MISSION weltweit – Ausgaben 2021

MiSSiOn MISSERFOLG Zentralasien: Erfolg ist nicht das größte Gebot Ecuador: Die mit Tränen säen deutschland: Erfolgreich wie im wahren Leben? Mit Sonderbeitrag von dr. Annette kessel www.liebenzell.org AUSGABE 1/2 – JANUAR/FEBRUAR 2021

2 6 8 darum geht’s 4 Zentralasien: erfolg ist nicht das größte gebot Johannes 6 Ecuador: die mit tränen säen Rainer und Katharina Kröger 8 Japan: erfolgskurven und Bilanzen Philipp Metzger und Lothar Sommer 10 Frankreich: erfolgreich ist gott auch ohne unsere hilfe Lisa Kimpel 12 Bangladesch: Freude und enttäuschung sind nachbarn Regine und Michael Kestner 14 Burundi: Wie misst man erfolg? Alexander Biskup 17 deutschland: erfolgreich wie im wahren leben? Jonathan Nill 18 Sambia: erfolg versprechend und nachhaltig Dietmar und Katrin Brunner editOrial 3 „Wir sind erfolgreich!“ Johannes Luithle sOnderBeitrag zum thema 20 „Von nichts kommt nichts“ gedanken zu erfolg und misserfolg im reich gottes Dr. Annette Kessel lieBenzeller missiOn aKtuell 23 (Fast) Alles beim Alten!? 27 Lob & dank ihl/ita KOnKret 24 neue Studierende, neue dozenten ratlOs 26 Ratlos im Blick auf die Hilfe bei naturkatastrophen PersÖnliChes 28 Familiennachrichten 29 missionare unterwegs das erwartet mich Titelbild: Wesley ist Mitarbeiter im Projekt „Shape Life“ in Port Moresby/Papua-Neuguinea. Hier beim Ballspiel im „Kidsclub“. Foto: Elke Weißschuh 10 das emPFehlen Wir 16 Buchtipps zum thema und neuerscheinungen 27 Predigten und Vorträge, Fernsehsendung zum thema, medien 28 tipps und termine 31 tV-Programm zum thema dieser „missiOn WeltWeit“ 32 Adolf Beck 31 impressum schwerpunkte das tun unsere Missionare weltweit: GEMEINDEN GRÜNDEN MENSCHEN DIENEN PARTNERSCHAFT LEBEN MISSION FÖRDERN

missiOn weltweit 1–2/2021 20 aKtuelle inFOs O im internet unter: www.liebenzell.org O in der wöchentlichen Gebetsmail (bitte anfordern): www.liebenzell.org/ gebetsanliegen O in der LM-App „meine mission“ unter www.liebenzell.org/app sPenden liebenzeller mission sparkasse Pforzheim Calw iBan: de27 666500850003 3002 34 BiC: Pzhsde66XXX die liebenzeller mission ist als gemeinnützig anerkannt. spenden, schenkungen und Vermächtnisse müssen nicht versteuert werden. 3 Keine Frage. Jeder will erfolgreich sein. im spiel, im Beruf, im leben. doch wann sind wir eigentlich erfolgreich? und wie misst man erfolg? Diese Mission weltweit-Ausgabe hat den Erfolg in sich, und ich bin mir sicher, sie wird damit erfolgreich sein. Der Grund liegt darin, dass wir auf den folgenden Seiten zwei Grundeinsichten zeigen. Zunächst: „Erfolg“ ist ein zutiefst göttliches Thema. Deshalb kann letztlich nur Gott selbst entscheiden, was am Ende ein Erfolg oder ein Misserfolg war. Er spricht in Jesaja 52,13: „Aufgepasst! Mein Minister wird erfolgreich sein.“ Dabei empfiehlt er uns, auf seinen Diener zu schauen: „Beobachtet, was er tut. Er ist um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jesaja 53,5). Damit ist der geniale Plan Gottes zum Ziel gekommen (Jesaja 53,10). Dem leidenden und sterbenden Jesus, der menschlich gesehen alles andere als Erfolg hatte, dem stellt Gott das Zeugnis aus: „Erfolgreich bestanden“. Gott ist durch den lebendigen Christus erfolgreich, bis heute. Bestes Beispiel dafür sind die konkreten Erfahrungen unserer Missionarinnen und Missionare in diesem Heft, aber auch weit darüber hinaus. Und damit sind wir bei der zweiten Einsicht: In Gottes Augen sind wir erfolgreich, wenn wir Jesus folgen. Man muss also nur die erste Silbe von „Er-folg“ nach hinten setzen, und schon haben wir den „Folg-er“. Jesus nachfolgen kann spannend, aufregend, aber auch aufreibend und schwer sein. Dennoch sind wir im Gefolge mit ihm auf der Erfolgsspur. Auch wenn ich gerne Erfolg habe und mir das für meine Arbeit wünsche – es darf nie mein innerer Antrieb sein. Nein, ich will als Minister Gottes meine Arbeit tun. So, dass am Ende der HERR sagen kann: „Wir waren erfolgreich, denn was ich durch dich gewirkt habe, das bleibt, bis in Ewigkeit.“ Ich wünsche dir ein erfolgreiches Jahr. Nicht, dass du alle Kämpfe gewinnst oder dein Gehalt verbesserst. Sondern, dass Gottes Segen durch dein Leben zu anderen Menschen fließt. Wer weiß, vielleicht sogar bis ans Ende der Welt. Herzliche Grüße vom Missionsberg Pfarrer Johannes Luithle, Direktor „Wir sind erfolgreich!“ Editorial interessiert an Rundbriefen der Missionare? www.liebenzell.org/missionare Bild anklicken und anmelden!

4 darum geht’s zentralasien In einer stürmischen Nacht flog dann das Dach weg. Andere Gründe kamen hinzu, sodass das Haus verkauft werden musste. Aus der Traum. Weg das Geld. Und jetzt? Später konnte die Familie sich ein Häuschen kaufen – und musste feststellen, dass es durch und durch mit dem Hausschwamm verseucht war. Solche und ähnliche Geschichten hören wir hier oft: Einer wagt etwas. Investiert, bringt sich ein. Und dann ändern sich die Vorzeichen, und plötzlich steht er vor einem Scherbenhaufen. Das tut weh! Die Nöte sind schnell existenziell. Haftpflicht-, Hausrat- oder Krankenversicherung hat keiner. Das Risiko zu leben trägt jeder selbst. Zur Lebensrealität gehören herbe Verluste und Rückschläge. Im besten Fall ist man eingebettet in ein funktionierendes Familiensystem. Gibt es ein Recht auf Sicherheit und Erfolg? Seit mehr als sieben Jahren leben wir in Zentralasien. Wir haben viel Leid und Not gesehen. Manchmal habe ich mich gefragt, wie die Menschen das überhaupt aushalten können. Ich komme unweigerlich ins Nachdenken über meine persönlichen Erwartungen an das Leben und die Rolle, die Erfolg und Misserfolg für mich spielen. Mir scheint es, als ob die Menschen in dem zentralasiatischen Kulturkreis, in dem wir leben, nicht so sehr davon überzeugt sind, ein Recht auf Sicherheit und Aufschwung zu haben, wie ich das bin. Leid und Misserfolg sind eher akzeptiert als ein Teil des Lebens. Die Lebensgestaltung ist weniger davon geprägt, sich gegen alles abzusichern und die Kontrolle zu behalten. Im Lauf der Entwicklung vom Baby zum Erwachsenen nimmt jeder Mensch eine ganze Reihe von Glaubenssätzen an. Sie werden für uns so selbstverständlich, dass wir sie in der Regel nicht mehr hinterfragen. Sie sind die Basis, auf der wir beurteilen, was richtig und falsch oder erstrebenswert und unerwünscht ist. Diese Welche Rolle der Glaube an Erfolg, Fortschritt und Wachstum für mich persönlich spielt, merke ich erst dann, wenn Misserfolg, Stagnation und Scheitern in mein Leben kommen. Erfolg ist nicht das größte Gebot Es sollte der Ort werden, an dem die Familie eine Heimat hat. Die Kinder könnten im Garten mit den Nachbarkindern spielen, das Haus würde gefüllt sein mit Gästen. Es sollte ein Platz werden, an dem sich Christen treffen und Gemeinschaft haben können. Vor der kalten Jahreszeit wurde der Rohbau fertig, das Dach war gedeckt, das Gröbste geschafft! Jetzt konnte die Arbeit über den Winter ruhen. Die Lebensumstände in Zentralasien sind alles andere als einfach: extreme Kälte und Hitze, viel Armut, zerschlagene Träume, fehlende Sicherheit.

