Menschen einladen, Freundschaft leben, Glauben teilen

Felix und Jes­si­ca Unger haben an der Inter­na­tio­na­len Hoch­schu­le Lie­ben­zell stu­diert – Felix Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie und Jes­si­ca Theo­lo­gie und Sozia­le Arbeit im inter­kul­tu­rel­len Kon­text. Nach­dem sie zuerst beim SWD-EC-Ver­band als Jugend­re­fe­ren­ten gear­bei­tet haben, sind sie seit April 2021 in Spa­ni­en. Der­zeit sind sie in Deutsch­land unter­wegs, um von ihrer Arbeit zu berich­ten. Wir haben Felix eini­ge Fra­gen gestellt.

Seit vier Jah­ren bist du zusam­men mit dei­ner Fami­lie in Spa­ni­en. Was macht ihr konkret?
Wir sind in Spa­ni­en im Gemein­bau in Cul­lera, einer Stadt süd­lich von Valen­cia. Dort gibt es zwei evan­ge­li­sche Gemein­den, in einer arbei­ten wir. Letz­tes Jahr haben wir die Gemein­de­ver­ant­wor­tung übernommen.
Oft wer­den evan­ge­li­sche Gemein­den in Spa­ni­en als Sek­ten gese­hen. Des­halb ist es unser Ziel, die Gemein­de in der Stadt trans­pa­rent und sicht­ba­rer zu machen. Dadurch wol­len wir Vor­ur­tei­le abbau­en, damit Leu­te Jesus ken­nen­ler­nen kön­nen. Man­ches in unse­rer Arbeit ist wie in Deutsch­land. Wir set­zen uns ein für Jün­ger­schaft, Glau­bens­kur­se, Kin­der- und Jugend­ar­beit und per­sön­li­che Beglei­tung. Es ist uns aber auch wich­tig, in der Gemein­de nicht nur als „Pas­tor“, son­dern auch als „misione­ro“ wahr­ge­nom­men zu wer­den. Das heißt, dass wir auch Kon­tak­te und Bezie­hun­gen außer­halb der Gemein­de bewusst suchen und pfle­gen. Wir laden Leu­te nach Hau­se ein, leben Freund­schaft, tei­len Glauben.

Was schätzt du an der Men­ta­li­tät der Spa­ni­er und was for­dert dich heraus?
Die Spa­ni­er genie­ßen das Leben, sind viel drau­ßen unter­wegs und sind in der ers­ten Begeg­nung sehr freund­lich, beson­ders Kin­dern gegen­über. Mir gefällt, dass ver­schie­de­ne Gene­ra­tio­nen hier nicht unter sich blei­ben. Alt und Jung sind viel zusam­men. Freun­de kön­nen oft auch viel älter sein als man selbst. In Deutsch­land bleibt man oft im sel­ben Alters­spek­trum. Spa­ni­er sind sehr direkt, manch­mal sogar noch direk­ter als Deut­sche. Sie sind nicht immer unbe­dingt diplo­ma­tisch, son­dern sehen manch­mal Din­ge sehr schwarz-weiß. Das ist ab und zu gewöhnungsbedürftig.

Was war für dich ein High­light in eurer Gemein­de in der letz­ten Zeit?
Da gab es ver­schie­de­ne. Eine Trau­ung und vier Tau­fen zum Bei­spiel. Stark fand ich, dass
Leu­te aus der Gemein­de bereit waren, wäh­rend unse­rer Deutsch­land-Zeit mehr Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, was bis­her nicht immer der Fall war. Wenn Men­schen Schrit­te im Glau­ben gehen, ist das jedes Mal ein Highlight.

Wel­chen Tipp hast du für Men­schen, die sich über­le­gen, selbst als Mis­sio­na­re ins Aus­land zu gehen?
Im Kon­text von Spa­ni­en wür­de ich sagen: Unbe­küm­mert­heit, Klar­heit und Fle­xi­bi­li­tät. Für die jet­zi­ge Gene­ra­ti­on ist es wich­tig, zum einen ein biss­chen unbe­küm­mert an eine Auf­ga­be ran­zu­ge­hen, gleich­zei­tig aber auch Klar­heit zu haben und von Gott zu wis­sen, dass der Schritt dran ist. Außer­dem braucht es Fle­xi­bi­li­tät, wenn sich Din­ge anders ent­wi­ckeln als erhofft oder als sie bespro­chen wur­den. Gege­be­nen­falls muss man auch mal sei­ne Ide­al­vor­stel­lun­gen bei­sei­te legen, wenn man merkt, dass was ande­res vor Ort benö­tigt wird.

Was ist für dich der größ­te Genuss, wenn du in Deutsch­land bist?
Nach zwei Jah­ren Spa­ni­en zurück­zu­kom­men, beim deut­schen Bäcker eine Lau­gen­stan­ge zu kau­fen, rein­zu­bei­ßen und zu bemer­ken, was man ver­misst hat, ist ein­fach herr­lich. Außer­dem ist es natür­lich wun­der­schön, Freun­de und Fami­lie zu sehen und mit­zu­er­le­ben, wie es unse­re Kin­der fei­ern, end­lich mal wie­der Oma und Opa zu treffen.

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