­zen: „Der Auf­trag ist klar: Wir sol­len die gute Nach­richt ver­kün­di­gen und über­all Men­schen ein­la­den, ihr Ver­trau­en auf Jesus Chris­tus zu set­zen. Sei­ne bedin­gungs­lo­se Lie­be ist wie ein lodern­des Feu­er.“ Die­ses Feu­er wol­le er auch in den Men­schen ent­fa­chen. Chris­ten sei­en beru­fen, die­se Lie­be Got­tes Men­schen weiterzugeben.

Der Mis­si­ons­lei­ter gab bekannt, dass die Inter­na­tio­na­le Hoch­schu­le Lie­ben­zell künf­tig Leh­re­rin­nen und Leh­rer für Theo­lo­gie und Deutsch vor allem für christ­li­che Schu­len aus­bil­den wol­le. Damit reagie­re man auf den Man­gel an Lehr­kräf­ten. Für die­sen neu­en Aus­bil­dungs­zweig benö­ti­ge man rund eine Mil­li­on Euro für wei­te­re Unter­richts­räu­me und Dozen­ten. Dies dür­fe aber nicht zulas­ten der bis­he­ri­gen Mis­si­ons­ar­beit gehen. Des­halb star­te man den Stu­di­en­gang nur, wenn man bis zum 31. Okto­ber kom­men­den Jah­res 700.000 Euro zusätz­lich an Spen­den erhalte.

„125 Jah­re Lie­ben­zel­ler Mis­si­on bedeu­tet 125 Jah­re Hören auf Got­tes Wort als Ori­en­tie­rung der Mis­si­on. Und Mis­si­on ist bekannt­lich der Herz­schlag der Kir­che.“ Das sag­te Ernst-Wil­helm Gohl, Lan­des­bi­schof der Evan­ge­li­schen Lan­des­kir­che in Würt­tem­berg, in einem Video-Gruß­wort. Dass das Mis­si­ons­werk sein Jubi­lä­um auf dem Herbst­mis­si­ons­fest feie­re, ver­deut­li­che, „dass Kir­che nicht nur vor Ort ist, son­dern dass Kir­che inter­na­tio­nal und inter­kul­tu­rell ist. Und da leis­ten Sie als Lie­ben­zel­ler Mis­si­on einen ganz wich­ti­gen Bei­trag in unse­rer Lan­des­kir­che.“ Der Lan­des­bi­schof sei „aus­ge­spro­chen dank­bar für die­ses gute Miteinander.“

Damit Men­schen eine leben­di­ge Bezie­hung zu Gott füh­ren kön­nen, soll­ten sie Jesus Chris­tus ken­nen­ler­nen. Das emp­fahl der Theo­lo­ge und Grün­der des Euro­päi­schen Insti­tuts für Migra­ti­on, Inte­gra­ti­on und Isl­am­the­men und Bischof der Com­mu­nio Mes­sia­ni­ca, Yas­sir Eric, beim Fest­got­tes­dienst. „Fak­ten und Wahr­hei­ten über Jesus zu wis­sen, ohne ihn selbst zu ken­nen, ist wie Holz­schei­te zu sam­meln, ohne sie ins Feu­er zu legen. Nicht das Wis­sen lässt unser Herz bren­nen, son­dern Jesus selbst.“ Jeman­den zu ken­nen, bedeu­te im bibli­schen Sin­ne, in Bezie­hung zu tre­ten. Yas­sir Eric ermu­tig­te außer­dem zum aus­dau­ern­den Gebet. So habe Schwes­ter Lina Stahl elf Jah­re lang dafür gebe­tet, dass sich ein­mal ein Mis­si­ons­werk in Bad Lie­ben­zell ansie­de­le. Wich­tig sei auch, den Glau­ben prak­tisch zu leben. Nur dar­über zu reden, rei­che nicht aus