5 missiOn weltweit 1–2/2021 zentralasien darum geht’s Glaubenssätze sind viel mehr geprägt von gesellschaftlichen und kulturellen Normen, als wir uns bewusst sind – und oft weniger biblisch, als uns lieb ist. Geht’s immer aufwärts? Der Glaube an Erfolg, Wachstum und Fortschritt ist für viele von uns so ein Glaubenssatz. Und unsere Erfahrungsrealität scheint dieses Denken auch zu bestätigen. Nur ein Beispiel: Mein Opa hatte noch einen Fernsprecher mit Wählscheibe. Ich bin mit einem Telefon mit Funkstation aufgewachsen. Und jetzt habe ich schon das dritte Smartphone, jedes besser ausgestattet als das vorherige. Es geht doch immer bergauf! Welche Rolle der Glaube an Erfolg, Fortschritt und Wachstum für mich persönlich spielt, merke ich erst dann, wenn Misserfolg, Stagnation und Scheitern in mein Leben kommen. Wenn bei mir scheinbar nichts gelingt und dafür die Arbeit der Kollegen umso erfolgreicher ist, dann merke ich schnell, woran ich wirklich glaube. Dann kommt etwas ins Ungleichgewicht. Mein Selbstbewusstsein schmilzt dahin. Ich fühle mich nicht mehr so wichtig und wertvoll. Spätestens dann merke ich, dass ich an etwas glaube, das keine Substanz hat: l Ich habe geglaubt, dass Erfolg mich wertvoll macht. l Ich habe dem Erfolg eine Rolle in meinem Leben gegeben, die ihm nicht zusteht. l Ich wollte mit meiner Arbeit und meiner Leistung das Bedürfnis nach Status, Annahme und Wert befriedigen. l Ich wollte meinen Wert, mein Dasein selbst rechtfertigen. An welchem Maßstab orientiere ich mich? In solchen Zeiten bitte ich Gott, an meinen Glaubenssätzen zu arbeiten. Ich will ihm ganz bewusst Raum geben, um Wahrheit in mein Denken zu bringen und mein Urteilen zu erneuern. Ich glaube, das ist es auch, was Paulus in Römer 12,2 meint: „Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist …“ Gottes Wort ist der Maßstab, an dem ich mich orientiere. Sein Geist wirkt, damit ich es verstehen kann und es mich verändert. Sicher ist es auch dran, Gott um Vergebung zu bitten, weil ich ihm weniger Glauben schenke als den Glaubenssätzen meiner Kultur und Gesellschaft. Wie werde ich meinem Auftrag gerecht? Die Bibel spricht erstaunlich wenig über Erfolg! Meines Wissens kommt dieses Wort in dem hier gebrauchten Sinn gar nicht vor! Gott hat uns nicht den Auftrag gegeben, erfolgreich zu sein. Das größte Gebot ist viel weniger leistungsorientiert – es ist beziehungsorientiert: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand!“ und „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Matthäus 22,37.39). In Johannes 14,21a sagt uns Jesus, wie wir ihn lieben können: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Gott hat uns nicht beauftragt, erfolgreich zu sein. Er hat uns zur Treue und zum Gehorsam gerufen. Erfolg kann also nie die Messlatte sein, an der ich meinen Wert oder meine Treue festmache! Meinem Auftrag werde ich gerecht, wenn sich meine Liebe zu Gott in Treue und Gehorsam gegenüber seinem Wort und seinem persönlichen Reden zu mir zeigt. die eine – und die andere Seite! Die Geschichte, mit der ich begonnen habe, hat immer noch kein Happy End! Mittlerweile wohnt die Familie in einer Wohnung, die einer Verwandten gehört. Der Versuch, sich eine Lebensgrundlage und Absicherung für die Zukunft zu schaffen, blieb ohne Erfolg. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite sehe ich, wie die Familie sich in der Gemeinde einbringt. Wie sie sich um Menschen mit Behinderung kümmert. Sie ist bereit, von dem wenigen, was sie hat, noch abzugeben. Das erfüllt mich mit tiefer Freude! Sie ist mir und vielen anderen ein Vorbild. Es ermutigt mich auch zu sehen, wie Gott sie versorgt und seinen Weg mit ihr geht. Johannes l Gott hat uns nicht beauftragt, erfolgreich zu sein. Er hat uns zur Treue und zum Gehorsam gerufen. FoTo: JoHANNES “The aim of the missionary is to do Godʼs will, not to be useful, not to win the heathen. He is useful and he does win the heathen, but that is not his aim. His aim is to do the will of his Lord.” „Das Ziel des Missionars besteht darin, Gottes Willen zu tun, nicht darin, nützlich zu sein, nicht darin, die Heiden zu gewinnen. Er ist nützlich und er gewinnt die Heiden, aber das ist nicht sein Ziel. Sein Ziel ist es, den Willen seines Herrn zu tun.“ oSWALD cHAMBERS (1874–1917)

