6 darum geht’s spanien Als Jugendlicher suchte ich Bestätigung durch falsche Freunde und Drogen. Es ging mir bei allem im Grunde wie meiner Mutter: Ich suchte Anerkennung. Nicht von der Gesellschaft, sondern von meinen eigenen Eltern. Anerkennung durch gegensätzliches Verhalten als dem, was von einem reichen Sohnemann erwünscht wird. Ich rutschte immer tiefer in die Drogenszene, lebte in Clubs, schmiss die Schule und kümmerte mich nicht um die Zukunft. Warum auch, ich bekam ja alles serviert. Meine Eltern waren schockiert. Ob es ihnen um mein Wohl oder eher um ihren Ruf ging? Auf alle Fälle nahmen sie jeden Ratschlag an, und so landete ich auf eine Empfehlung hin in einem evangelisch geprägten Drogenentzugszentrum, weit weg von Madrid. Mit Glauben hatten meine Eltern nichts am Hut, es ging ihnen eher um die Effektivität des Zentrums. Und darum, „das Problem“ so weit weg wie möglich zu schicken. Abhängig von der Kreditkarte meiner Mutter DieRehawar erstaunlichstrikt gehaltenunddoch sehr beeindruckend gestaltet. Die erstenWochen waren die reinste Tortur. Nicht so sehr, weil ich nicht an Drogen kam, sondern weil ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht einfach tun und lassen konnte, was ich wollte. Ich kam ins Nachdenken über mein Verhalten und den Glauben an Jesus. Doch nach drei Monaten hatte ich genug und mir gelang die Flucht. Ich reiste zurück nach Madrid, was meine Eltern nicht zu kümmern schien. Alles ging von vorne los: die alten Bekannten, dieselben Drogen. Ich zog zu einem Freund und nahm Mamas Kreditkarte mit. Eines Tages kam ein Mitbewohner mit einer neuen Ladung Heroin herein. Er ermutigte mich dazu, mit ihm die Portion zu teilen. Doch irgendetwas in mir ließ mich zögern. Ich ging auf mein Zimmer und nahm die Bibel, die ich aus dem Reha-Zentrum gestohlen hatte. Ich fing an zu lesen und zu weinen, zu lesen und zu weinen. Was war mein Leben eigentlich? Wer war ich? Meine Laune war abhängig von Chemikalien, meine Existenz war abhängig von der Kreditkarte meiner Mutter. Was war das alles wert? Am selben Abend noch nahm ich den Zug zurück ins Reha-Zentrum. Daniel und Rosita Suchalla leben mit ihren vier Kindern in spanien und arbeiten seit 2015 im gemeindebau in benicarló. Daniel hat die Interkulturelle theologische akademie (Ita) in bad liebenzell absolviert. beiden liegt es auf dem herzen, dass in spanien menschen eine lebendige beziehung zu Jesus bekommen und mit christus leben können. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/suchalla mein Vater ist ein wichtiger geschäftsmann in der großstadt madrid, wo ich in einem Villenviertel aufgewachsen bin. an geld hat es nie gefehlt, und meiner mutter war es wichtig, dies durch teure einkäufe zu zeigen. mich ließ der materialismus und das streben nach macht kalt, wenn nicht sogar seelisch verarmen. durch und durch abhängig Villenviertel in Südspanien
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