MISSION weltweit – Ausgaben 2016

MiSSioN weltweit 5–6/2016 13 BANGlADeScH DArUM GeHt’S gen Nachwuchs einerseits zeigen zu wollen und andererseits den „peinlichen Schwangerschaftsbauch“ verbergen zu müssen. Es ist eine schamvolle Angelegenheit, beim Arzt über Geschlechtskrankheiten oder Menstruationsprobleme zu sprechen. Trotzdem hat die Regierung weibliche Lehrkräfte an den Schulen angewiesen, die Schüler aufzuklären und Mädchen in „ihrer Not“ beizustehen. Für ihre Gesundheit soll gesorgt werden und sie sollen erfahren, was mit ihnen passiert und wie sie damit umgehen können. Sexuelle Belästigung gehört auch zu den schambehafteten Themen. Selten gibt man dem Jungen oder Mann die Schuld, meist dem Mädchen oder der Frau. Der Schande wegen wird Missbrauch nach wie vor oft verschwiegen und tabuisiert. Wie leben und teilen Christen ihren Glauben in Bangladesch? Christen und andere religiöse Minderheiten erleben viel Beschämendes. Wir Christen tun uns nicht leicht, unseren Glauben mit Muslimen zu teilen. Sie sind uns überlegen und fähig, uns zu unterdrücken. Heute Morgen haben wir unter den Dozenten über den „Jihad“ gesprochen. Ein muslimischer Kollege sagte: „Wenn jemand unsere Religion angreift, dann kann man ihn angreifen und auch gedanklich enthaupten.“ Ich habe daraufhin gesagt: „Wir Christen leben nach dem Motto: ‚Wir vergeben und vergessen.’“ Danach schwiegen alle, denn sie glauben, dass wir Christen dumm sind. Muslime mögen zwar unser Gesundheits und Bildungssystem, aber unseren Glauben und unsere Religion akzeptieren sie nicht. Darum fühlen wir uns wohler mit Hindus als mit Muslimen. Welchen Unterschied machen Christen in der Gesellschaft? Wir verhalten uns anders und sind anderen Religionen gegenüber tolerant. Wir kümmern uns religionsübergreifend um die Menschen, beispielsweise in der Krankenpflege und im Einsatz für Bildung. Bangladescher wissen, dass Bild oben: Ein muslimisches Ehepaar hält Händchen beim Spaziergang am Strand. Ein eher seltener Anblick. Bild links: Zur Gebetszeit (Puja) trafen sich diese Hindus, um mit Trommeln, Gesang und Opfergaben die Götter im Tempel zu ehren. es Priester und Nonnen gibt, die nicht heiraten, und man bewundert sie, unter anderem wegen ihrer Liebe und Fürsorge. Gleichzeitig bedauert man Unverheiratete, denn aus gesellschaftlicher Sicht ist ihre Entscheidung zu einem ehe und kinderlosen Lebensstil nicht nachvollziehbar. Christen sind geduldig und versuchen, Frieden zu stiften, statt Streit anzuzetteln. Aber dieses Verhalten will die Mehrheitsreligion nicht annehmen. Man will die eigene Religion voranbringen und wenn nötig mit Gewalt. Wie können Christen in der westlichen Welt Ihrer Meinung nach das gesellschaftliche Miteinander prägen? Christen in Deutschland und in Bangladesch sollten meiner Meinung nach andere ermutigen, durch Geduld, Toleranz, Liebe und Vergebungsbereitschaft die Gesellschaft zu verändern. Manchmal müssen wir für unseren Glauben leiden. Das ist unser Weg, den wir gehen müssen. Deutschland leidet sehr unter den Vorfällen der Silvesternacht in Köln und an anderen Orten. Man muss Mitmenschen aus anderen Kulturen über die westlichen Werte und den Verhaltenskodex aufklären. Man muss ihnen sagen, was in ihrem Gastland als schamhaft gilt. Aufklärung hilft zur Integration. Wer westliche und christliche Werte nicht verstehen und akzeptieren will und gegen das Gesetz verstößt, soll angemessen bestraft werden. Wenn Menschen in ein christlich geprägtes Land wie Deutschland kommen, muss man sie aufklären, nach welchen Werten die Gesellschaft lebt. Es muss klar sein, dass manche gewohnten Bräuche und Handlungen aus ihrer Heimat hier nicht toleriert werden. Ich weiß, dass viele in Deutschland sich sorgen, aber nicht alle Flüchtlinge sind gleich. Christen solltenVeränderungundUmdenken inMenschen fördern, indem sie sich im Sinne Jesu verhalten. Heiratsbräuche: in Stammeskulturen in Bangladesch (Shantal, Garo und andere) kommt es auf verschiedene Weise zu einer Hochzeit: ● ein Junge kann ein Mädchen für einige tage gewaltsam entführen. kommen sie zurück, akzeptiert der Stamm das als eheverbindung und die offizielle Hochzeit wird arrangiert. ● Die eheschließung findet nach offizieller Anfrage im beiderseitigen einvernehmen der Familien und des Brautpaares statt. ● Der junge Mann stiehlt unter Mithilfe seiner Freunde das Mädchen. Sie halten es für mehrere tage versteckt, bis die Familie der ehe zustimmt. Dieser Brauch ist legal, wird aber außerhalb der Stammeskulturen gesellschaftlich nicht anerkannt und hart bestraft. Mithelfen: sPendenCode 1400-32 Bangladesch Weshalb sie gerne Missionarin in Bangladesch ist, berichtet Rebecca Geil in einem Kurzclip, den Sie sich im Internet anschauen können: www.aufbruch-ins-unbekannte.de Auch andere Missionare kommen dort zu Wort.

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