darum geht’s eCuadOr 6 Während einer langen Trockenheit ließ Gott es dreimal im Abstand von einigen Wochen regnen. Und zwar immer dann, wenn der halbe Ort zu einem evangelistischen Programm gekommen war. Zwischendurch hatte es nie geregnet. „Wenn ihr kommt, dann regnet es!“, dieser Spruch machte die Runde. „Ja, Gott möchte euch sagen, dass ER an euch denkt, dass ER uns gesandt hat und dass ihr auf sein Wort hören sollt!“ Nach langer Zeit gab es wieder eine Trockenheit. Rainer redete mit einem alten Mann, der verzweifelt zum Himmel schaute und meinte: „Heute wird es auch nicht regnen!“ Rainer schlug vor: „Warum beten wir nicht dafür?!“ Gesagt, getan. Am selben Abend regnet es in Strömen. Und doch: Niemand in La Loma reagierte bisher auf die Einladung zu einem neuen Leben mit Jesus. tRÄnEn! Wir kennen ihn von Anfang an. Er kam immer: erst in die Jungscharstunden, dann in den Teenagerkreis, Jugendkreis und Gottesdienst. Er ließ sich taufen und wurde ein guter Mitarbeiter, sehr begabt und motiviert. „Ich werde mal Pastor wie du!“ Dann hat er fast ein Jahr bei uns gewohnt, wie ein Sohn. Doch nun ist er seit fast drei Jahren „nicht mehr dabei“: Durch sein Doppelleben wurde der Abstand immer größer, bis er ganz von der Bildfläche verschwand. tRÄnEn! „Eines Tages soll er die Gemeinde in Ibarra übernehmen“, erklärte der Hauptpastor. Das würde keine leichte Herausforderung sein, eine Gemeinde mit rund 600 Besuchern zu leiten. Die Suche nach einer geeigneten Person dauerte lange. Dann finanzierte die Gemeinde den größten Teil seines dreijährigen Theologiestudiums in Guatemala. Nach seiner Rückkehr und dem EinSeit 1989 sind in ecuador liebenzeller missionare im einsatz. Was mit der arbeit unter den indigenen awa begann, hat sich ausgeweitet auf mittlerweile zehn gemeinden, ein Freizeitheim und ein intensives schulungsprogramm inklusive mehrjähriger Bibelschulausbildung für mitarbeiter und leiter. die mit tränen säen seit fünf Jahren sind wir immer wieder in la loma. die menschen in diesem kleinen Ort mögen uns. es kommen bis zu 100 Personen zu den Veranstaltungen. doch trotz unzähliger Besuche und Programme, trotz Freundschaft, gebeten und viel Verkündigung des evangeliums: Bisher kam noch niemand zum glauben. und das, obwohl gott deutlich zu den menschen in la loma redet. FoTo: RAINER KRÖGER FoTo: MoNIKA WEINMANN Afroecuadorianer beim Pflügen Fünf Prozent der Bevölkerung Ecuadors sind Afroecuadorianer. Im Land nennt man sie „Negritos“.

missiOn weltweit 1–2/2021 7 eCuadOr darum geht’s stieg in die Arbeit wird langsam klar, dass es nicht harmoniert und Erwartungen nicht erfüllt werden. Die Probleme sind vielschichtig. Es gibt zahlreiche Gespräche und Versuche, die Dinge besser zu machen, noch mal neu anzufangen, sich zu verstehen. Am Ende geht er mit seiner Frau in ein anderes Land. Nicht nur für mich, auch für die Gemeindeleitung: tRÄnEn! „Eine neue Studentenstadt entsteht!“ Und das direkt vor unserer Haustür! Yachay, Stadt des Wissens, heißt das Großprojekt. Die künftige Elite Ecuadors und darüber hinaus sollte hier studieren. Alles lief großartig an: Es wurde in Lichtgeschwindigkeit gebaut. Investoren suchten überall nach verfügbaren Grundstücken. Schnell waren die ersten 1000 jungen Leute am Studieren. „Da müssen wir uns investieren!“ Und das haben wir, Mitarbeiter und der nötige Platz wurden gefunden. Alles lief planmäßig. Dann kam die Ölkrise, dann der Regierungswechsel, und den Todesstoß gab die Corona- Krise. Ein großartiges Projekt, ein Traum wurde zu Grabe getragen. tRÄnEn! War alles für die katz? Orte, die sich nicht öffnen. Mitarbeiter, die enttäuschen. Menschen, die sich wieder von Jesus abwenden. Träume, die sich in Luft auflösen. Das ist auch Wirklichkeit in der Missionsarbeit. Das sind Leiden, die emotional auslaugen, viel Kraft kosten und Zweifel wecken: „Was haben wir falsch gemacht? War alles für die Katz?“ Mit diesen Erfahrungen sind wir nicht allein. Elia hat sie auch gemacht: Großer Einsatz, große Hoffnung, Wunder, Gottes eindeutiges Reden – und am Ende kehrt niemand um; alles bleibt wie vorher. Elia wird sogar bedroht und läuft davon. Tränen der Enttäuschung fließen (1. Könige 18–19). Und wie viele Tränen wird Elisa vergossen haben, weil sein jahrelanger Mitarbeiter Gehasi sich in Lüge und Geldgier verstrickte und dann leprakrank wurde (2. Könige 5). Dabei hatte Gehasi so viel von Gott gehört und seine Wunder gesehen. Paulus weinte bestimmt um Demas (2. Timotheus 4,10). Jesus selbst um Judas, den er am Ende noch „mein Freund“ nannte (Matthäus 26,50). Und Jesus weinte über die Bewohner Jerusalems, weil sie nicht erkennen wollten, was ihnen Frieden bringt (Lukas 19,41f). Ein teil des dienstes Tränen gehören dazu bei denen, die sich für Menschen, die sie lieben, einsetzen. Ja, wer die rettende Botschaft von Jesus weitersagt, weint auch viel. Es ist wie bei Saat und Ernte: Die Arbeit ist hart. Manche Saat geht verloren. Die Ernte ist bedroht durch Unwetter. Nicht immer kann alles eingebracht werden. Tränen sind Teil des Dienstes. Sie sind das, was am schwersten ist und am meisten an uns zehrt. Sind sie auch etwas vom Leiden Jesu, an dem wir teilhaben (Philipper 3,10)? Auf jeden Fall lassen sie uns am eigenen Leibe spüren, mit welch großer Intensität und persönlichem Leiden Jesus sich für die Welt bis zum bitteren Tod am Kreuz eingesetzt hat. Und wie sehr er immer noch leidend und Tränen vergießend dabei ist. Wir verstehen Jesu Trauer besser. Ende gut, alles gut? Leider oft nicht. Dennoch: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, und die letzte Seite ist noch nicht beschrieben. Wir halten uns an die Zusage: „Wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn.“ Und: „Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn.“ (1. Korinther 15,58) Und die Ernte lässt die Tränen in einem anderen Licht erscheinen. Jesus selbst ließ sich durch Misserfolg und Ablehnung nicht entmutigen, sondern hat auf die „Ernte“ gesehen – auf das, wo- rüber er sich nach der Zeit der Tränen unbändig freuen würde: auf gerettete Menschen, ewig in seiner Nähe (Hebräer 12,3; Jesaja 53,12). Auch uns hilft und tröstet es, auf die Ernte zu schauen: Wir freuen uns über die, die zumGlauben gekommen sind und Jesus treu nachfolgen. Und wir danken für die Gemeinden, die im Norden Ecuadors entstanden sind. „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“, lesen wir in Psalm 126,5. Tränen der Freude: Ja, die gibt es Gott sei Dank auch! Rainer und Katharina Kröger l Rainer und katharina kröger leben seit Sommer 2006 in Ecuador und arbeiten neben der Teamleitung in der Gemeindegründung unter der schwarzen Bevölkerung nordöstlich von Ibarra. Rainer hat nach dem Abitur die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert, war sechs Jahre als Prediger in Berlin tätig sowie acht Jahre als Pastor in Edmonton/Kanada. Katharina ist Krankenschwester und liebt die missionarische Arbeit unter Kindern und Jugendlichen. Im landschaftlich schönen Norden des Landes leben Afroecuadorianer und indigene Völker wie die Awa. FoTo: RAINER KRÖGER

