MISSION weltweit – Ausgaben 2021

7 mission weltweit 11–12/2021 spanien darum geht’s Abhängig von Jesus Ich wurde erwartet, wie der verlorene Sohn vom Vater. Es war ein Nach-Hause-Kommen, welches ich noch nie zuvor gekannt hatte. Ich blieb acht Jahre, löste mich von Drogen und den Finanzen meiner Eltern und lernte eine neue Abhängigkeit kennen: die Abhängigkeit von Jesus. Nach meinem Entzug arbeitete ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Zentrum mit und bekam nur einen geringen Lohn. Doch ich fühlte mich am richtigen Ort: von Jesus erneuert, von Ihm gebraucht, von Ihm abhängig. Dann lernte ich Carolina* kennen und war beeindruckt von ihrer Liebe zu Jesus. Ich fand Arbeit, lernte ihre Eltern kennen, hielt um Carolinas Hand an. Kurz vor der Hochzeit suchten wir meine Eltern auf. Sie waren froh, dass ich auf eigenen Beinen stand. „Nur das mit dem Glauben“, sagten sie, „das kannst du jetzt ablegen. Und bezüglich Carolina, naja, also wir hatten da andere Vorstellungen!“ Doch ich machte deutlich, dass an beidem nicht zu rütteln war, und so feierten wir Hochzeit. In die Abhängigkeit gelockt Kurz danach kam die Finanzkrise. Wir zogen nach Madrid, und ich bekam einen Posten in der Firma meines Vaters. Wenig später fand ein eigenartiges Treffen statt: Ich sollte alleine kommen. Wir trafen uns in einer Neubaugegend, und meine Mutter zeigte mir eine Wohnung: „Die ist auf uns eingetragen, und sie ist für dich. Sie soll dein Rückhalt sein, für den Fall, dass die Ehe anfängt zu kriseln.“ Verblüfft nahm ich die Schlüssel entgegen – um sie am selben Abend wieder zurückzugeben. Schick sah sie aus, die neue Wohnung. Eine Weile überlegten Carolina und ich, was klüger wäre. Eine tolle Wohnung, keine Miete mehr zahlen, das sind gute Aussichten mitten in der Finanzkrise! Doch worum ging es meinen Eltern wirklich? Sie wollten mich wieder in die Abhängigkeit ziehen. Von ihrer Wohnung und dem Job in ihrer Firma sollte ich abhängen. Macht war wieder im Spiel. Und bei allem taten sie, als gehöre Carolina nicht dazu. Nachdem ich die Wohnung ablehnte, begann die Schikane: Ich bekam die miesesten Aufgaben und einen geringeren Lohn. Ich wurde respektlos und minderwertig behandelt und schnell merkten wir: Hier müssen wir weg! Abhängig vom Sozialstaat So zogen wir Richtung Norden zu Carolinas Eltern, wo dann Alicia* geboren wurde. Wir gingen durch harte Zeiten. Wir kämpften uns durch mit Kurzzeitjob und Arbeitslosengeld. Es dauerte sechs Jahre, bis wir aufatmen konnten. Ich hatte einen vielversprechenden Job und meine Frau endlich Zeit, ihr Abitur nachzuholen. Abhängig von Spenden Dann kam Corona. Die Firma, in der ich angestellt war, musste schließen. Arbeitslosengeld gab es nur für drei Monate. Da klingelte eines Tages das Telefon: Meine Eltern wollten Alicia kennenlernen. Es gab ein Treffen, undwir kamen auch über die finanzielle Lage ins Gespräch. Das Geschäft meines Vaters lief super, während wir jeden Cent umdrehen mussten. Nach dem Treffen schwärmte meine Mutter von Alicia, rief öfter an und lobte sie in den höchsten Tönen. Leider interessierte es sie nicht,dassunsereTochteraus ihrer Kleidung herauswuchs und wegen der Coronakrise unbedingt die In- ternetverbindung bezahlt werden musste, damit Alicia den Unterricht weiter verfolgen konnte. Doch wir landeten nicht auf der Straße. Wir hatten uns einmal entschieden, nur von Jesus abhängig zu sein, und darin wollten wir standhaft bleiben. Wir erhielten Hilfe von der Gemeinde, die wir besuchten. Andere Christen halfenmit Einkäufen und Kleidung für Alicia. Dank Spenden aus Deutschland konnten wir die Miete bezahlen. Und vor Kurzem fand ich sogar wieder eine Arbeit mit Langzeitperspektive. Uns hat es an nichts gefehlt. Gott hat uns nicht enttäuscht. Und keine Abhängigkeit hat mich jemals erfüllt, außer der Abhängigkeit von Christus. Ich möchte einen Dank aussprechen an die Spender, die bereit sind zu geben. Und ich möchte einen Dank aussprechen an meine Frau, die Gott weise gemacht hat, sodass sie sich nicht blenden lässt von Schönheit oder Reichtum. l Rosita Suchalla hat diesen Bericht aufgezeichnet Ich fühlte mich am richtigen Ort: von Jesus erneuert, von Ihm gebraucht, von Ihm abhängig. * Name geändert fotos: rosita suchalla Im Auf und Ab des Lebens vertrauen sie auf Jesus. Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. jesaja 40,31

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