MISSION weltweit – Ausgaben 2018

14 Darum GeHt’s zentralasien Foto: lm-archiV Noch während ich dies träumte, spürte ich, dass es nicht nur ein Traum war. Ich betete, dass Gott diese Frau stärkt, im Glauben durchzuhalten – gegen allen Widerstand. Jahrelang drängte Gott mich immer wieder zur Fürbitte für diese Frau, und jedes Mal spürte ich die angespannte Atmosphäre wie während des Traums. Irgendwann bat ich Gott, er möge es doch schenken, dass ich ihr persönlich begegne, um zu erfahren, wie es ihr geht. Kurze Zeit danach lud ich mich bei einer Freundin ein. Sie sagte, dass sie bereits Besuch hätte, ich dürfe gerne mit ihnen Tee trinken. Die Besucherin war eine Frau aus den Bergen. Unsere Gastgeberin bat sie, mir doch aus ihrem Leben zu erzählen. Und sie begann. Ich war jung verheiratet. Ich hatte einen lieben Mann, der mich gut behandelte und seine Familie ernährte. 1 Ich hatte nette Schwiegereltern, die nicht zu viel von mir forderten.2 Ich hatte einen gesunden kleinen Sohn.3 Weil ich sehr wissensdurstig war, verschlang ich alles, was man mir an Literatur gab.4 Dann bekam ich von Reisenden ein Traktat. Ich begriff durch die Lektüre dieser einen Schrift, dass ich Jesus als meinen persönlichen Retter brauche, und ich kam zum Glauben an ihn. Ich fand andere Christen. Jeden Sonntag setzte ich meinen Sohn auf die Schultern und lief von den Bergen ins Tal. Die schmerzenden Füße und Schultern machten mir nichts aus – so viel bedeutete mir die Begegnung mit anderen Christen. Aber meinen Schwiegereltern gefiel das nicht. Als ich nicht auf sie hörte, schickten sie mich weg. Mein Mann wollte, dass ich bleibe, musste sich aber dem Beschluss seiner Eltern fügen.5 Ich ging zu meinen Eltern. Aber dort wohnte auch mein Bruder mit seiner Familie. Um nicht zur Last zu fallen, arbeitete ich auf den Feldern. Nicht nur einmal klagte ich Gott in meinem Herzen an, wenn mir bei der harten Arbeit in der großen Hitze die trockenen Lippen aneinanderklebten. Ich sehnte mich danach, meinen Sohn aufwachsen zu sehen. Ich sehnte mich nach meinem Mann. Ich war heimatlos, von meiner angeheirateten Familie verstoßen, von meiner ursprünglichen Familie nur geduldet. Die anderen Christen erfuhren von meinem Schicksal. Sie besuchten mich, ermutigten mich, beteten für mich. Und Gott schenkte mir Frieden. Nach einigen Jahren schickten meine Schwiegereltern die Nachricht, ich dürfewieder zurück zu ihnen in die Berge. Sie und mein Mann lassen mir meinen neuen Glauben. Ich bete dafür, dass sie und mein Sohn auch zum Glauben an Jesus kommen. Sie war die Frau, von der ich geträumt hatte! Ich war nun beruhigt und dankte Gott im Stillen für diese Begegnung: Er hatte dieser jungen Christin geholfen, in allem Widerstand stark zu bleiben. Wie gut, dass Christen eine neue Familie haben, und dass Gott, unser Vater, allmächtig ist. Sein Friede, der höher ist als alle Vernunft, kann uns stark machen gegen allen Widerstand. Wie gut, wenn Gottes Liebe uns wichtiger ist als alles andere auf dieser Welt. Wenn wir wie David sagen können: „Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!“ Psalm 18,2 Christina ● Die schwiegermutter steht mit knurrendem magen auf. sie tritt aus der Jurte und stolpert fast über den Hahn. sie gibt ihm einen tritt und sagt: „Du faules Ding hättest auch früher deiner aufgabe nachgehen können.“ Der Hahn kräht. Daraufhin erwacht die schwiegertochter. sie geht wütend auf den Hahn zu: „am liebsten würde ich dir den schnabel stopfen, weil du mich schon so früh am morgen zur arbeit weckst.“ WitZ aUs ZEntralasiEn Gestärkt im Widerstand ihr Gesicht strahlte vor Freude. auf ihren schultern saß ihr kleiner sohn. sie machte sich auf einen langen Weg. Die zurückbleibenden ließen sie mit finsteren blicken ziehen. es war deutlich zu sehen, dass sie gegen ihr Vorhaben waren. Doch die junge Frau lief von den hohen bergen hinunter ins tal, um sich mit Christen zu treffen. Mithelfen: sPEnDEncoDE 1840-32 Zentralasien 1 Die Frau kennt viele andere, deren Männer Alkoholiker sind. 2 Kulturell bedingt muss die Schwiegertochter alles tun, was ihr die Schwiegermutter aufträgt. 3 Das Wichtigste für die Frauen in dieser Kultur ist es, einen Sohn zu gebären, der die Eltern im Alter versorgt. 4 Das ist ungewöhnlich, denn in der Kultur der Frau wird viel mündlich überliefert und wenig gelesen. 5 Wahrscheinlich hatten die Eltern, wie traditionell üblich, die Heirat ihres Sohnes arrangiert. Kulturell haben die Älteren das Sagen.

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