8 darum geht’s Japan Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage bedeutet Erfolg, wenn ich nahe bei Gott bin. Erfolgskurven und Bilanzen Definieren Missionare und Geschäftsleute Erfolg unterschiedlich? Geht es in der Mission stets um das Wohl der Menschen und in der „rauen Geschäftswelt“ nur um Zahlen? Diesen Fragen spüren Unternehmensberater Philipp Metzger und Missionar Lothar Sommer nach. Aus meiner Sicht hat sich das stark gewandelt. Für den einen bedeutet Erfolg, mehr Verantwortung über Personen oder ein höheres Budget zu haben – für den anderen die Freiheit, selbst zu entscheiden, was und wie viel man arbeitet. Was Erfolg ist, entscheidet grundsätzlich jeder für sich persönlich. Als Unternehmensberater ist es meine Aufgabe, Firmen oder Personen erfolgreicher zu machen. Ich messe meinen Erfolg daran, ob jemand durch mein Zutun besser geworden ist. Jedes Unternehmen kann in der Realwirtschaft nur dann bestehen, wenn es wirtschaftlich erfolgreich ist. Das klingt logisch, ist aber in der Umsetzung nicht einfach – gerade jetzt, wo viele Wirtschaftsbereiche durch die Pandemie oder technische Umstellungen stark beeinträchtigt sind. Der in der Vergangenheit erbrachte wirtschaftliche Erfolg bleibt vielleicht aus. Das ist bitter. Erfolg ist immer die Summe von verschiedenen Faktoren. Aus der momentanen Krise werden die Firmen stärker hervorgehen, die sich schneller Philipp Metzger (MBA | B.Eng. | B.Theol.) und seine Frau Andrea haben das Theologische Seminar der Liebenzeller Mission besucht. Sie leben mit ihren drei Kindern im Kreis Heilbronn. Heute arbeitet Philipp als Unternehmensberater für Vertrieb, Strategie und künstliche Intelligenz in einem renommierten Beratungshaus. Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der örtlichen Jungschar ist er leidenschaftlicher Biohobbyimker und herrscht über ganze (Bienen-)Völker. Als Christ möchte ich besonders in den herausfordernden Zeiten bei Gott Kraft tanken. Er spricht mir gerade dann neuen Mut zu, wenn es scheinbar keinen Ausweg gibt. Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage bedeutet Erfolg, wenn ich nahe bei Gott bin. Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Erfolg in der Wirtschaft und Erfolg in der Mission. Denn egal, in welchem Beruf oder in welcher Aufgabe wir sind: Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt. Sei es als Eltern, die die nächste Generation erziehen, sei es als Angestellte in einem Betrieb oder als Missionare oder Ehrenamtliche: Es geht um den Menschen. Auf der anderen Seite kann kein Unternehmen ohne wirtschaftlichen Erfolg überleben, und diese Spannung kann zur Zerreißprobe werden. als andere an das neue Wirtschaftsumfeld anpassen können. Was wir von Bienen lernen können Nebenbei bin ich leidenschaftlicher Imker. Der Mythos des fleißigen Bienchens, das sich unermüdlich in die Arbeit stürzt, stimmt nicht. Bienen reagieren sehr sensibel auf die jeweilige Situation. Keine fliegt aus dem sicheren Bienenstock, wenn es in der Natur zu wenig Nahrung gibt! Sonst würde sie ihre Ressourcen „verschwenden“, die sie für den Winter gesammelt hat. Durch ein solches Verhalten würde ein Bienenvolk nicht überleben. Es nutzt die Zeit, um sich zu regenerieren (in der Fachsprache: Grooming). Sie putzen sich gegenseitig oder bauen neue Waben. So sind sie fit, wenn es wieder „Aufträge“ gibt. Wie definiert sich Erfolg im Berufsleben? Foto: philipp metzger Foto: philipp metzger

9 missiOn weltweit 1–2/2021 JaPan darum geht’s Von dieser Spannung sind wir Missionare nicht ganz ausgenommen. Unser Auftrag ist es, den Menschen die frohe und rettende Botschaft von Jesus Christus zu bringen. Um ihn verwirklichen zu können, sind wir auch auf ausreichende finanzielle Unterstützung angewiesen. In einer Wirtschaftsnation wie Japan spielen Erfolg und Zahlen schon früh eine große Rolle. Besonders wichtig sind die Aufnahmeprüfungen für die weiterführenden Schulen oder Universitäten. Erreicht man genug Punkte, ist einem ein erfolgreiches Berufsleben fast schon sicher. Deshalb erhofft man sich den Beistand der Götter. Häufig wird auf den am Shinto-Schrein aufgehängten Gebetstäfelchen die Bitte um Erfolg in Schule oder Beruf genannt. Was aber, wenn der ausbleibt oder die Zahlen nicht stimmen? Diese Angst führt zwangsläufig zu einem hohen Erfolgs- und Leistungsdruck. In meiner eigenen Schullaufbahn haben die Zahlen bzw. Noten nicht immer gestimmt. Ich habe auch meine erste große Japanisch-Prüfung vor Augen: Alles Zusammenzählen der Punkte half nichts, ich war durchgefallen. Aber für unsere Arbeit war das nicht die Endstation. Wenn wir Bilanz ziehen Bevor wir uns auf die neue Gemeindegründung konzentrierten, schauten wir zurück: Was lief in den vergangenen Jahren gut, was eher nicht? Dabei ertappte ich mich, wie ich versuchte, den Erfolg in Zahlen zu messen. Wie viele Ziele konnten wir verwirklichen, wie stark wuchs die Jugendarbeit, wie viele Personen durften wir taufen usw. Da gibt es durchaus Zahlen, die sich sehen lassen können – aber haben wir das aus eigener Kraft geschafft? Mit Sicherheit nicht! In Epheser 2,10 heißt es: „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ Als Missionare haben wir unser Bestes gegeben. Doch Gott hat Menschen und Situationen vorbereitet, die wir dann (aus menschlicher Sicht) zum Erfolg bringen konnten. Es gibt auch Erlebnisse, die meine scheinbare Erfolgsbilanz vermiesen könnten. Ich denke an das Gespräch mit einem Mitarbeiter in der Jugendarbeit. Offen gesteht er mir: „Ich habe die Schnauze voll von Gott!“ Enttäuscht hat er seinen Dienst und leider auch seinen Glauben quittiert. Nicht gerade ein Erfolg, wenn sich junge Leute von Jesus abwenden, anstatt geistlich zu wachsen. Aber Gott sei Dank geht es nicht um unsere eigene Erfolgsbilanz! Ich darf darauf vertrauen, dass Gott seinen Weg mit diesem jungen Mann weitergeht. An vielen Geschichten in der Bibel sehen wir, dass Gottes Sicht auf Erfolg manchmal eine ganz andere ist als unsere. Vor allem Josef hat mich in den vergangenen Jahren besonders begleitet. Er wird als ein Mann beschrieben, „dem alles glückte“ (1. Mose 39,2). Aber bei genauem Hinsehen verlief seine Erfolgskurve nicht konstant nach oben. Sie glich vielmehr einer Zickzackkurve mit Höhen und Tiefen, und gerade an den Tiefpunkten zeigt sich der „wahre Erfolg“: Josef war Gott treu und war ihm in jeder Lage nahe. Und Gottes Treue zu Josef und auch zu uns ist die Konstante, die in allen Erfolgen und Misserfolgen die nötige Stabilität gibt. Das lässt mich im Nachhinein die vergeigte Japanisch-Prüfung und sonstige Misserfolge als Erfolgserlebnisse sehen. Warum? Weil ich dadurch Gott näherkam und lernte, in jeder Lage mit ihm zu rechnen. Lothar und tabea Sommer leben seit 2008 in Japan und waren bis Juli 2020 in einer großen Gemeinde in Yokohama-Hongodai im Einsatz, vorwiegend in der Jugendarbeit. Jetzt gründen sie eine Gemeinde in Inagi, einem Vorort Tokios mit rund 90.000 Einwohnern. Lothar war vor seinem B.A.-Theologiestudium in Bad Liebenzell Krankenpfleger, Tabea ist Groß- und Außenhandelskauffrau sowie Heilerziehungspflegerin. Die beiden haben zwei Kinder. Gebetstafeln in einem Schrein Bild linke Seite: In Stoßzeiten sind die U-Bahnen übervoll. mission in Japan: Wenn die zahlen nicht stimmen Gemeinsames Fazit egal, ob als geschäftsmann oder als missionar, wir wollen sichtbare erfolge dankbar annehmen und uns daran freuen. Von misserfolgen möchten wir uns diese Freude nicht nehmen lassen und unseren Wert nicht daran messen. gott sägt uns nicht ab, wenn die zahlen mal nicht stimmen. er ist treu! Philipp Metzger und Lothar Sommer l FoToS: LoTHAR SoMMER

