Ein bisschen Himmel auf Erden
BAD LIEBENZELL. Ein Psalmgebet auf Arabisch, Chinesisch, Farsi und Ukrainisch. Musikbeiträge von Menschen aus verschiedenen Nationen und alles etwas spontaner und flexibler als in einem „normalen“ Gottesdienst. Lebendig, bunt und horizonterweiternd. Das war das Fest internationaler Gemeinden, zu dem am 29. Juni rund 400 Personen auf den Missionsberg in Bad Liebenzell kamen. Der Tag stand unter dem Motto „Schon mal für den Himmel üben“.
Schwerpunkt der Veranstaltung war ein Gottesdienst, der in viele verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Mit dabei waren unter anderem chinesische Christen aus Karlsruhe, Ludwigsburg, Heilbronn und Tübingen, arabische Gemeinden aus Stuttgart und Heilbronn, ukrainische Christen aus Bad Liebenzell und Calw sowie die internationalen Gemeinden Stuttgart, Bruchsal und Karlsruhe.
Der türkische Rapper Eyüp führte einen seiner Songs auf und berichtete aus seinem Leben. Vor eineinhalb Jahren habe er seine Heimat verlassen. „Seit ich in Deutschland bin, wollte ich erfahren, wie man Christ werden kann.“ Er habe Jesus Christus kennengelernt und sehe dies als Geschenk an: „Ich weiß, dass Christus am Leben ist und ich ihm vertrauen kann.“
Shawn aus Malaysia, der am Karlsruher Institut für Technologie Wertstofftechnik studiert, sagte, dass er christlich aufgewachsen sei, aber der Glaube ihn als Kind und Jugendlicher genervt habe. Vor einigen Jahren habe er über Youtube-Video Gott kennengelernt. Heute geht er in die Internationale Gemeinde in Karlsruhe: „Das Studium der Bibel wurde sehr aufregend für mich und ich habe den Wert der christlichen Gemeinde neu schätzen gelernt. Der Umgang mit Christen hilft mir, Christus ähnlicher zu werden.“
In seiner Predigt sagte Dave Jarsetz, Missionsleiter der Liebenzeller Mission, dass es ihn sehr freue, Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben, Nationalität und Geschichten kennenzulernen und ihnen zu begegnen. Der Glaube an den Himmel sei eine Hoffnung, die viele Menschen teile: „Der Wunsch und die Sehnsucht, dass es mehr gibt als unser irdisches Dasein, ist bei vielen Menschen da.“ Ein Glaube an den Himmel verbinde viele Religionen. In den meisten Religionen müsse man sich den Himmel mit guten Leistungen verdienen. Der christliche Glaube unterscheide sich dadurch, dass ewiges Leben im Himmel ein Geschenk aus Gnade sei für alle, die sich zu Jesus Christus bekennen – ohne Vor- oder Gegenleistung: „Der Himmel ist laut der Bibel der Ort, wo Gott ist und wo Frieden herrscht. Ein Ort der Liebe.“ Dave Jarsetz verglich die Identität von Christen mit einem „himmlischen Reisepass“. Dieser bestätige das Bürgerrecht im Himmel, laufe nicht ab und könne nicht gestohlen werden: „Wenn du an Jesus glaubst und zu ihm gehörst, hast du eine neue Identität. Du bist Bürger des Himmels.“ Christen lebten nicht nur für sich, sondern für etwas Größeres: „Weil Jesus den Weg freigemacht hat, darf ich heute schon wissen, wo ich hingehöre: in den Himmel, in Gottes Nähe und in die ewige Gemeinschaft mit ihm.“
Im Gottesdienst gab es verschiedene Gebetsstationen, um sich segnen zu lassen und an denen die Gäste eine Kerze entzünden konnten. Eine Tanzaufführung kam ohne Sprache aus und war für alle verständlich. Die Kollekte war für die Traumaarbeit unter Jesidinnen bestimmt, die durch die Liebenzeller Mission im Mittleren Osten unterstützt wird.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein gemeinsames Mittagessen, Zeit zur Begegnung und Spielstationen für die Kinder.
Dave Jarsetz zog ein positives Fazit: „Es war schön, das Motto des Tages zu leben. Gemeinsam mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Herkünften und Kulturen Gott zu loben und ihm zu begegnen, ist ein Vorgeschmack auf das, was für Christen in der Ewigkeit kommt und ein kleines Stück Himmel auf Erden.“