MISSION weltweit – Ausgaben 2018

DARUM GEHT’S PAPUAµNEUGUINEA 8 Die Evangelische Kirche von Manus (ECOM) hat vor etlichen Jahren beschlossen, Missionare über die Grenze nach Indonesien zu schicken. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Ich kann mich noch erinnern, wie wir im Januar 2015 nach einem Missions-Schulungswochenende eine Liste zusammengestellt haben, welche konkreten Schritte als nächste gegangen werden müssen. Seitdem haben wir Pässe organisiert, Kontakte mit der Kirche in West-Papua geknüpft, Vertreter der beiden Kirchen haben sich gegenseitig besucht, wir haben eine weitere Schulung durchgeführt und um Spenden geworben. Aber unsere Missionskandidaten sind immer noch in Manus und die Frustration wächst – auch bei den geduldigen Manuesen. Bei der Liebenzeller Mission läuft vieles anders – zum Glück, wie ich finde! Bei uns wird geplant, wir arbeiten gut organisiert. Es gibt Strategie- und Haushaltspläne, Handbücher und für alles einen Ansprechpartner. Aber wenn wir unseren Blick weiten, sehen wir, dass Missionsarbeit nicht überall so geschieht. Wir sind es nur nicht anders gewohnt und hinsichtlich Wissen, Geld, Macht, Einfluss und technischen Mitteln häufig überlegen. In den missionarisch sehr aktiven Ländern der südlichen Welt geschieht Mission heute oft aus einer Position der Schwachheit, der Spontaneität und der Ungewissheit heraus. Das war auch früher so. Sarg als Seekiste Ich denke an Frumentius und seinen Bruder Aedesius, die im 4. Jahrhundert lebten. Sie waren jung, als sie mit dem Boot auf dem Roten Meer unterwegs waren. In einem Hafen wurde die ganze Besatzung ermordet. Sie selbst wurden in Äthiopien versklavt und nutzten kurzerhand die Möglichkeit, dort das Evangelium zu predigen. Frumentius wurde später der erste Bischof der Äthiopischen Kirche. Ich denke an die Anfänge der Missionsarbeit in Afrika. Missionare nahmen als Seekiste einen Sarg mit, weil sie wussten, dass sie nicht lebend nach Europa zurückkehren würden. Viele starben in den ersten Monaten an unbekannten Krankheiten oder durch wilde Tiere. Aber sie ebneten durch ihren Einsatz den Weg für viele, die ihnen folgten. In der heutigen Zeit wachsen viele Gemeinden in Nordamerika durch afrikanische Immigranten, die ihren lebendigen Glauben mitbringen und leben. Sie wurden von keiner Missionsgesellschaft ausgesandt, aber leben missionarisch in ihrer neuen Heimat. So kann Missionsarbeit eben auch aussehen. Dafür schlägt unser Herz! Wir haben in den vergangenen Jahren die ECOM auf dem Weg unterstützt, Missionare zu entsenden. Aber wir wollten den einheimischen Christen nicht das Heft aus der Hand nehmen. Sie sollen Missionsarbeit so tun können, wie es zu ihnen passt, und vielleicht gibt es für uns etwas zu lernen. Wo ich positive Aspekte bei unseren einheimischen Missionaren sehe? l Sie sind mit viel weniger materiellem Besitz unterwegs und bleiben dadurch sehr flexibel. Wenn ich vergleiche, was wir zu einem Wochenendeinsatz mitnehmen, und dann die wenigen Taschen sehe, mit denen eine Pastorenfamilie umzieht, dann staune ich immer wieder. l Sie haben so gut wie keine Versicherungen – aber ein aktives Gebetsleben und ein Vertrauen, dass Gott sich zu ihnen stellen und sie nicht Dr. Simon und Yvonne Herrmann lebten bis Juni 2018 mit ihren drei Kindern auf der Insel Manus. Simon lehrte an der Bibelschule der Ev. Kirche von Manus (ECOM), Yvonne unterrichtete ihre Kinder mit Fernschulmaterial und leitete einen Jugendkreis. Der frühere Fachangestellte für Arbeitsförderung und die Industriemechanikerin haben die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert und waren in Deutschland in der EC-Jugendarbeit engagiert. Nach einem kurzen Deutschlandaufenthalt setzen sie sich in den nächsten beiden Jahren in einem Land mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung ein. Mission – gar keine Frage! „Ich will jetzt endlich loslegen! Es muss sich etwas bewegen! Wir sitzen hier herum und wissen nicht so richtig, was wir tun sollen. Dabei wollten wir schon längst in West-Papua sein!“ Einer der Missionskandidaten macht seiner Enttäuschung Luft. Mithelfen: SPENDENCODE 1200-32 PapuaNeuguinea Schulung der Missionskandidaten

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