darum geht’s FranKreiCh 10 Um Erfolg messen zu können, braucht es ein Ziel und einen Maßstab. Hier in Montpellier setzen wir uns jedes Jahr SMART2-Ziele. Anfang des Jahres stand also fest, was wir 2020 erreichen wollten. Dann kam Corona. Seitdem sind sämtliche Planungen hinfällig: Erst verhinderte der Lockdown jegliche Aktivitäten – und bis heute sind wir durch strenge Versammlungsverbote sehr eingeschränkt. War das Jahr 2020 also ein Misserfolg? Wir sind doch nach Montpellier gekommen, um eine Gemeinde zu gründen! Hat Gott angesichts der Pandemie die Kontrolle verloren? Hat er sich getäuscht, als er uns nach Südfrankreich schickte? Nein, Gott behält die Kontrolle, und er gebraucht die schwierigsten Umstände, um sein Reich zu bauen! Das sehen wir überall in der Bibel – und bis heute in aller Welt. Als die ersten Christen aus Jerusalem vertrieben, verfolgt und getötet wurden; als Paulus im Gefängnis saß – hat Gott da die Kontrolle verloren? Im Gegenteil! Er nutzte diese Situationen, um das Evangelium zu verbreiten, um die Beziehung zu seinen Kindern zu stärken und um seinen Plan auf seine Weise auszuführen. Vielleicht hat Paulus deshalb so viel Zeit in Gefangenschaft verbracht. Vielleicht sind wir deshalb jetzt durch Corona eingeschränkt. Gott ist nicht an unsere Ideen und SMART-Ziele gebunden. Er hat uns nicht in erster Linie für Erfolg geschaffen, sondern für die Beziehung zu ihm. Möchte er uns jetzt vor allem beibringen, ihm in jeder Lage zu vertrauen, damit er in unserer Schwäche stark sein kann?3 Denn erfolgreich ist Gott auch ohne unsere Hilfe. Eigentlich weiß ich, dass meine Identität, mein Glück, meine Rettung nur von Gott abhängen – bis Lisa kimpel ist in Nordhessen aufgewachsen und hat nach dem Abitur die Interkulturelle Theologische Akademie (ITA) in Bad Liebenzell absolviert. Seit Januar 2017 lebt sie in Frankreich. Nach dem Sprachstudium im Großraum Paris arbeitete sie in der Gemeinde in Alençon/Normandie mit. Seit Herbst 2018 gehört sie mit den Familien Bolanz und Dehner zum Gemeindegründerteam in der südfranzösischen Stadt Montpellier. erfolgreich ist gott auch ohne unsere hilfe Welchen stellenwert hat erfolg? in einer erfolgsorientierten gesellschaft wird er schnell zum götzen.1 „Wenn ich nur erfolg habe im leben, im Beruf, in meinen Beziehungen, dann bin ich glücklich.“ doch was passiert, wenn wir keinen sichtbaren erfolg haben? Wenn wir erleben, was in sprüche 19,21 steht: „der mensch macht viele Pläne, aber es geschieht, was der herr will.“ 1 In der Lausanner Kapstadt-Verpflichtung heißt es: „Verleitet von den Götzen Habgier, Macht und Erfolg verfallen wir in Synkretismus, und dienen dem Mammon anstatt Gott. Wir akzeptieren herrschende politische und wirtschaftliche Ideologien, ohne sie kritisch im Licht der Bibel zu hinterfragen.“ (I-2). 2 Specific, measurable, achievable, relevant, time bound (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitlich festgelegt).

FranKreiCh darum geht’s 11 ich Erfolg habe und anfange zu glauben, dass ich vieles ziemlich gut mit meiner eigenen Kraft, meinen eigenen Talenten und meiner eigenen Anstrengung hinbekomme. Wie oft sagt Gott in der Bibel, dass er Demut liebt!4 Lasst uns deshalb Demut lernen. Die Demut, die uns zufrieden macht, auch wenn die Umstände alles andere als zufriedenstellend sind. Wir müssen Erfolg anders definieren In einer Kultur, die so erfolgsversessen ist wie die unsere, müssen Christen Erfolg neu definieren. „Mein Leben ist erfolgreich, wenn ich es mit Gott lebe“, habe ich neulich den Teilnehmern auf einer Freizeit gesagt. Oder: „Erfolg ist, konsequent Gottes Willen zu tun.“5 Es kommt nicht auf die Zahl der Bekehrungen oder der Kirchenbesucher an, sondern auf meine Treue gegenüber Gott. Ja, es wäre so viel einfacher, wenn wir geistliches Leben in Zentimetern oder Celsius messen könnten. Doch unsere Schwäche führt uns tiefer in die Abhängigkeit und ins Vertrauen zu Gott – und beides sollten wir immer mehr lernen. Jesu Weg führte ihn vom Thron in die Krippe, von der Allmacht in die Hilflosigkeit. Er war „Superstar“ und wurde Staatsfeind. Es ist keine Erfolgsgeschichte, sondern eine Geschichte von Verlust, Demütigung und Selbstaufgabe. Aber am Ende steht er auf in Herrlichkeit. Seinen Nachfolgern ist nicht versprochen, dass sie Jesus sofort in seine Herrlichkeit folgen, ohne auch durch Leiden gehen zu müssen!6 Vielleicht führt unser Weg deshalb erst durch Misserfolg, damit wir am Ende sehen, wie Gott besonders diese Zeiten genutzt hat, um sein Reich wachsen zu lassen. Wozu wir aufgerufen sind Jesus hat uns dazu bestimmt, seine Zeugen zu sein – nicht dazu, erfolgreich zu sein.7 Wir können niemanden überzeugen, können keine Herzen verändern, können nicht urteilen über den Seelenzustand eines anderen – nur Gott kann das. Wir können Liebe leben, von Jesus weitererzählen, Gottes Werte und Wahrheit in die Tat umsetzen und für unsere Mitmenschen im Gebet eintreten. Denn es ist die Hilflosigkeit, die uns ins Gebet führt. Das ist, was wir 2020 üben konnten und uns für 2021 vornehmen: dass wir zu Betern werden, die alles von Gott erwarten, weil wir selbst (gerade) so wenig tun können.8 Das wünsche ich mir sehr, dass wir diese Haltung bewahren, selbst dann, wenn wir „Erfolg“ haben! demut macht glücklich Wenn ich mich nicht um meinen eigenen Erfolg drehe, werde ich frei, mich mit anderen und für andere zu freuen. Dann geht es nicht mehr um mich, meine Gemeinde und meinen Erfolg. Ich werde glücklich, wenn es jemand anderem gut geht, wenn das Reich Gottes woanders sichtbar wird und wenn anderen etwas gelingt. Auch das ist definitiv etwas, was ich 2021 mehr lernen möchte! Das neue Jahr ist eine Chance, Erfolg anders zu definieren und uns neu auf den zu verlassen, dessen Pläne nicht über den Haufen geworfen werden. Zu beten, zu vertrauen und uns zu freuen, wenn Gutes geschieht – auch wenn es nicht mein Erfolg ist! Lisa Kimpel l 3 Siehe Philipper 4,11-13: „Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie‘s mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ 4 Demut macht sorgenfrei, siehe 1. Petrus 5,5–7: „Desgleichen ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander bekleidet euch mit Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. “ 5 Scazzero, P. 2015 The Emotionally Healthy Leader. 6 „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden. Denn ich bin überzeugt, dass dieser zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“ (Römer 8,17f.) „Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit.“ (2. Korinther 4,16f.) 7 „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ (Apostelgeschichte 1,8) 8 Jesus spricht: „… getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5) Lisa Kimpel und Björn Dehner bei den Planungen Anfang 2020 … … und kurze Zeit später für alle der Lockdown (hier Nikolai Bolanz). FoTo: NIKoLAI BoLANz FoTo: NIKoLAI BoLANz FoTo: BJÖRN DEHNER In einem Park in Montpellier: andere Möglichkeiten, Kontakte zu pflegen FoTo: cLAUDIA BoLANz

