MISSION weltweit – Ausgaben 2018

darum geht’s spanien 10 Ich gehe mit dem Kinderwagen über die Straße, zwei Meter vor mir ein Mann mit drei Hunden an der Leine. Ein Auto kommt angefahren und bremst sehr knapp vor dem Zebrastreifen. Der Mann vor mir bleibt stehen und beschimpft laut den Autofahrer. Unter Spaniern darf man sich gerne mal die Meinung sagen, besonders wenn man sich nicht persönlich kennt. Durch den Innenhof unseres Hauses hören wir laut den Ehestreit der Nachbarn; die Mutter, die ihre Kinder zurechtweist; den Mann, der seine Meinung laut ins Telefon schreit. Auch sie hören uns. Wenn wir streiten oder lachen, die Kinder Unfug machen, sogar das Gute-Nacht-Lied jeden Abend. Streiten muss gelernt sein. Doch was passiert, wenn eine Auseinandersetzung wortlos bleibt? Vor mir sitzt eine Frau. Sie strahlt Freude aus, obwohl sie mir ihre traurige Geschichte erzählt: Bevor ich von Uruguay nach Spanien kam, ging ich regelmäßig in eine evangelische Kirche. Doch nach dem Umzug vergaß ich Gott und ignorierte meine Eltern, die mir ans Herz legten, mit anderen Christen in Kontakt zu bleiben. Eines Tages kamen sie zu Besuch. Ich suchte ihretwegen eine Gemeinde auf – selbst ging ich nie hin. Jahre vergingen, bis ich eines Sonntags aufwachte und das unwiderstehliche Verlangen verspürte, in den Gottesdienst zu gehen. Wenig später stand ich vor der verschlossenen Tür. Kein Schild, keine Anzeigetafel, keine Öffnungszeiten. Ratlos ging ich nach Hause. Dort fiel mir die Telefonnummer einer Frau aus der Gemeinde in die Hände, und ich rief sie an. Eins führte zum anderen: Ich fand offene Türen, nahm die Beziehung zu Christus wieder auf und lernte Jesus ganz neu als meinen Erlöser kennen. Es ging mir damals sehr gut. Ich war glücklich verheiratet und lebte mit meiner Familie in einer kleinen Eigentumswohnung. Doch nur drei Monate später kam der Super-GAU. Mein Ehemann war länger als gewohnt auf Geschäftsreise und rief an: Er sei in der Schweiz und wisse noch nicht, wann er zurückkomme. Dies war nicht besorgniserregend, es passierte öfter. Doch es traf mich fast der Schlag, als er Wochen später auftauchte, um seine Koffer zu packen! Er wolle zu seiner neuen Familie in die Schweiz ziehen. Daniel und rosita Suchalla leben seit zwei jahren in Peñíscola an der costa Azahar und arbeiten dort in einer gemeindegründung mit. Sie haben drei Kinder. Daniel ist Konditor von Beruf und hat die Interkulturelle theologische Akademie (ItA) in Bad Liebenzell absolviert. rosita ist gesundheits- und Krankenpflegerin und in Südamerika aufgewachsen, wo ihre eltern als Missionare arbeiten. Mithelfen: SPeNDeNcoDe 1780-32 Spanien Wenn die Fetzen NICHT fliegen Was kann passieren, wenn die auseinandersetzung wortlos bleibt? und wozu ist man fähig, wenn Jesus das leben bestimmt? „Ich bete täglich für die Versöh- nung mit meinem Mann.“ Rosita Suchalla (rechts) im Gespräch mit der verlassenen Frau. Mithelfen: SPeNDeNcoDe 1780-32 Spanien FotoS: DANIeL UND roSItA SUcHALLA

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