Sambische Mitarbeiter sind ein großer Schatz
Benjamin und Debora Wagner leben seit 2016 in Sambia und haben drei Kinder. Seit 2017 ist Benjamin Projektverantwortlicher von „Hilfe zum Leben“ in Mushili. Debora hält Kinderstunden, arbeitet in der Frauenstunde und im Kids Club (Jungschar) mit.
Benjamin hat nach einer Ausbildung und Tätigkeit als Bankkaufmann Theologie in Bad Liebenzell studiert. Debora ist Rechtsanwaltsfachangestellte. Beide haben ihre Berufung in den Missionsdienst bei Auslandseinsätzen in Afrika erlebt. In den nächsten Wochen sind sie Deutschland und berichten über ihre Arbeit in Sambia. Wir haben ihnen einige Fragen gestellt.
Nächstes Jahr feiert ihr ein kleines Jubiläum und seit dann schon zehn Jahre als Missionare in Sambia. Wie fühlt sich das für euch an?
Wir können es selbst kaum glauben, dass es bald zehn Jahre sind und wir jetzt schon in unserem zweiten Heimataufenthalt sind. Es ist verrückt, wie die Zeit verfliegt. In Sambia fühlen wir uns sehr wohl. Das Land ist zum Zuhause für uns und unsere Kinder geworden – trotz aller kulturellen Herausforderungen. Auch mit unseren Kollegen in unserem Team und mit unserer Arbeit fühlen wir uns wohl. Es sind super Beziehungen zu Sambiern gewachsen und wir haben tolle sambische Mitarbeiter, die mit großer Leidenschaft im Einsatz sind und auf die wir uns verlassen können. Das ist ein großer Schatz.
Du leitest das Projekt „Hilfe zum Leben“ in Mushili. Was macht ihr konkret?
Es geht um ganzheitliche Hilfe in Tat und Wort. Wir haben zwei Bereiche. Der eine fördert Landwirtschaft nach biblischen Prinzipien. Wir arbeiten mit Kleinbauern zusammen und helfen ihnen, ihren Ernteertrag zu verbessern. Dadurch wollen wir Jesus großmachen. Der zweite Schwerpunkt ist die Kinder- und Jugendarbeit. Auf unsrem Gelände können Kinder Sport machen und wir fördern durch eine Bücherei die Bildung. Dadurch finden junge Menschen Angebote, ihnen im Leben und Glauben weiterhelfen.
Was sind die größten Nöte der Menschen im Alltag?
Generell ist es für viele herausfordernd, eine Arbeit zu finden, mit der sie ihre Familie ernähren können. Es gibt in Sambia viele gut ausgebildete Menschen, die jahrelang auf einen Job warten. Viele haben nur Jobs als Tagelöhner oder einen Arbeitsvertrag für ein paar Wochen.
Wasser gibt es in unserem Viertel erst seit Kurzem. Wir selbst haben zwar einen Brunnen und haben damit auch viele in der Nachbarschaft versorgt. Aber für das ganze Viertel gibt es erst seit einigen Wochen eine Wasserversorgung. Auch Strom ist ein Problem. Der fällt regelmäßig aus. Wer ein Geschäft hat, kann ohne Strom nicht arbeiten und hat finanzielle Einbußen. Das sind eigentlich Basics, die für uns in Deutschland normal sind, die aber den Menschen in Sambia das Leben schwermachen.
Für Kinder und Jugendliche fehlen oft die Vorbilder: Eltern oder Menschen, die sich für die Kinder Zeit nehmen. Das ist auch ein großes Problem in der Gesellschaft.
In Sambia sind offiziell die meisten Menschen Christen. Braucht es da überhaupt geistlichen Input von euch Missionaren?
Es gibt den Spruch: In Sambia ist die Christenheit zehn Kilometer breit, aber nur einen Meter tief. Da ist was dran. Offiziell sind die meisten Menschen Christen und gehen auch sonntags in die Kirche. Aber sie lesen die Bibel nicht und es gibt oft unter dem christlichen Deckmantel eine sehr fragwürdige Verkündigung, wie zum Beispiel die Irrlehre des Wohlstandsevangeliums. Es braucht in Sambia eine fundierte biblische Lehre. Von daher braucht es unbedingt Missionare in Sambia.
Gibt es ein Erlebnis aus der letzten Zeit, das dich besonders bewegt hat?
Unsere neue Sozialarbeiterin Dorcus hat an der Evangelical University in Ndola studiert und kommt aus ganz einfachen Familienverhältnissen mit acht Geschwistern. Ihr Vater ist früh gestorben. Sie wurde durch ein Stipendium unterstützt, damit sie studieren kann.
Dorkas ist Feuer und Flamme für die jungen Menschen und ist ein großer Segen in unserem Projekt.
Jetzt seid ihr in Deutschland. Auf was freut ihr euch am meisten?
Familie und Freunde nach einer langen Zeit wiederzusehen, ist das Größte für uns. Es tut gut, auch mal wieder den eigenen Blick zu weiten. Nach neun Jahren Sambia ist es dran, sich selbst zu reflektieren, zurückschauen und die nächste Zeit zu planen.
Und natürlich freuen wir uns auch auf das gute deutsche Essen.
Du willst die Missionsarbeit von Familie Wagner mit einer Spende unterstützen? Dann kannst du das über diesen Link tun.