MISSION weltweit – Ausgaben 2018

14 darum geht’s interkulturelle teams deutschland FoTo: MiChAEL BoLAY Er gehe so gut wie nie in die Moschee, sagt mir Cengiz (Name geändert). Ich merke, dass er es eher locker nimmt mit dem muslimischen Glaubensvollzug und sich mit manchem schwertut. Ein kritisches Wort über den Islam höre ich dennoch nie von ihm. Auch von anderen muslimischen Jugendlichen nicht. Der Islam ist für sie das Höchste – eine kritische Auseinandersetzung wäre absolut anmaßend, allein der Gedanke daran völlig ungewohnt und schuldhaft. Auch von jungen Erwachsenen, die nicht Muslime sind, hörte ich niemals ein kritisches Wort über den Islam. Sie leben in dieser Stadt gemeinsam, und sie wollen gut miteinander auskommen. Es steht niemandem zu, über den Glauben seines Freundes zu urteilen. Sie denken ausschließlich positiv – alles andere kommt für sie nicht in Betracht. Die einen aus religiösem, die anderen aus höflichem Respekt: Islamkritik gehört sich nicht in unserer Gesellschaft. Und gleichzeitig boomt sie: an Stammtischen und bei denen, die sich schwer tun mit gesellschaftlichen Veränderungen – auch bei Christen. Ein Boom, der nur in kurzen Wellen an die Öffentlichkeit dringt, um gleich wieder von der Tagesordnung zu verschwinden, ohne ernsthafte Auseinandersetzung. Umso mehr Applaus gibt es oft für diejenigen, die sich trauen, aufzustehen und ihre Stimme kritisch zu erheben. Bräuchten wir nicht mehr Christen, die so handeln? Wäre es nicht an der Zeit, gemeinsam zu sprechen und endlich einmal zu sagen, was anscheinend zu wenig gesagt wird? Zu wenig gesagt? Etliche christliche Gemeinden bieten Themenabende an, in denen die Unterschiede zwischen Islam und Christentum herausgestellt werden und der Anspruch des Islam kritisch betrachtet wird. Auch Menschen, die früher Muslime waren und zum Glauben an Jesus gefunden haben, erzählen. Ich selbst habe von solchen Abenden sehr profitiert. Es war wichtig für mich, die Unterschiede klar zu erkennen; nicht nur in einzelnen PunkChristian und Bettina sind seit 2012 im Rahmen der interkulturellen Teams Deutschland unter Migranten in Ludwigsburg tätig, insbesondere unter Jugendlichen. Sie haben vier Kinder. Vor seiner Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission war Christian industriekaufmann. Bettina ist Erzieherin von Beruf. tabu islamkritik den islam kritisieren? von muslimischer seite aus undenkbar. und vonseiten der pluralistischen gesellschaft? ein sensibles thema für alle, die nicht rechtspopulistisch oder intolerant daherkommen wollen. Über ein tabuthema. Moschee in Zentralasien

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