MISSION weltweit – Ausgaben 2018

6 DARUM GEHT’S SAMBIA Ich weiß nicht, wie Menschen leben können, ohne von Gott zu wissen: einem Gott, der Recht schaffen wird; der mitleidet; der seine Schöpfung wieder heil machen und Frieden (Schalom) bringen wird. Wenn ich die Not und Ungerechtigkeit in dieser Welt sehe, dann ist Jesus meine Zuversicht und mein Halt. Durch alle Stürme ist er an meiner Seite. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch nicht, wie Menschen mit dieser Hoffnung leben können, ohne sie den Menschen in ihrem Umfeld weiterzugeben; ohne dafür zu brennen, dass möglichst viele mit der Gewissheit durchs Leben gehen, dass diese Welt kein gottverlassener Ort ist. Wobei: Ich kann es mir vorstellen, weil ich selbst auch viel zu oft schweige, wenn ich von dieser Hoffnung reden sollte. Aber ist das nicht „unterlassene Hilfeleistung“? Was wir in Sambia erleben Das Leben findet draußen statt.Vieles ist sichtbar, was bei uns hinter verschlossenen Türen läuft. Und so erleben wir die innere und äußere Not der Menschen hautnah mit: Armut, Gewalt, Ungerechtigkeit. Während manche durch Korruption und Ausbeutung ein Leben im Luxus genießen, muss die große Masse sehen, wo sie bleibt und mit wenig über die Runden kommen. In der Stadt prallen Luxus und Armut aufeinander. Fürmich ist es einWunder, dass es nochnicht zumehr gewaltsamenÜbergriffen gekommen ist, denn Ungerechtigkeit und Maßlosigkeit werden fast an jeder Straßenecke sichtbar. Im Dorf sind die Unterschiede geringer, dafür bestimmt hier Angst den Alltag, denn der traditionelle Glaube basiert auf der Angst vor unsichtbaren Mächten. Lieblos mit Anstrich Wenn die traditionelle Kultur romantisch verklärt wird, empfinde ich das oft als „Lieblosigkeit mit wissenschaftlichemAnstrich“: Man will einen Zustand möglichst lange bewahren, um daran forschen zu können. Doch versuchen Sie einmal, einemTeenager in Europa sein Smartphone wegzunehmen und begründen Sie es damit, es gehöre nicht zur traditionellen deutschen Kultur … Mission lässt hoffen Bild links: Taufe. Menschen hören von Jesus und fangen an, ihm nachzufolgen. Das ist erst der Anfang. Bild Mitte: Gottesdienst in einer einfachen Kirche. Bild rechts: Leben im Dorf ist nicht romantisch, sondern bedeutet harte Arbeit und unvorstellbare Angst. Bei der christlichen Entwicklungshilfekonferenz in Schwäbisch Gmünd haben mich vor Kurzem Berichte über Sklaverei, Verfolgung und Misshandlung von Christen, häusliche Gewalt und sexuelle Ausbeutung Minderjähriger zutiefst erschüttert. Diese Welt ist so kaputt! Ob in der Familie, in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik – überall finden wir viele Baustellen. Die Not macht auch nicht halt vor Religionen und christlichen Gemeinden.

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