MISSION weltweit – Ausgaben 2021

8 darum geht’s miKronesien So schriebAmy*, eine Studentin in einemOnlinekurs, den ich an der PIU (Pacific Islands University) unterrichtet habe. Amy bereitete gerne auch den geistlichen Impuls für diese Familienandacht vor. Der Unterricht gab ihr gute Ideen für den Einstieg. Dabei war der jungen Frau der Start im Onlinekurs überhaupt nicht leicht gefallen. Kurz vor Semesterbeginn hatte ihr Laptop seinen Dienst quittiert. Freundlicherweise lieh ihr ein PIUMitarbeiter sein Gerät. Allerdings brauchte sie mehrere Versuche, bis der ausgeliehene Laptop den Internetzugang in ihrem Zuhause erkannte. Da sie aus gesundheitlichen Gründen nicht im Studentenwohnheim auf Guam wohnen konnte, musste sie sich weitgehend alleine durch die Schwierigkeiten kämpfen. Vor diesem Hintergrund fand ich es beachtlich, als sie wenige Wochen später sagte, dass sie diese Online-Familientreffen auch nutzt, um Freunde und Bekannte einzuladen. Sie sollten ebenfalls erleben, wie Gott sie durch schwierige Zeiten bringen kann. Vielfältige Videokonferenzen Mike* – ein anderer Student und Familienvater, der sehr engagiert in seiner Gemeinde mitarbeitet und viel Segen durch Freizeiten undMitarbeiterschulungen erfahren hat – überlegte, wie er während der Pandemie ein Seminar für Ehepaare möglich machen könnte. Durch die CoronaEinschränkungen waren Präsenztreffen in den Gemeinderäumen nicht erlaubt. „Wie kann ich unter den veränderten Bedingungen Seminare mit verschiedenen Rednern planen?”, war Mikes Frage. Er kannte sich mit Computern aus und hatte durchmeinen Online-Unterricht Erfahrung bei Videokonferenzen gesammelt. Nun konnte ich ihm erklären, wie man eine solche gestaltet und leitet. Ich erläuterte, welche zusätzlichen Funktionen mit einer kostenpflichtigen Lizenz zu nutzen sind, zum Beispiel die Aufteilung und der Austausch in Kleingruppen sowie Chatfunktionen, um an einzelne oder alle Teilnehmenden Fragen zu stellen. PIU erwarb eine solche Lizenz, weil auch christliche Institutionen staatliche Fördergelder zur digitalen Unterrichtsgestaltung während der Pandemie beantragen konnten. Deshalb hatte ich vieles testen können. Eigenverantwortliche Zeiteinteilung Auch vor der Pandemie hatte ich online unterrichtet, meistens asynchron. Das heißt: Alle Studierenden können selbst entscheiden, wann sie die gestellten Aufgaben machen, auf Fragen der anderen eingehen oder den Test abgeben. Spätestens am Wochenende muss das Pensum der Woche geschafft sein, egal, ob schon montags um 14 Uhr oder erst am Samstag um 23 Uhr. Das gibt besonders Berufstätigen mehr Flexibilität, denn nicht alle können sich zur Schulzeit am Vormittag freinehmen. Der Austausch untereinander erfolgt dadurch meistens schriftlich. Wenn ich die Hausaufgaben bewerte, gehe ich ausführlich auf Fragen unserer Studierenden ein. In den wöchentlichen Onlineforen erlebe ich immer wieder einen regen Austausch. Manche Themen werden eher angesprochen, wennman keinem in die Augen sehenmuss. Virtuelle Treffen Durch Corona mussten alle Kurse ins Internet verlegt werden. Videokonferenzen traten anstelle der Treffen im Klassenzimmer. Es war nicht so hautnah wie sonst, aber immerhin konnten sich alle über den Computer zum Unterricht sehen und hören. Jeder musste sich jetzt zur festgesetzten Unterrichtszeit einloggen: Manche saßen zu Hause am Küchentisch, andere konnten in die Hartmut und Urte Scherer sind seit 1997 missionare in mikronesien, zunächst auf chuuk, jetzt auf Guam. Beide haben die ausbildung am theologischen seminar der liebenzeller mission absolviert. Zuvor war hartmut als ingenieur im fahrzeugbau tätig, urte als dipl.-finanzwirtin (fh). Beide sind jetzt dozenten an der theologischen universität mikronesien (Piu). rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/scherer Wie das internet die ausbildung verändert „Jeden abend habe ich mit meiner Familie online eine zeit der anbetung, des gemeinsamen Bibellesens und gebets. und mit unseren Verwandten in Chuuk und in den usa haben wir telefonisch vereinbart, wann wir uns virtuell treffen.“ * name geändert fOtOs: hartmut und urte scherer Studentinnen am Strand beim fröhlichen Austausch mit einer amerikanischen Dozentin

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=