PaPua-neuguinea darum geht’s 9 mission weltweit 7–8/2021 schung für ihn hätte. – Noch heute sprechen die Leute von diesem Missionar und sagen: „Er hat unsere Kultur wirklich verstanden!“ Wer Humor versteht, versteht Kultur. Wer Witze machen kann, kennt Kultur und Sprache. Beides gilt mit der Einschränkung: niemals gänzlich. was Sprücheklopfer bedenken sollten Als jemand, der selbst gerne Witze (in verschiedenen Kulturen) macht, ist mir Folgendes wichtig geworden: 1. Humor (Satire) darf nicht alles Jeder Humor hat Grenzen. Oftmals habe ich unbeabsichtigt mit Sprüchen verletzt und genervt oder bin angeeckt. Wo die Würde des anderen angegriffen wird, hat der Humor seine Grenzen. So ist das auch für uns Missionarinnen und Missionare, wenn wir über unsere Gastkultur reden. Witze über die Lebensweise oder Kultur verletzen die Ehre der Menschen. 2. Humor will gerne von eigenen Fehlern ablenken Humor und Sprüche entstammen oft einer eigenen Unsicherheit. Ich will Fehler kaschieren und mich durch Witz(e) profilieren. Für jeden Christen ist es wichtig, sich von Jesus hinterfragen zu lassen und sich mit seinen Augen zu sehen – nicht mit den Augen anderer oder den eigenen. Wir brauchen keine coolen Sprüche, um vor Jesus gut dazustehen! 3. Humor ist kein Ersatz für konstruktive Kritik An vielen Stellen setze ich Humor ein, um zu kritisieren. Der andere hört es (eigentlich) „nur als Spaß“. Dennoch „sitzt es“, und mein Gegenüber ist verletzt und unschlüssig, was jetzt die Aussage ist. Schließlich steckt in jedemWitz ein Fünkchen Wahrheit ... Viel besser ist es dagegen, mit der Freundlichkeit des Witzes, aber in Klarheit konstruktiv (ermutigend und ermahnend) zu kritisieren. Humor öffnet die Herzen zu einer Kultur und damit zu den Menschen. Das ist in Papua-NeuSebastian und katharina Proß sind seit august 2016 verantwortlich für das sozial-missionarische Projekt „shape Life“ in den sozialen Brennpunkten von Port Moresby. Mehr als 500 Kinder besuchen in zehn „settlements“ die wöchentlichen Kinderprogramme, die von rund 25 freiwilligen geleitet werden. nach dem abitur studierten sebastian und Katharina theologie/soziale arbeit im interkulturellen Kontext an der internationalen hochschule Liebenzell (ihL). sie haben drei Kinder. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/pross ein alter Mann aus einem Buschdorf macht sich viele sorgen. seine haare sind ganz grau geworden. ein junger Mann sieht ihn und fragt ihn: Warum machst du dir sorgen? Der alte Mann erzählt ihm, dass er sich sorgen macht, weil seine haare grau sind. Der junge Mann erzählt ihm, dass es im Laden in der stadt haarfärbemittel gibt (in englisch: hair dye). Der alte Mann geht in den Laden und sucht nach dem haarfärbemittel, findet es aber nicht. Der chinesische Ladenbesitzer sieht ihn und fragt: „Vater, was möchtest du?“ Der alte Mann antwortet: „ich möchte haarfärbemittel!“ (Dabei hatte er das Wort „hair“ vergessen, und „dye“ klingt wie das englische Wort „dying“, sterben). Der Ladenbesitzer erschrickt und sagt: „Du möchtest sterben? stirb draußen!“ Wanpela lapun man i stap long wanpela ples long bus i wari stret. Gras bilong em i go wait olgeta. Wanpela yangpela man i lukim em na askim em: Why na yu wari stap? Lapun man i tokim em: Gras bilong mi wait na mi wari. Yangpela man i stori long lapun man: Long taun i gat ol stoa na long hap i gat marasin long mekim gras go black gen, nem bilong dispela marasin em “hair dye”. Lapun man i go long dispela stoa na em i painim hair dye stap, bat em i no inap lukim. Chinese Stoa keeper lukim em stap, na askim em: “Papa, yu laikim wanem samting?“ Lapun man i bekim: “Mi laik dye”. Stoa keeper i kirap nogut na tokim em: “Yu laik dai? Go dai autsaid!” witZ (tok PiLAi) AUS PAPUA-neUGUineA guinea nicht anders als in Deutschland – auch wenn der Humor unterschiedlich ist. Und so habe ich gelernt, über manchen flachen Witz zu lachen und ihn wirklich erheiternd zu finden – oder mich über ein Missgeschick in Endlosschleife zu amüsieren. Witze und gemeinsame Pannen verbinden und schaffen Gemeinschaft, und so lachen wir viel mit unseren Projektmitarbeitern und den Kindern von Shape Life. Auch ihre Art zu lachen haben wir übernommen: hierzulande nicht mit „Hahaha“, sondern mit einem langgezogenen „Jiiiiiiiiiii“. Sebastian Proß l Humor ist, wenn man trotzdem lacht – in der Quarantäne nach der Wiedereinreise im April. foto: JaMin MasQUiren
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