MISSION weltweit – Ausgaben 2021

5 mission weltweit 7–8/2021 zentralasien darum geht’s hier einige situationen aus unserem leben in zentralasien, denen wir mit humor begegnet sind: noch ein „gekühltes Gebetsanliegen“? Wir haben Freunde zum Abendessen eingeladen, und der Abend neigt sich dem Ende zu. Mir ist es ein Bedürfnis, für unsere Freunde zu beten, bevor sie aufbrechen. Ich frage sie: „Habt ihr noch einen Kühlschrank?“ Sie schauen mich fragend an. Dann merken wir, dass ich die ähnlich klingenden Worte für Gebetsanliegen und Kühlschrank vertauscht habe, und wir lachen. Party – und der Mieter singt! Da wir in unserer Zwei-Zimmer-Wohnung keinen Platz für ein Büro hatten, mieteten wir im gleichen Block eine kleine Wohnung als Arbeitszimmer und Abstellkammer. Eines Abends will ich dort noch etwas erledigen. Ich bin überrascht, dass die Tür bereits aufgeschlossen ist. Zögerlich und verwundert gehe ich hinein und treffe auf eine heitere Truppe, die sich zwischen unseren Sachen ausgebreitet hat und auf die Wohnung anstößt: Unsere Vermieterin feiert, dass sie die Wohnung kürzlich erworben hat. Einer ihrer Freunde ist der für die Gegend zuständige Polizist! Ohne große Erklärung laden sie mich wie einen Gast (in meine gemietete Wohnung) in ihre Runde ein. Zur Krönung des Abends soll ich noch ein Lied auf meiner Gitarre anstimmen, die sie dort in der Ecke stehen sehen. der dresscode der Ausländerin Meine Frau Christine sitzt mit einer einheimischen Freundin im Auto und bemerkt gestresst, dass sie noch ihre schäbigen Gartenschuhe trägt, aber schnell in einen Laden muss. Die Freundin bemerkt dazu: „Ach, Ausländer haben oft so komische Sachen an. Da denkt sich niemand was dabei. Das sind wir schon gewohnt.“ Mit langen Fingern in der Bank Ich muss noch Geld abheben und stelle mich mit etwas Abstand hinter einer modern gekleideten jungen Frau an. Sie dreht sich immer wieder zu mir um und schaut dann auf den Bildschirm des Bankautomaten. Ich gehe einen Schritt zurück, weil ich denke, dass sie sich möglicherweise bedrängt fühlt. Doch sie scheint ein anderes Problem zu haben und wendet sich schließlich mit der peinlichen Bitte an mich, ob ich ihre Bankkarte aus dem Schlitz entnehmen würde. Durch ihre langen künstlichen Fingernägel konnte sie die Karte nicht greifen. Sie ist sehr dankbar, dass ich ihr Problem löse. Heiße reifen Unser Kollege wird eines Tages von der Polizei angehalten, was hier keine Seltenheit ist. Er steigt aus dem Auto und fragt verwundert, was er denn falsch gemacht hätte. Es stellt sich heraus, dass der Grund nicht in einem Fehlverhalten liegt. Der Polizist will lediglich fragen, ob er unserem Kollegen die Autoreifen abkaufen könne. was wir uns vorgenommen haben Wenn man in eine andere Kultur eintaucht oder eine Sprache lernt, entstehen gehäuft Situationen, die zum Weinen oder zum Lachen sind. Die Entscheidung, Dinge mit Humor zu nehmen, hilft uns, den Alltag mit einer gewissen Gelassenheit zu meistern. Könnte man nicht über sich selbst lachen oder bestimmte Situationen mit einem gelassenen Lächeln hinnehmen, würde das viel Kraft und Ärger kosten. Darum haben wir uns gleich zu Beginn vorgenommen, Dinge mit Humor zu betrachten und uns selbst nicht so ernst zu nehmen. Manchmal ist es aber so, dass man in einer bestimmten Situation nicht gleich darüber lachen kann, sondern sich erst einmal ärgert oder aufregt. Doch teilt man das Ergehen einige Zeit später mit seinem Partner oder den Kollegen, kann es sein, dass das Erlebnis zu einem echten Brüller wird und man zusammen in großes Gelächter ausbricht. Plötzlich ärgert man sich nicht mehr über seinen peinlichen Fehltritt oder das verwunderliche Ereignis, sondern kann herzlich darüber lachen – und das tut einfach gut. Vielleicht versuchst du, dich in der nächsten ärgerlichen Situation für den Humor zu entscheiden? Matthias l

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