11 mission weltweit 7–8/2021 deutschland darum geht’s fotos: KLaUs-Dieter VoLZ zum Beispiel so geschehen: Ich spreche ein chinesisches Wort bewusst falsch aus, woraufhin mein Gegenüber aufgrund der Mehrdeutigkeit lacht. Daran kann ich anknüpfen und erklären, dass Gott mich trotz meiner Fehler wertschätzt und liebt. Ich muss nicht erst perfekt sein. Im Gegenteil: Er will, dass ich zu ihm komme, wie ich bin, und ihn bitte, dass er mich neu macht und mich umgestaltet in eine Person, die ihn liebt, ehrt und für ihn lebt. wenn das Pferd die Mutter schimpft Vor allem mit der Sprache kann man also bewusst oder eben unbewusst und völlig ungewollt Chinesen zum Lachen bringen. Ihr Schriftsystem hat viele Zeichen, die bei gleicher oder ähnlicher Aussprache ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. So hören sich die Wörter ma, mǎ und mà zwar ähnlich an, aber sie stehen für Mutter, Pferd und schimpfen. In der mündlichen Kommunikation können sich folglich sehr schnell Missverständnisse ergeben. Als unser erster Sohn geboren wurde, engagierten wir uns in der Studentenarbeit in Taichung. Als ich eines Abends mit dem Motorroller an der Uni ankam, um mich mit Studierenden zum Beten zu treffen, stellte ich fest, dass ich den vorne auf dem Trittbrett abgelegten Rucksack während der Fahrt verloren hatte. Da es schon spät war, verzichtete ich darauf, noch mal die ganze Strecke abzufahren, um ihn zu suchen. Als ich nach einem persönlichen Gebetsanliegen gefragt wurde, erzählte ich vom verlorengegangenen Rucksack. Ich beschrieb, wie es passiert war. Zunehmend verdunkelten sich die Gesichter der Studenten, und sie sahen mich völlig schockiert an. Irgendetwas konnte nicht stimmen. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ihr Gesichtsausdruck passt so gar nicht zu dem, was ich erzählt hatte! Als ich nachfragte, antwortete ein junger Mann: „Du hast wirklich deinen Sohn auf der Fahrt hierher verloren?“ Da merkte ich plötz-lich, dass ich „Baobao“ statt „Bǎobǎo“ gesagt hatte … Gott gebraucht selbst Fettnäpfchen Wie wahr ist das Zitat des Schriftstellers Otto Julius Bierbaum: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Humor ist die Gabe, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen wie auch den Schwierigkeiten und Missgeschicken des Alltags mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Das wünschen wir uns für unsere Arbeit. In all den Jahren, in denen wir uns tagaus tagein mit der chinesischen Sprache beschäftigen, stellen wir immer wieder fest, dass wir noch viel zu lernen haben. Wie gut, dass Gott auch mit unvollkommenen Menschen sein Reich bauen kann und selbst unsere Fettnäpfchen und Versprecher dazu benutzt, um Herzenstüren zu öffnen, damit seine Frohe Botschaft ankommt. Klaus-Dieter Volz l Treffen, essen, reden – und über Jesus sprechen!
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