MISSION weltweit – Ausgaben 2018

PAPUAµNEUGUINEA DARUM GEHT’S 9 MISSION weltweit 9–10/2018 FOTOS: SIMON HERRMANN, GABRIEL PONDRUN KARTE: LIEBENZELLER MISSION hängen lassen wird. Als ich einmal nachts um halb vier jemanden ins Krankenhaus brachte, hörte ich im Haus einer Missionskandidatin Gebet und Lobpreis. Das hat mich tief beeindruckt. l Sie sind weniger selbstständig – und dadurch angewiesen auf die Hilfe von anderen, was oft tiefe Beziehungen entstehen lässt. Sie haben keine Scheu, nach dem zu fragen, was sie gerade brauchen. So entstehen Abhängigkeiten: Ich helfe dir, du hilfst mir. Uns Missionaren aus dem Westen entgeht manchmal etwas, weil wir so vieles haben, für uns selbst sorgen und meinen, auf andere nicht angewiesen zu sein. Geburtswehen, die hoffen lassen Die ECOM hat bereits Missionare entsandt, zuletzt Familie Pondrun. Bei ihrem Einsatz lief viel Organisatorisches über uns als Liebenzeller Mission. Viel Gutes ist entstanden. Gabriel Pondrun, mittlerweile Präsident der ECOM, hat einen weiten Horizont bekommen, der ihm heute bei der Koordination der Missionsarbeit der ECOM enorm hilft. Dennoch haben wir den Eindruck, dass die ECOM, um weiter zu reifen und sich nach vorne zu entwickeln, mehr Freiheiten braucht, um mit mehr Eigenverantwortung am Reich Gottes mitzubauen. Dass manches nicht so rund läuft wie bei einer Missionsgesellschaft, die wie die LM auf eine fast 120-jährige Geschichte, viel Erfahrung und gewachsene Strukturen zurückblicken kann, sollte nicht wundern. Für mich sind es Geburtswehen in der Hoffnung, dass Gott etwas Gutes wachsen lässt aus dem speziellen Beitrag, den die ECOM in der weltweiten Arbeit des Reiches Gottes leisten kann. Ein Vorbild für uns Wann die Missionskandidaten endlich nach West-Papua ausreisen können? Ich weiß es nicht. Hoffentlich bald! Unser Blick ist oft fixiert auf das, was nicht richtig funktioniert. Darüber übersehen wir vielleicht Bereiche, in denen uns die ECOM-Gemeinden zum Vorbild werden können: l Erstens ist der Wunsch, an Gottes weltweiter Arbeit beteiligt zu sein, fest verankert im Bewusstsein der einheimischen Christen. Mission ist wie selbstverständlich auf der Agenda. Viele Christen in Manus sind sich sehr bewusst, dass nur durch die Missionsarbeit anderer das Evangelium zu ihnen gekommen ist. Jetzt ist es natürlich dran, sich selbst auch mit einzuklinken! l Das zeigt sich zweitens auch daran, dass Christen die Missionsarbeit finanziell unterstützen, obwohl es vor Ort noch viel zu tun gäbe. Es braucht eine gesunde Balance – aber dass man nicht erst dann für Mission geben kann, wenn gerade mal Geld übrig ist, darüber besteht Einigkeit. l Und ein Letztes: Als die Frage im Raum stand, wer denn nach West-Papua entsandt werden könnte, war es kein Problem, Leute zu finden. Einige waren bereit, sich auf Veränderung, Unbeständigkeit, neue Menschen, Sprachen und Kulturen einzulassen. Vielleicht möchten Sie und Ihre Gemeinde sich von dieser Haltung ja hinterfragen und anstecken lassen und gleichzeitig für die ECOM beten, dass die Missionsbestrebungen bald zum Ziel führen. Dr. Simon Herrmann l Manus: Im Sommer 2018 endete die permanente Präsenz von Liebenzeller Missionaren auf der neuguineischen Insel Manus. Die Partnerschaft wird nach 104 Jahren auf andere Weise fortgesetzt: Die Ev. Kirche von Manus (ECOM) bekommt noch mehr Freiheit und Verantwortung, aber Mission und einheimische Kirche unterstützen sich weiterhin gegenseitig. Länderübergreifende Zusammenarbeit in Malawi (von links): Edward Kandoje, Gabriel Pondrun, Thomas Eisinger, Martin Auch, Grace Pondrun und der damalige Generalsekretär der Partnerkirche EBCM, Pastor Chikwindile. Familie Pondrun aus Papua-Neuguinea war von 2010 bis 2015 im Einsatz in Malawi/Afrika. Im Osten der Insel Neuguinea liegt der Staat Papua-Neuguinea. Der westliche, grün markierte Teil ist West-Papua und gehört zu Indonesien.

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