6 darum geht’s sPaNieN Jeder hat im vergangenen Jahr dazugelernt: Corona sorgte dafür. Empfindliche Veränderungen fanden statt. Der Lockdown brachte trotz allem Negativen viele Menschen zum Nachdenken: Bei uns in Marbella ließen sich im November 2020 elf Frauen und Männer taufen. „Lieber eine abenteuerliche Gemeinde als eine langweilige”, dachten Carolin und ich immer. Unser Wunsch ging in jeder Hinsicht in Erfüllung: ständige Veränderungen, so viele Abenteuer, dass wir auf Karl May verzichten können. kulturwechsel und Prozessfaktoren Jona wurde auf dramatische Weise verändert, erst danach andere durch ihn. Veränderungen verändern uns. Wie reagierst du darauf? Im besten Falle nervt es, Dinge nach Corona-Protokoll zu machen. Man sehnt sich nach alten, besseren Zeiten zurück. Aber was heißt schon besser? „Wir legen großen Wert auf Teamarbeit“, wurde uns anfangs von den einheimischen Partnern gesagt. Was wir nicht wussten: Teamarbeit wird in Spanien anders definiert. Die erste Frage ist: Wer ist der Chef? Alle anderen haben nicht viel zu bestimmen. Unterschiedliche Vorstellungen erzeugten Frust. Doch diese Anfangserfahrungen waren eine wertvolle Vorbereitung für das, was uns in der Gemeindegründung in Marbella erwartete. Wir wurden durch andere verändert, die sich auch wieder durch uns veränderten. Veränderung ist das, was wir von anderen erwarten. besonders wir missionare hoffen darauf. aber wenn uns jemand sagt, dass wir uns verändern sollen, reagieren wir empfindlich. Krise beim Kulturschock, unmut im team … und die fischsauce schmeckt auch nicht. ein rostbraten wäre mir lieber gewesen. „Vesperkirche“: Die Gemeinde in Marbella kann jede Woche gespendete Lebensmittel an Menschen weitergeben, die wegen der Corona-Pandemie kein Einkommen haben. Zum Auftakt hören sie eine Andacht. durch die mangel gedreht „Sie sehen etwas blass aus, Herr Jona, ist Ihnen nicht gut?“ „Hm, wissen Sie, ich wurde gerade von einem Walhai ausgespuckt, und genauso fühle ich mich auch.“ „Ich dachte mir schon, dass Sie nicht wie ein Tourist aussehen. Oder wollten Sie hier Urlaub machen?“ „Eigentlich in Spanien. Aber es hat nicht funktioniert mit der Kreuzfahrt. Es war eher ein Kreuz mit der Fahrt …“ „Tja, da sind Sie nicht der Einzige. Fast keiner geht mehr im Urlaub nach Spanien. Aber es gibt ja noch Alternativen!“ „Ja, ich geh jetzt nach Assyrien.” „In den Irak? Urlaub? Sind Sie verrückt?“ „Es ist nicht direkt Urlaub, ist auch keine Pauschalreise. Eher eine direkte Einladung Gottes, und anfangs wollte ich nicht so recht … Aber dann fand eine Veränderung statt.“ „Ja, das sieht man Ihnen an. – Sie sollten sich mal umziehen!“ „Da haben Sie wohl recht. Aber es gab vor allem eine Veränderung in meiner Einstellung!“
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