MISSION weltweit – Ausgaben 2021

5 mission weltweit 3–4/2021 bangladesch darum geht’s Fotos: Jayson tushar Warum setzt du dich so dafür ein, diesen Menschen auf der untersten Ebene der Gesellschaft zu helfen? Ganz einfach: Weil Gott es in seinem Wort sagt! Diese Leute haben niemanden, der für sie einsteht. Ich habe meine Familie, die mir hilft, wenn ich in Not bin. Auch diese Männer sind Menschen wie du und ich, und sie haben ein Recht darauf, dass ihnen jemand hilft. So klein der Dienst auch ist, Gottes Liebe verbreitet sich dadurch auf alle Fälle. Und dadurch können wir an unserem Platz einen Menschen, eine Gesellschaft, ein Volk, ein Land, die Welt verändern. Die Verse aus Matthäus 25,35f geben mir dabei Kraft und Mut: „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.“ Diese Menschen riechen abstoßend, haben hässliche Wunden und oft Infektionskrankheiten. Fühlst du dich nicht manchmal angewidert? Wenn ja, wie überwindest du deinen Ekel? Komischerweise macht mir das überhaupt nichts aus. Je dreckiger sie sind, desto schöner kann ich sie machen. Es freut mich sehr, die Veränderung zu sehen. Natürlich hoffe ich, dass ich keine Krankheiten bekomme. Und wie reagieren diese völlig verwahrlosten Menschen von der Straße? Gute Frage. Als ich 2016 mit dieser Arbeit begann, hatte ich zuerst richtig Angst, denn manche dieser „pagol“ (Verrückten), wie man sie nennt, schlagen oder beißen auch mal. Bevor ich gehe, bitte ich Gott um Schutz und Bewahrung vor bösen Geistern. Interessanterweise sind die Leute dann wie kleine Kinder. Es ist, als ob Gott sie friedlich und ruhig macht. Seit einem Jahr bist du verheiratet. Unterstützt deine Frau dein Engagement? Vor meiner Heirat war ich oft in der Spannung: Würde ich jemals eine Frau finden, die dieses Herzensanliegen mit mir teilt? Aber Gott wusste, wer zu mir passt. Eigentlich heiratete sie mich in erster Linie wegen meines Dienstes. Das ist für mich ein großer Segen. Gibt es ein Gespräch oder eine Begebenheit, die dir besonders naheging? Nachdem ich schließlich alle nötigen Informationen von einem Mann gesammelt hatte, brachte ich ihn in seine 55 Kilometer entfernt liegende Heimat. Er war seit fünf Jahren dort als vermisst gemeldet. Seine Frau freute sich so sehr und meinte dankbar: „Du bist mein Gott.“ Ich verneinte: „Nein, Gott hat mich nur geschickt und mir geholfen, deinen Mann wieder zurückzubringen.“ Ich wurde durch diese Begegnung selbst gesegnet. Was wünschst du dir für deine Zukunft? Mein Traum ist, ein sicheres geschütztes Heim für solche Leute zu eröffnen. Und ich weiß auch schon, wie ich es nennen möchte: „Priojon“ (Geliebte). Jayson, Gott segne dich, damit noch mehr solche Menschen von der Straße durch dich Gottes Liebe begegnen! Jayson begann Anfang 2020 sein Masterstudium am Christlichen College in Savar. Leider musste er abbrechen, da beide Eltern ihre Arbeitsstelle wegen Corona verloren haben. So muss er als ältester Sohn für sie und seine Geschwister sorgen. Deshalb arbeitet er zurzeit als Fahrer. Wer betet mit, dass Gott mit Jaysons Leben zum Ziel kommt? Dorothea Stauß l Wolfgang und Dorothea Stauß sind seit 1996 Missionare in bangladesch und arbeiten am college für christliche theologie (cctb), einer der wichtigsten ausbildungsstätten für die christliche Minderheit. wolfgang ist dozent, dorothea unterstützt die bibliothek und arbeitet unter kindern. nach dem abitur war wolfgang am theologischen seminar der liebenzeller Mission, dann prediger im liebenzeller gemeinschaftsverband. dorothea ist als Missionarskind in papua-neuguinea aufgewachsen und krankenschwester. sie haben fünf kinder, die in deutschland studieren oder in thailand die deutsche schule besuchen. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/stauss Auch die Versorgung von Wunden gelingt gut. Fröhlicher Helfer und dankbarer Obdachloser „wer den armen unterdrückt, verhöhnt dessen schöpfer. wer dem hilflosen beisteht, der ehrt gott.“ sprÜche 14,31 Fotos: Jayson tushar

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