MISSION weltweit – Ausgaben 2021

11 mission weltweit 9–10/2021 lieBenzeller mission aKtuell fOtOs: Peter raPP Wenn aberglaube Beziehungen zerstört SAMBIA. Unser Mitarbeiter Ignatius besucht regelmäßig einige Selbstversorger-Bauern in einer Gegend, in der die meisten Menschen sehr arm sind. Sie benötigen bessere Erträge, um ihre Familien durchzubringen. Also hatten wir mit dem örtlichen Pfarrer gegenüber der Kirche mit diesen Bauern ein Musterfeld angelegt und sie in nachhaltiger Landwirtschaft geschult. Jetzt setzen sie das Gelernte auf ihren eigenen Feldern um, und Ignatius steht ihnen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Doch eine Teilnehmerin, Frau Chiwala, konnte kein Feld bei ihrem Haus anlegen. Warum nur? Sie hatte einen Neffen wie ihren eigenen Sohn aufgezogen, doch er starb an Malaria. Da im traditionellen Glauben nichts von ungefähr passiert, sondern Geister und Zauberei alles beeinflussen, konsultierte ihre Großfamilie einen „Propheten“. Dieser beschuldigte die arme Frau, ihren Neffen durch Zauberei ermordet zu haben. Daraufhin verprügelte ihr eigener Clan sie so sehr, dass sie gestorben wäre, wenn sich der Dorfhäuptling nicht erbarmt hätte. Er sorgte dafür, dass sie in ein Krankenhaus kam. Wir überlegten: Wie könnten wir Frau Chiwala helfen? Aufgrund ihrer Verletzungen konnte sie alleine kein Maisfeld anlegen, das ihr Überleben sichern würde. Also half Ignatius der Frau bei der Feldarbeit, und wenn Gott ausreichend Regen schenkt, hat sie während der nächsten Trockenzeit genug zu essen. Über die praktische Hilfe hinaus wollen wir helfen, dass sich die Dorfbewohner wieder versöhnen. Unser Gott will vergeben und schickte deshalb seinen Sohn in diese Welt. Dietmar und Katrin Brunner Frau Chiwala konnte ihren Verwandten vergeben. Hier freut sie sich mit Ignatius über den guten Ertrag ihres Feldes. Was wäre geschehen, wenn wir vor zwei Jahren die Rentner aus unserenGemeinden aufgefordert hätten, sich mit ihren Computern oder Smartphones bei einer Konferenz zuzuschalten oder an einer Gebetsgemeinschaft teilzunehmen? Wahrscheinlich hätten manche nicht gewollt, weil es ihnen zu kompliziert war oder weil man auch mit dem Auto zum Treffen fahren konnte. Doch Corona hat vieles auf den Kopf gestellt und die Digitalisierung zu einem entscheidenden Wandel beigetragen. Die Art und Weise der Verkündigung hat sich durch die Pandemie weiterentwickelt, der Inhalt ist geblieben. Trotz aller Fortschritte fragen wir uns, wie man Gemeinde bauen und ein Zugehörigkeitsgefühl schaffen kann, wenn man so viel Auswahl hat, christliche Programme digital zu verfolgen. Mit Online-Gottesdiensten kann man zwar Mauern durchdringen und in sehr viele Haushalte kommen, aber es braucht Ideen, wie die Zuschauer darüber hinaus selbst aktiv dabei sein können. Der Wunsch, wieder direkt am Gottesdienst teilzunehmen, wurde im Laufe der Zeit deutlich spürbar: „Es ist nicht dasselbe. Wenn ich hier bin, gefällt mir der Lobpreis viel besser, und die Atmosphäre kann ich online nicht so nachempfinden“, meinte jemand. Interessant ist, dass trotzdem die meisten wollen, dass wir nach Ende der Einschränkungen durch Corona Hybridveranstaltungen anbieten. Die Tomate nimmt den Gummibaum ein In unserem Gemeindesaal zierte ein alter Gummibaum die Bühne. Im Frühjahr wurden seine Blätter gelb. Wir wollten ihn retten und pflanzten in um in frische Erde und einen größeren Topf. Doch der Erfolg blieb aus: Schließlich fiel auch sein letztes Blatt. Auf einmal stellte jemand fest: „Neben dem Gummibaum wächst eine Tomate!“ Wir ließen sie im Saal, denn hier hatte sich die Pflanze viele Jahre wohlgefühlt. Doch schließlich wurde die Tomate größer als der Gummibaum und setzte Früchte an. Ein Ortswechsel nach draußen war nötig. Uns wurde das zum Bild für unsere Gemeindearbeit: Sie hat sich gewandelt und erfordert den Willen zum Aufbruch sowie den Mut, Neues auszuprobieren und technische Herausforderungen zu lösen. Wir hatten nicht geplant, bei den Gottesdiensten digitale Möglichkeiten einzubeziehen, aber wir lernten, sie für unsere Zwecke zu nutzen. Peter und Sigrun Rapp l fOtO: dietmar Brunner

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