MISSION weltweit – Ausgaben 2021

4 darum geht’s bangladesch Vor einigen Jahren hatte es Gott Jayson durch einen Traum aufs Herz gelegt, Menschen zu helfen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Eine derartige Hingabe habe ich in Bangladesch noch nicht erlebt! Sie erinnert mich an Jesus, der Hoffnung und Heilung nicht nur an gesellschaftlich anerkannte Orte brachte; sein Dienst geschah nicht nur in Synagogen, sondern auch auf der Straße, wo er die suchte, die verloren, verletzt und gebrochen waren – insbesondere Menschen, die von der Menge gemieden wurden. Was bewegt Jayson, auch auf die Straße zu gehen und Verachteten zu helfen? Wie alt bist du und was machst du beruflich? Ich bin 30 Jahre alt, und momentan verdiene ich Geld als Fahrer. In Bangladesch wird der Glaube von der Familie bestimmt. Du bist in einem christlichen Zuhause aufgewachsen. Was hat deinen persönlichen Glauben geprägt? Als Kind und Jugendlicher bekam ich in einem Internat eine gute Schulausbildung. Danach besuchte ich eine Jüngerschaftsschule bei „Jugend mit einer Mission“. Diese Zeit prägte meinen Glauben sehr, und die Mitarbeiter halfen mir, Gott und sein Wort besser zu verstehen. Du machst in deiner Freizeit etwas Außergewöhnliches: Du gehst zu Verwahrlosten sowie psychisch auffälligen Menschen und dienst ih- nen. In der Gesellschaft in Bangladesch werden sie gemieden und ignoriert. Was tust du genau? An Busständen und auf den Märkten einer Stadt trifft man solche Leute. Ich lade sie zu einem Tee ein. Danach suchen wir ein ruhiges Plätzchen, und ich beginne zuerst, ihre langen strähnigen Haare und ihre Finger- und Zehennägel zu schneiden. Dann säubere und verbinde ich Wunden. Inzwischen bin ich gut mit Scheren, Rasierer und Verbandsmaterial ausgestattet. Dann wasche ich die Männer, aber nicht nur einmal, sondern mindestens drei- oder viermal. Die Freude ist groß, wenn sie saubere Kleider anziehen dürfen. Bei einer warmen Mahlzeit rede ich mit ihnen, frage sie nach Name und Herkunft. Diese Informationen poste ich auf einer Facebook-Seite in der Hoffnung, dass sich ihre Familie meldet. Es freut mich, dass ich auf diese Weise schon sieben Gestrandete mit ihren Ange- hörigen zusammenbringen konnte. Wie planst du deine Einsätze? Ich überlege, in welches Gebiet ich gehen könnte und rede mit den Leuten vor Ort. Dann suche ich die Menschen, die Hilfe brauchen. Ich spreche mit ihnen und zeige durch eine Umarmung, dass ich sie gern habe. Am nächsten Tag komme ich wieder und beginne meinen Dienst. „Je dreckiger sie sind, umso schöner kann ich sie machen“ Zum ersten Mal begegnete ich Jayson Tushar, als ich einen Krankenbesuch bei einer guten Bekannten machte. Sie ist seit einem Schlaganfall pflegebedürftig, und Jayson hatte sich freiwillig gemeldet, um sie einige Stunden am Tag zu betreuen. Mir fiel seine hingebungsvolle fröhliche Art auf. Wir kamen ins Gespräch, und seine Geschichte fesselte mich. Ein Haarschnitt für einen obdachlosen Mann

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=