Die Inter­na­tio­na­le Hoch­schu­le Lie­ben­zell (IHL) hat­te in den ver­gan­ge­nen Mona­ten viel Grund zum Fei­ern, sag­te Rek­tor Vol­ker Gäck­le: Die Ein­rich­tung wur­de im Juli vom Wis­sen­schafts­rat gleich für zehn Jah­re reak­kre­di­tiert. Damit kön­ne man sich nun über eine dau­er­haf­te staat­li­che Aner­ken­nung freu­en. „Für uns ist die­ses Ergeb­nis die Erhö­rung vie­ler Gebe­te und der Lohn für uner­mess­lich viel Arbeit.“ Der Hoch­schul­lei­ter dank­te allen, „die die­sen lan­gen und schwe­ren Weg mit ihren Gebe­ten und mit vie­len guten Wün­schen beglei­tet haben.“ Grund zur Freu­de sei auch die hohe Zahl der Stu­di­en­an­fän­ger an bei­den Lie­ben­zel­ler Aus­bil­dungs­stät­ten: „Noch nie in der 125-jäh­ri­gen Geschich­te der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on konn­ten wir uns mit 98 neu­en Stu­die­ren­den über mehr Stu­di­en­an­fän­ger freu­en als in die­sem Jubi­lä­ums­jahr.“ Für die Inter­na­tio­na­le Hoch­schu­le haben sich 84 neue Stu­die­ren­de ein­ge­schrie­ben und für die Inter­kul­tu­rel­le Theo­lo­gi­sche Aka­de­mie (ITA) 14. Ins­ge­samt stu­die­ren nun 345 jun­ge Men­schen an der IHL und 40 an der ITA. Vol­ker Gäck­le kün­dig­te außer­dem an, dass in weni­gen Wochen eine neue Bio­gra­fie des Schöm­ber­ger Kir­chen­his­to­ri­kers Bernd Brandl über den Grün­der der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on, Pfar­rer Hein­rich Coer­per (1863–1936), erschei­nen wird. „Die­se Bio­gra­fie ist nicht nur die mit Abstand aus­führ­lichs­te über den Theo­lo­gen, son­dern auch die ers­te wissenschaftliche.“

Die stell­ver­tre­ten­de kauf­män­ni­sche Geschäfts­füh­re­rin Bet­ti­na Heckh ver­wies dar­auf, dass man bis Anfang Sep­tem­ber acht Mil­lio­nen Euro an Spen­den und damit die Hälf­te des Jah­res­be­darfs erhal­ten habe. Damit lie­ge man der­zeit leicht über dem Vorjahresniveau.

Beim Herbst­mis­si­ons­fest konn­ten die Besu­che­rin­nen und Besu­cher auch Berich­te von Mis­sio­na­ren über ihre welt­wei­te Arbeit hören, unter ande­rem aus Ecua­dor, Japan, Sam­bia, Spa­ni­en und Deutsch­land. Die Besu­cher konn­ten auch aus rund 20 ver­schie­de­nen Par­al­lel-Pro­gram­men wäh­len. Neben theo­lo­gi­schen Refe­ra­ten gab es eine Kunst­aus­stel­lung sowie einen Vor­trag über das Lebens­werk von Pfar­rer Hein­rich Coer­per, dem Grün­der der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on. Die Out­break­band aus Lud­wigs­burg begeis­ter­te mit einem Kon­zert rund 600 Besu­che­rin­nen und Besu­cher. Für Kin­der und Jugend­li­che gab es ein eige­nes Pro­gramm. Gro­ße Tei­le des Pro­gramms waren im Live­stream zu sehen.

Die­ses Jahr fand das Herbst­mis­si­ons­fest zum letz­ten Mal im Groß­zelt in Bad Lie­ben­zell statt. Im nächs­ten Jahr gibt es ein neu­es, dezen­tra­les For­mat. Das Pfingst­mis­si­ons­fest fin­det aber wei­ter im Groß­zelt statt.

Die Lie­ben­zel­ler Mis­si­on ist mit rund 250 Mit­ar­bei­tern in 26 Län­dern eine der gro­ßen evan­ge­li­schen Mis­si­ons­ge­sell­schaf­ten in Deutschland.

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