MISSION weltweit – Ausgaben 2018

5 Japan darum geht’s missiOn weltweit 1–2/2018 FOTOS: PRIVAT Als er Kind und Jugendlicher war, gab es kaum Ausländer in der Gegend. Samuel hasste es, deshalb täglich auf der Straße angestarrt zu werden! Er wollte nicht anders sein. Er wollte einfach so sein wie alle anderen. Und um nicht länger angestarrt zu werden, setzte Samuel immer öfter eine Maske auf. Keine aus Stoff oder Holz – seine Maske bestand daraus, die Leute mit bösen Blicken anzuschauen. Dazu wählte er einen Lebensstil, der ihn nach außen noch härter und gefährlicher wirken ließ. Aber hinter dieser Maske hatte er keine Hoffnung. Als Jugendlicher schloss er sich einer Motorradbande an. Er begann zu stehlen und geriet oft in Schwierigkeiten. Der Höhepunkt – oder soll man Tiefpunkt sagen? – war erreicht, als er mit 18 Jahren zusammen mit einem Freund in einem gestohlenen Auto wohnte. Ohne Führerschein und ohne Perspektive zogen sie umher. Während dieser Jahre haben seine Eltern nicht aufgehört, für ihn zu beten. Um Samuel vor sich selbst zu schützen, beteten sie, dass die Polizei ihn erwischt und einsperrt. Gott hat dieses Gebet erhört. Nachdem Samuel siebenmal geschnappt wordenwar, musste er für ein Jahr ins Gefängnis. Seine Eltern besuchten ihn jeden Monat. Sie versicherten ihm, dass sie ihn niemals aufgeben würden. Ganz egal, wie sein Leben weitergehen würde. Immer wäre er ihr geliebter Sohn. Wende im Knast In diesem Moment konnte Samuel Gottes bedingungslose Liebe sehen, und er begann zu verstehen, was der Tod Jesu am Kreuz für ihn persönlich bedeutet. Noch in dieser Nacht erlaubte er Jesus, hinter seine Masken zu schauen, und er bat ihn, sein Leben zu verändern. Das war der Beginn seiner Beziehung zu Gott und eines neuen Lebens. Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden war, änderte sich sein Leben nicht schlagartig zum Guten. Er arbeitete tagsüber als Hilfsarbeiter auf einer Baustelle und holte abends seinen Schulabschluss nach. Noch immer war er voll krimineller Energie. Aber Schritt für Schritt führte ihn Gott auf den rechten Weg. Samuel lernte mehr und mehr, ihm zu vertrauen. Er entdeckte in der Bibel, wie sehr sich sein Vater im Himmel freut, wenn jemand zu ihm umkehrt: „Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen; denn dieser hier, dein Bruder, war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.“ Lukas 15,32 Als Samuel begann, ohne Masken vor Gott zu stehen, fühlte er sich genau wie dieser Sohn, der tot, aber nun wieder lebendig war. Heute ist Samuel in unserer Gemeinde für die Kinder- und Jugendarbeit zuständig. Hier steht er eher in der Gefahr, sich hinter einer „frommen Maske“ zu verstecken. Aber mit seinem fröhlichen Gesicht ist er ein großes Vorbild dafür, dass man ungeschminkt vor Gott stehen und vor ihm seine Masken ablegen kann. Lothar Sommer ● Lothar und Tabea Sommer haben zwei Kinder, leben seit 2008 in Japan und arbeiten in einer Gemeinde in Yokohama-Hongodai. Dort sind sie vor allem in der Jugendarbeit eingesetzt und möchten auch Wege zu den Menschen finden, die noch keinen Kontakt zur Gemeinde haben. Lothar war vor seiner Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission Krankenpfleger. Tabea ist Groß- und Außenhandelskauffrau sowie Heilerziehungspflegerin. menschen, die in der Öffentlichkeit einenMundschutz tragen, gehören zum alltäglichen Bild in Japan. Jährlich werden bis zu 4,4 milliarden gesichtsmasken verkauft, meist zum schutz vor Keimen. Viele nutzen die maske vor allem, um ihr gesicht zu verstecken. Längst sind die masken zu einem modeartikel geworden, den es mittlerweile in allen erdenklichen Farben und mustern gibt. Mithelfen: SPENDENCODE 1340-32 Japan „ich hasste die Blicke der anderen!“ das war, kurz zusammengefasst, der grund, warum samuel auf die schiefe Bahn geraten ist. als sohn eines japanischen pastors und einer französischen mutter sind er und seine geschwister sogenannte „half“, halb Japaner, halb ausländer. Samuel früher … … und heute

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=