12 darum geht’s BangladesCh Jesus hatte seinen Jüngern einen Auftrag gegeben: Sie sollten als Lichter in dieser Welt leuchten, von seinen Worten und Taten erzählen, Frieden verkündigen, heilen, Barmherzigkeit walten lassen und Menschen aus der Gebundenheit befreien. Sie bemühten sich, dem nachzukommen, kamen voller Freude zurück und berichteten: „Sogar die Dämonen müssen uns gehorchen, wenn wir uns auf deinen Namen berufen!“ (Lukas 10,17). Sie freuten sich über den Erfolg in ihrem Dienst. Doch dieser beruhte auf Geschenk und Segen: Jesus gab ihnen die Vollmacht und schenkte Gelingen. Viele Dinge in unserem Leben spiegeln Erfolg wider: die abgeschlossene Berufsausbildung, der Meisterbrief, das Studium, eine Auszeichnung, Medaillen, Ehrungen oder viele Kontakte, Ansehen und Beliebtheit. Die Folgen sind oft Freude, Begeisterung, Zufriedenheit, Mut und Ansporn zu noch mehr Leistung. Eine Erfolgsgeschichte Auch die Liebenzeller Missionsarbeit in Bangladesch kann auf fast 50 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Wir stießen 1985 zum Team und erlebten den Fortschritt im Land und in der Missionsarbeit mit. Die Zahl der Christen nahm zu, neue Gemeinden entstanden, Landstriche und Volksgruppen wurden mit dem Evangelium erreicht. Es ist ein Geschenk, dass unsere Mission bis heute hier tätig sein kann – trotz aller politischen, religiösen und sozialen Veränderungen. Im Gemeindeverband und seinen sozialen Projekten sind die Leitungspositionen mit Einheimischen besetzt. Sie bestimmen die Arbeit. Die Missionare begleiten, ermutigen, befähigen und korrigieren bei Bedarf. Es geht darum, partnerschaftlich, vertrauensvoll, wertschätzend und durch den Einsatz unterschiedlicher Gaben miteinander Gott zu dienen und Erfolge wie Misserfolge zu teilen und gemeinsam zu tragen. Wir sehen es auch als Erfolg an, dass heute die einheimischen Mitarbeiter und Pastoren am CCTB (College für christliche Theologie) im Land selbst ausgebildet werden. Und dass über TEE (außerschulische theologische Ausbildung) viele Bangladescher, die Jesus lieb haben und für ihn brennen, geschult werden. Erfolgreiche Lebensgeschichten … Viele Menschen wurden durch christliche Kindergärten und Schulen des Gemeindeverbandes geprägt, ob in den Internaten in Barisal und Dinajpur oder dem Kinderdorf in Khulna. Sie lassen heute in der Gesellschaft „ihr Licht leuchten“, führen und leiten andere und kümmern sich um ihre Familien. Einmal im Jahr sind wir beim Ehemaligentreffen der Jungen vom Kinderdorf. Sie berichten, was sie erleben und was aus ihnen geworden ist. Viele studieren und arbeiten nebenbei. Manche sind verheiratet und haben selbst schon Kinder. Einer arbeitet in Vollzeit in der Gemeinde, einer ist Krankenpfleger, einer Koch, einer setzt sich für den Schutz der austausch der alten glühbirnen klappte ganz gut, aber eine der neuen energiesparleuchten wollte nicht funktionieren. michael stieg mehrmals von der leiter, betätigte den schalter, schraubte die Birne aus und wieder ein. erst als er die Kontakte in der Fassung etwas herausgebogen hatte, hatte er nach längerem einsatz erfolg. Ehemaligen-Treffen im Kinderdorf Khulna Freude und enttäuschung sind nachbarn Auch dieser Pastor hat seine theologische Ausbildung am CCTB abgeschlossen. Nun ist er mit seiner Frau im Norden Bangladeschs tätig.

13 missiOn weltweit 1–2/2021 BangladesCh darum geht’s Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde.“ Es handelt sich um Jesus Christus! Wie tröstlich, dass auch er als Mensch Erschöpfung, Kraftlosigkeit und Misserfolg kannte, obwohl er in engster Verbindung mit dem Vater lebte und ständig Zugang zu dieser Kraftquelle hatte! Zwischen Möglichkeiten und Grenzen Auch wir wissen auf der einen Seite um Gottes Möglichkeiten, die für uns da sind. Auf der anderen Seite empfinden wir unsere Grenzen und Erschöpfung. Gerade dann ist es für uns eine Ermutigung und ein Trost, wenn Paulus in 1. Korinther 15,58 erinnert: „Seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in demWerk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“ Zurück zu Lukas 10. Jesus erklärte den zurückgekehrten Jüngern: „Freut euch nicht, dass ihr böse Geister austreiben könnt, sondern freut euch viel mehr, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Sicher wollte er damit nicht sagen, dass Freude über Erfolg fehl am Platz ist. Aber er will eine demütige Haltung und den Blick auf das lenken, was Bestand hat bei Erfolg und Misserfolg. Auf das, was wir in Jesus sind und haben: Wir sind in Ordnung vor Gott. Uns ist vergeben. Wir gehören zu seiner Familie, sind aufgenommen in sein Volk. Und wir haben eine neue Zukunft, verändertes und ewiges Leben. Darüber freuen wir uns! Regine und Michael Kestner l Michael und Regine kestner leben seit 1985 in Bangladesch. Sie engagieren sich in der Gemeindearbeit, der außerschulischen theologischen Ausbildung (TEE), im Kinderdorf in Khulna und in der Teamleitung. Vor ihrer Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission war Michael Werkzeugmacher und Regine Erzieherin. Sie haben vier erwachsene Kinder, die in Deutschland und England leben, und zwei Enkelinnen. Taufen im Rahmen einer Kirchenkonferenz FoToS: MIcHAEL KESTNER von Kindern und Frauen ein. Andere sind in der Jugendarbeit aktiv, in einer Firma beschäftigt oder treiben Handel mit Blumen, Lebensmitteln, Fischen, Hühnern etc. … und schmerzliche Erfahrungen Doch Freude und Enttäuschung liegen dicht beieinander. So schmerzt es, wenn Ehemalige nichts mehr von Jesus wissen wollen oder in schlechte Gesellschaft geraten. Oder wenn Einzelne sich nicht mehr zur Gemeinde halten und ihre Mitarbeit einstellen. Über die Jahre haben wir uns um manche gekümmert, sind ihnen nachgegangen und haben ermutigt, im Glauben und im Dienst zu bleiben, auch wenn die Umstände für die Betroffenen sehr schwierig waren. Ein deutscher Botschafter sagte einmal zu uns: „Wer in Bangladesch länger arbeiten will, braucht eine hohe Selbstmotivation.“ Und wir denken: Auch eine klare Berufung! Das Leben und Arbeiten wird erschwert durch Streitigkeiten, Uneinigkeit, Machtgehabe, Positionsgerangel und Neid in der Gesellschaft, im Gemeindeverband und in den Projekten. Uns macht auch zu schaffen, dass wir Langzeitmitarbeiter für die Missionsarbeit in Bangladesch verloren haben und dass es nicht leicht ist, neue zu bekommen. Gott nutzt Fehler und irrtümer Erfolg oder Misserfolg lässt sich oft nicht messen und einschätzen. Dietrich Bonhoeffer glaubte, „dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.“ Gott kann beides zu seinem Wohlgefallen benutzen. Dies ist uns bei allen Misserfolgen ein großer Trost. Auch eine Prophetie Jesajas wurde uns zur Hilfe: „Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott“ (Jesaja 49,4). Da hat einer alles gegeben, ohne den erwünschten Erfolg zu sehen. Er fühlt sich müde, leer und deprimiert. In Jesaja 49,6 erfahren wir, wen Gott anspricht: „Es ist mir zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten

