„Das Evangelium verändert nach wie vor Menschen“
Thomas und Irene Beck leben seit 1992 in Japan. Nach Gemeindegründungen und Gemeindearbeit in Minamino und Kamisakunobe waren sie seit 2012 in Tokaichiba im Einsatz. Derzeit sind sie in Deutschland und berichten über ihre Arbeit. Wir haben mit ihnen gesprochen und ihnen einige Fragen gestellt.
Wenn ihr an eure über 30 Jahre in Japan zurückdenkt: Was waren die Highlights?
Am meisten sind das die Menschen, die zum Glauben gekommen sind und wo Gott Gebete genau dafür erhört hat. Das Evangelium ist nach wie vor eine Kraft Gottes, die Menschen kulturübergreifend begeistert und verändert. Sie zieht Kreise, auch in Familien und Gesellschaften. Das immer wieder erleben zu dürfen, hat uns am meisten gefreut.
In Japan ist es häufig schwierig, dass ganze Familien in die Gemeinde kommen. Frauen lassen sich meistens leichter einladen als Männer. In unserer letzten Gemeinde hat es Gott aber geschenkt, dass auch einige Familien in die Gemeinde kamen, was uns sehr gefreut hat. Es war einfach schön, wenn Menschen zu Jesus gefunden haben und das an andere weitergesagt haben, weil sie erfahren haben, dass die Bibel Antworten auf ihre Fragen des Lebens gibt.
Und was waren die Herausforderungen oder Krisen?
Dass unser Team der Missionare in Japan kleiner geworden ist, war für uns herausfordernd. Das war für uns eine innere Not, hat uns aber auch ins Gebet getrieben. Wenn dann noch Verlusterfahrungen, Aufgabenfülle und Konflikte in der Gemeinde dazukommen, kann das einem schon den Blick dafür nehmen, wofür man eigentlich da ist. In unserer letzten Gemeindegründung waren die ersten drei Jahre sehr herausfordernd. Einfach, weil sich am Anfang nicht so viel getan hat, wie wir gehofft hatten. Gemeindegründung braucht viel Geduld und einen langen Atem. Das auszuhalten, ist manchmal gar nicht so leicht.
Ihr habt zuletzt die Gemeinde in Tokaichiba gegründet. Gott hat es geschenkt, dass sie nun von Japanern geleitet und weitergeführt wird. Seht ihr die Gemeinde auf einem stabilen Fundament?
Ja, auf alle Fälle. Wir hatten den Vorteil, dass wir ein ganzes Jahr mit dem neuen Gemeindeleiter zusammengearbeitet haben und ihn quasi als Mentoren begleitet haben. Die Aufgaben haben wir ihm nach und nach übergeben. Er konnte dieses Jahr nutzen, um die DNA der Gemeinde zu erfassen. Das war sehr wertvoll ¬– für die Gemeinde und für ihn. Außerdem haben die Ältesten und die Gemeindemitglieder ein klares und biblisches Verständnis vom Evangelium und setzen sich mit vereinten Kräften und viel Leidenschaft für einen christuszentrierten Gemeindebau ein. Das macht uns zuversichtlich.
Das Christentum hat in Japan einen guten Ruf, aber an Jesus glauben weniger als ein Prozent der Menschen dort. Woran liegt das?
Viele Menschen in Japan haben die Einstellung, dass die Bibel und das Christentum der Glaube des Westens sind. „Wir in Japan haben unseren Glauben“, haben wir oft gehört. Japan hat ein starkes Kollektiv-Denken. Japaner definieren sich nicht über das „Ich“, sondern über das „Wir“. Aus diesem Kollektiv herauszugehen und den Schritt zu etwas Neuem zu wagen, ist für sie unglaublich schwierig. Auch für japanische Christen ist das manchmal nicht leicht. In Krisen fragen sie sich: „Bin ich zuerst Japaner oder Christ?“ Ein weiterer Hinderungsgrund für viele ist der Ahnenkult in Japan. Der Druck der Familien, die Ahnen zu verehren, ist immens und schürt viel Angst. Wir glauben aber, dass Gott auch in Japan eine Erweckung schenken kann.
Japan braucht dringend Missionare. Wie würde euer Werbeblock aussehen?
Japan ist eine der unerreichtesten Nationen der Welt und braucht dich! Missionarisch gesehen ist Japan ein weißer Fleck. Als Missionar hat man in Japan eine unglaubliche Freiheit und keine Einschränkungen. Im Liebenzeller Japan-Team gibt es viele Entfaltungsmöglichkeiten und die Chance, Ideen einzubringen. Das Leben in Japan ist sehr angenehm. Die Menschen sind sehr empathisch, respektvoll und anderen zugewandt. Die Sprache ist zwar eine Herausforderung, aber das Leben und das Miteinander in Japan haben wir immer sehr geschätzt.
Wie lange seid ihr noch in Deutschland und wie geht es dann bei euch weiter?
Die Berufung und Leidenschaft für Japan haben wir noch immer. Gott muss uns in den nächsten Monaten zeigen, ob sich offene Fragen klären lassen und wir nochmals nach Japan zurückkehren können.
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