Wahre Männlichkeit hängt nicht am Status
BAD LIEBENZELL. Wenn Männer sich treffen, wird nicht lange gefackelt – dann wird angepackt, ausprobiert und ordentlich eingeheizt. Rund 750 Männer kamen am 27. September ins Monbachtal im Nordschwarzwald zum „Männeraktionstag“. Die Veranstaltung wurde von der Männerarbeit der Liebenzeller Mission unter dem Namen „Stronger“ gemeinsam mit den Christlichen Gästehäusern Monbachtal organisiert.
Über 40 verschiedene Aktionen sorgten für Begeisterung. Die Teilnehmer konnten Pfannen schmieden, Ringe herstellen, einen Trapperstuhl bauen oder sich beim Carving ausprobieren. Dort konnten sie mit einer Kettensäge Figuren schnitzen. Sehr beliebt und zum ersten Mal beim Männeraktionstag war „Air Jump“. Aus etwa sechs Metern Höhe ließen sich die Männer auf ein XXL-Kissen fallen. Bei „Padel to the Metal“ wurde das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt, und der Flying Fox ließ die Männer 250 Meter quer über das Monbachtal schweben. Klassiker beim Männeraktionstag sind ausgefallene Sportarten wie Laubbläserkanonen, Motorsägen-Frisbee oder Rasenmäher-Parcours. Diese Aktionen gibt es schon seit Jahren bei dem Event. Wer schon immer mal mit einem Bagger, Radlader, Traktor oder Trike fahren wollte: Beim Männeraktionstag war’s möglich. Männer, die sich selbst mit anderen messen wollten, waren beim Battlefield und einem anspruchsvollen Hindernisparcours oder bei den Ritterspielen richtig.Wer es ruhiger wollte, konnte im heißen Badezuber oder in der Sauna entspannen.
Mit dabei waren in diesem Jahr auch die Freiwillige Feuerwehr Bad Liebenzell, die Ortsgruppe Schömberg des Deutschen Roten Kreuzes und die Bundeswehr. Sie alle stellten ihre Arbeit vor.
Nachdem es zuvor tagelang geregnet hatte, blieb es am Samstag trocken und teilweise sogar sonnig.
Kulinarisch gab es Focaccia-Gyros-Burger, Pizza, Dinnete und Cheeseburger von der Grilltonne. Die Hälfte des Umsatzes kommt Projekten der Liebenzeller Mission in Sambia zugute.
„Auch wenn wir hier als Männer Kraft, Maschinen und Action feiern, ist das nicht zwingend ein Ausdruck für wahre Männlichkeit“, sagte Steffen Cramer,der Initiator des Männeraktionstags. „Wahre Männlichkeit ist für uns viel mehr und geht tiefer. Sie ist unabhängig davon, ob mir bei einem saftigen Steak das Wasser im Mund zusammenläuft, oder ob ich lieber Süßkartoffeln esse. Sie ist unabhängig davon, ob ich glänzende Augen beim Anblick eines Porsche oder einer Stradivari-Geige bekomme.“ Wahre Männlichkeit zeige sich meist erst, wenn Äußerlichkeiten und Status wegbrechen. „Männer nach Gottes Willen wissen, dass sie nicht perfekt sein müssen, weil es mit Jesus Christus jemanden gibt, der Schuld vergibt und Leben komplett neu machen kann“, so Steffen Cramer.
Ziel der Veranstaltung sei es gewesen, Männern ein Angebot zu machen, die zwar offen für Glaubensfragen sind, aber keinen Zugang zu traditionellen Gemeinden finden. „Viele können sich nicht vorstellen, in einer Kirchenbank zu sitzen, nur zuzuhören und zu singen. Das heißt aber nicht, dass sie keine spirituellen Fragen haben.“ Deshalb sei das Format bewusst locker gehalten. „Man kann einfach vorbeikommen und jemanden mitbringen – ganz ohne Druck.“
Beim Stammtisch „Vatersein heute: Rolle, Herausforderung oder Berufung?“ sagte Martin Ebert, leidenschaftlicher Vater, Gemeindeleiter und Versicherungskaufmann aus Kröffelbach (Hessen), dass das klassische Familienbild von Mutter, Vater und Kind immer seltener werde. Rund 20 Prozent der Kinder wüchsen mit einem allerziehenden Elternteil auf, was meistens die Mütter seien: „Die Väter machen sich oft vom Acker und lassen die Mütter alleine.“ Wenn Kinder ohne Väter aufwachsen, sei das meistens nicht gut. Von Jesus Christus zu lernen, bedeute regelmäßig zu beten. „Habt ihr heute morgen schon Gott für eure Frauen und Kinder gedankt?“, fragte Martin Ebert. Für Väter sehe er die Aufgabe, die Familie zusammenzuhalten: „Ihr solltet Orientierung geben und Vorbild sein“, so Martin Ebert. Wichtig im Umgang mit den eigenen Kindern sei, auch mal selbst Entschuldigung sagen zu können: „Die Kinder erwarten nicht, dass wir perfekt sind. Wenn ihr selbst Fehler einseht, wird das die Beziehung zu euren Kindern stärken.“
Im Finale versuchten zwei Teams ein rollendes Auto mit Holzstangen, Paletten und Strohballen zu bremsen. Ein Baggerfahrer baute nur mit einem Greifer den Motor aus einem Auto aus.Den Abschlussbildete eine „Aftershowparty“, bei der die Männer den Tag gemeinsam ausklingen ließen. Rund 250 freiwillige Helfer waren teilweise schon tagelang im Einsatz, um den Männeraktionstag vorzubereiten. Wer den Männeraktionstag verpasst hat, kann an anderen Angeboten von „Stronger“ teilnehmen – etwa Motorsägenkurse, Blockhausbau, Outdoor Kitchen, Vater-Sohn- oder Vater-Tochter-Wochenenden, einen Ski-Selbstbauen-Kurs oder auch bei Hilfseinsätzen im Ausland. Der nächste Männeraktionstag findet am 26. September 2026 statt. Weitere Infos unter www.liebenzell.org/stronger.