Mit klarer Berufung in Papua-Neuguinea
Sebastian und Katharina Proß sind seit 2016 verantwortlich für das sozial-missionarische Projekt „Shape Life“ in den sozialen Brennpunkten von Port Moresby/Papua-Neuguinea (PNG). Mehr als 500 Kinder besuchen in zehn „Settlements“ die wöchentlichen Kinderprogramme, die von rund 25 Freiwilligen geleitet werden. In den nächsten Monaten sind Sebastian und Katharina mit ihrer Tochter Nila in Deutschland und berichten von ihrer Arbeit. Wir haben ihnen einige Fragen gestellt.
In Port Moresby habt ihr viele krasse Dinge erlebt. Was hat euch am meisten schockiert?
Es ist schon sehr heftig, wenn man sieht, wie Menschen Opfer von Gewalt werden und man nichts machen kann. Innerlich will man Zivilcourage leben und einschreiten, aber das ist kulturell einfach nicht möglich und aus Sicherheitsgründen auch viel zu gefährlich. Die Hilflosigkeit, die daraus entsteht, ist schon sehr herausfordernd.
Wie kann es gelingen, dass Menschen aus dem Teufelskreis von Gewalt, Alkohol und Drogen herauskommen?
Wenn jemand die Stärke hat, sich nicht dem Gruppendruck zu beugen, ist das schon möglich. Die Lebenswelt in den Settlements (sozialen Brennpunkten) ist sehr heftig. Aber genau hier haben die Kirchen vor Ort eine riesige Möglichkeit, Menschen positiv zu prägen und zu zeigen, dass es anders gehen kann. Mitarbeiter auf diesem Weg zu begleiten und zu fördern, ist unsere Aufgabe. Wir wollen ihnen zeigen, dass man gemeinsam viel bewegen kann.
Wie motiviert ihr euch jeden Tag neu für eure Arbeit in Papua-Neuguinea?
Dass wir sehen, dass Einzelne ihr Leben verändern und den Mut aufbringen, wirklich mit Jesus zu leben. Immer wieder erleben wir solche „Durchbrüche“ bei Menschen. Das motiviert schon sehr.
Außerdem haben wir eine klare Berufung für PNG und für die Menschen dort. Wir wissen, dass unsere Gemeinde und viele Menschen hinter uns stehen – mit Gebeten und Spenden.
Was begeistert euch an eurem Einsatzland?
PNG ist ein sehr vielfältiges Land. Die Natur ist beeindruckend mit 4.000 Meter hohen Bergen und einem Südseeparadies an der Küste. Die kulturelle Vielfalt mit mehr als 1.000 Volksgruppen ist einzigartig. Und die Menschen begeistern uns, die oft bereit sind, ihr letztes Hemd für dich zu geben.
Jetzt seid ihr für einige Monate in Deutschland. Worauf freut ihr euch am meisten?
Da gibt es schon einiges: die reine Luft, frei spazieren zu gehen, Freunde, Familie und dass wir als weiße Menschen hier nicht so im Mittelpunkt stehen. Außerdem freuen wir uns sehr, anderen von PNG zu berichten.
Mehr über Familie Proß erfahrt ihr auch in diesem Video.