14 darum geht’s Burundi Wie misst man erfolg? es muss im herbst 2009 gewesen sein. Wir waren zu einem gespräch auf dem missionsberg, unsere erste ausreise stand bevor. Wir waren bereit zu gehen, uns einzusetzen und freuten uns auf das, was kommen sollte. da meinte jemand: „Wenn in der zeit in Burundi zwei oder drei menschen durch euch verändert werden, dann hat euer einsatz erfolg.“ Zwei oder drei? Wir waren verwirrt und etwas verunsichert. Wir gehen doch nicht für die nächsten Jahre in ein anderes Land, um zwei oder drei Menschen zu prägen! Da wird hoffentlich „mehr drin sein“!? Seither sind gut elf Jahre vergangen, und noch immer klingen diese Worte nach. Hatten wir „Erfolg“? Viele Jahre investierten wir in Gemeinden der anglikanischen Kirche: Unterricht an der Bibelschule, Gemeindearbeit, Jugendarbeit, BAHO (Hilfe für benachteiligte Kinder und Familien). Seit 2018 arbeiten wir bei CLM (Christian Life Ministries) mit. Diese junge Gemeinde im Herzen Bujumburas wurde 2013 von einem kanadischen Ehepaar zusammen mit einem Team von afrikanischen Pastoren gegründet. Heute kommen in die mittlerweile drei Gemeinden rund 1300 Gottesdienstbesucher, Tendenz steigend. Ein Erfolg? der Maßstab Die Frage ist, wie man Erfolg messen kann. Seit einem Jahr arbeiten wir als Familie bei einer Tochtergemeinde von CLM mit. Sie liegt im Stadtteil Muha im Süden Bujumburas und nach einem Jahr Gemeindegründung kommen regelmäßig mehr als 200 Gottesdienstbesucher. Ist das ein Erfolg? Und ist das „unser“ Erfolg, oder gebührt die Ehre anderen? Ich leite einen Teil des Jüngerschaftsprogramms dieser Gemeinde. Jeder, der irgendwo bei CLM mitarbeiten will, muss es durchlaufen. In jedem Kurs haben wir 30 bis 40 Teilnehmer. Viele übernehmen später Verantwortung in der Gemeinde, andere gehen wieder. Ein Erfolgsmodell? die vollen kirchen Es ist schwierig, Zahlen als Erfolgsmesser zu nehmen, denn es gehört für die Menschen in Beter in der jungen Gemeinde in Muha Gut besuchte Gemeinde

15 Burundi darum geht’s missiOn weltweit 1–2/2021 Burundi zum Leben, dass man sonntags in die Kirche geht. Es ist einfach, Bilder von vollen Kirchen zu machen, – die Gemeinden haben oft mehrere Hundert Gottesdienstbesucher. In der anglikanischen Kirche in Bujumbura, in der wir anfangs mitgearbeitet hatten, kamen sonntags 400 Besucher zum Gottesdienst – aber zur Bibel- und Gebetsstunde am Mittwoch nie mehr als zehn. Die Frage nach Erfolg ist so leicht nicht zu beantworten. Wir können recht schnell Zahlen von Besuchern, Gemeindemitgliedern oder Freizeitteilnehmern nennen; das macht sich auch gut in einem Rundbrief. Aber sagt das wirklich etwas aus? die Erwartungen Und dann gibt es noch eine andere Seite: Was wird erwartet? Ist die Zahl der Gottesdienstbesucher Gradmesser für den Erfolg eines Missionars? Oder die der Taufen? Wie will man Tiefgang im Glauben, Hingabe zu Gott oder Treue im Gebet messen? Kann man das? Und wenn ja: Auf wessen Konto verbucht man den Erfolg, auf dem des Missionars? Jeder Einzelne zählt In diesen Tagen bin ich häufiger mit Daniel (Name geändert) im Gespräch, einem CLM-Mitarbeiter. Er will heiraten. Wir kennen ihn, und wir kennen die Familie seiner zukünftigen Frau. Daniel ist ein sehr wichtiger Mitarbeiter in der Gemeinde. Sein Vater ist gegen die Heirat, andere aus der Familie sind dafür. Eine sehr schwierige Situation! Als sein Vater zu ersten Treffen mit der Familie der Verlobten nicht kommt, bittet Daniel Leute aus der Gemeinde und auch uns, ihn „als seine Familie“ zu begleiten. Hier ist mit der Zeit nicht nur eine Beziehung entstanden, sondern Vertrauen gewachsen, sonst würde er uns nicht als seine Familie bezeichnen. Kann man dieses Maß an Vertrautheit als Erfolg werten? Ist Daniel, diese eine Person, nicht wichtiger als große Zahlen? Moses war 2020 bei mir im Jüngerschaftskurs, den wir Discovery 1 (Entdeckung 1) nennen. Er ist ungefähr in meinem Alter und kirchlich traditionell aufgewachsen. Moses ist ein sehr netter Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht. Bei Discovery 1 erklärten wir das Evangelium und fragten, ob jemand noch nicht sein Leben Jesus gegeben hätte und das gerne tun möchte. Keiner meldet sich. Misserfolg? Am nächsten Tag ruft der Prediger im Gottesdienst ebenfalls dazu auf, nach vorne zu kommen und diese Entscheidung zu treffen. Und plötzlich geht Moses los, lässt für sich beten, gibt sein Leben Jesus. Er war jahrelang in Kirchen, hatte aber, so erzählt er mir später, nie eine Beziehung zu Jesus gehabt. Alles war bis dahin Kultur, Tradition und Gewohnheit. Muss es mich ärgern, dass er beim Gottesdienst nach vorne kam und nicht während meines Kurses? Vom Pflanzen und Gießen In 1. Korinther 3,5–8 schreibt Paulus: Der eine hat die Aufgabe zu pflanzen, der andere zu gießen, aber das Wachstum, das liegt allein bei Gott. Und er fährt fort, dass es verschiedene Personen sind und jeder „seinen Lohn empfängt nach seiner Arbeit“. Paulus schreibt hier nicht von Erfolg, sondern von der Arbeit und vom Investieren. Natürlich freue ich mich, wenn ich Erfolg habe, auch Erfolg nach menschlichem Ermessen. Es ist etwas Schönes, wenn man einen Menschen begleiten darf und dieser zu Jesus findet. Es ist toll, wenn die Gemeinde, in der man mitarbeitet, wächst. Aber letztlich kommt es nicht darauf an, was ich an Zahlen in einem Rundbrief erwähnen könnte. Denn Erfolg ist, wenn ich in aller Treue Gottes Auftrag ausführe. In Matthäus 25,21 erzählt Jesus das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden. Die Erfolgsmeldung lautet: „Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“ In Treue Jesus zur Verfügung stehen. Das macht frei vom Vergleichen. Ich muss mich nicht mit dem Gründer von CLM oder Missionarskollegen messen. Ich habe eine andere Aufgabe als sie. Dennoch darf ich von ihnen lernen und mich von ihrem Einsatz motivieren, anspornen und herausfordern lassen. Nicht um der Zahlen oder des Erfolgs willen, sondern weil es darum geht, Gott zu verherrlichen, Menschen zu einem Leben mit Jesus einzuladen und nicht müde zu werden, für und mit ihm unterwegs zu sein. Alexander Biskup l In Treue Jesus zur Verfügung stehen. Das macht frei vom Vergleichen. Alexander und tabea Biskup leben mit ihren drei Kindern in Burundi. 2010 reisten sie zum ersten Mal aus. Sie waren in der Jugend- und Gemeindearbeit sowie an der Bibelschule in Muramvya tätig. Seit August 2018 engagieren sie sich in Jüngerschaftskursen, der Sonntagsschule und in einer Gemeindegründung von cLM (christian Life Ministries) und der Teamleitung. Alex absolvierte nach dem Abitur die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission. Tabea ist Erzieherin und Gemeindepädagogin von Beruf. Alex unterrichtet beim Jüngerschaftskurs „Discovery 1“. FoToS: ALEXANDER BISKUP

16 Buchtipps zum thema und neuerscheinungen dania König deine Seele will blühen im alltag Wundern begegnen 160 Seiten, 10,00 € GerthMedien dania König gelingt mit ihren kleinen geschichten und poetischen gedanken eine wundervolle Verwandlung der Welt, die uns umgibt. inspiriert aus ihrem alltag als mutter, Künstlerin und lebensliebhaberin. mit allen sinnen erspürt sie gottes gegenwart und lädt ein, innezuhalten, hinzuhören, wahrzunehmen und kleinen Wundern beim Wachsen zuzuschauen. der Fußboden kann schmutzig oder heilig sein. die morgenroutine mühsam oder wundervoll. das rufende Kind ein Quälgeist oder eine stimme gottes. eine leise hymne an die heiligkeit des alltags. Philipp mickenbecker Meine Real Life Story und die Sache mit Gott 224 Seiten, 18,00 € eBook: 13,99 € MP3-Hörbuch: 13,99 € adeo das ist meine real life story, nicht beschönigt, nicht geschnitten. die geschichte, wie ich als Kind mit dem glauben meiner ultrafrommen eltern absolut nichts zu tun haben wollte. Wie ich gemeinsam mit meinem zwillingsbruder und einer Badewanne auf Youtube bekannt wurde. Wie ich Krebs bekam und gott meine ganz schön dreiste Challenge annahm: „Wenn es dich gibt, dann mach mich gesund!“ Wie unsere schwester bei einem Flugzeugabsturz starb und wir das irgendwie überstanden. und wie ich endlich raffte, dass tausend „zufälle“ keine zufälle waren. natalie meyer Wenn das Leben mir Zitronen schenkt 160 Seiten, 14,00 € Neukirchener Verlag schon im Kindesalter wird uns beigebracht, dass gott gut ist und dass man ihm in jeder situation vertrauen kann. aber das ist oft leichter gesagt als getan. erfrischend ehrlich erzählt natalie meyer vom gegenwind vor ihrer frühen eheschließung, von Komplikationen während der schwangerschaft bis hin zur gewagten gemeindegründung, für die ihre kleine Familie alle sicherheiten aufgeben muss. egal, wie hoch der Berg und egal, wie tief das tal ist, sie kommt zum ergebnis: Wer gott vertraut, wird niemals enttäuscht. ein Buch, das einlädt, gottvertrauen immer wieder neu zu wagen. rainer schacke der christliche Survival-Guide guter rat für alle Fälle 288 Seiten, 16,99 € eBook: 13,99 € SCM Hänssler das leben kann ganz schön hart sein: Probleme am arbeitsplatz, stress in der Familie, unerfüllte sehnsucht nach einer glücklichen Partnerschaft oder „einfach nur“ eine lebenskrise? hier ist guter rat gefragt: Wie überlebt man im alltag? Wie gewinnt man eine neue Perspektive? in kurzen, lebensnahen und biblisch fundierten artikeln geben kompetente experten rat und konkrete hilfen zu diesen und vielen anderen themen. seelsorgerlich einfühlsam ermutigen sie, sich neu auf den Weg zu machen – zu einem erfüllten leben! lars mandelkow der Bullerbü-komplex 224 seiten, 18,99 € eBook: 14,99 € sCm hänssler Brave Kinder, gelassene eltern, ein ausgeglichener alltag – so geht Familie. Bei ihnen etwa nicht? manches wird erst dann richtig gut, wenn wir es gut sein lassen. lars mandelkow nimmt sie mit in die heile Welt von astrid lindgrens Bullerbü. er zeigt auf, warum Bullerbü von unserer Familienrealität oft meilenweit entfernt liegt. und: dass das überhaupt nicht schlimm ist! Wir müssen nicht ständig einem idealbild hinterherlaufen. es reicht vollkommen, „es gut sein zu lassen“. ein Buch, das vom druck befreit, perfekt sein zu müssen! Katrin Faludi Ohne meinen Zweifel glaub ich gar nichts 206 Seiten, 15,00 € eBook: 11,99 € GerthMedien „der glaube ist eine feste zuversicht auf das, was man hofft, und ein nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ so steht es in hebräer 11,1. haben also zweifel keinen Platz, obwohl es sie doch gibt?! Katrin Faludi kennt das jahrelange ringen mit zweifeln an gott, der Welt und sich selbst. sie nimmt mit auf ihren persönlichen glaubens- und zweifelsweg, für den die erfahrungen auf dem „Jesus trail“ in israel ein perfektes sinnbild wurden. am ende kommt sie an: bei einem gott, für den zweifel völlig okay sind. denn im zweifelsfall können sie unseren glauben sogar stärken! Bitte bestellen Sie bei der Buchhandlung der Liebenzeller Mission im SCM-Shop Liobastraße 8 · 75378 Bad Liebenzell · Telefon: 07052 17-7163 · Fax: 07052 17-7170 E-Mail: kontakt@buchhandlung-liebenzell.de · www.buchhandlung-liebenzell.de das emPFehlen Wir

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