21 DaS EmpfEhLEN WiR WEITERDENKEN >> LESERSTimmEN ES GIBT EIN SPRICHWORT: „ihr versteht euch als geschwister gut? Wirklich? habt ihr schon geerbt und geteilt?“ mich persönlich macht es sehr traurig, wenn ich erlebe, wie oft es Streit und Unstimmigkeiten gibt, wenn es ans Erben geht. Vor allem, wenn sich die geschwister auch noch christen nennen. meinem mann und mir war es schon immer ein anliegen, dass in unserer familie wegen des Erbens kein Streit entstehen darf. Es lag und liegt uns viel mehr daran, dass frieden herrscht. Es geht um die Ehre jesu, um das Seelenheil ungläubiger geschwister und nicht um meinen geldbeutel. alles, was wir sind und haben, kommt alleine von unserem himmlischen Vater, und er weiß genau, was wir brauchen. Wir leben und arbeiten im ausland und haben zwei unterschiedliche Erfahrungen gemacht: als die Eltern meines mannes starben, haben der bruder und seine frau in der heimat einfach alles verkauft, verschenkt oder abholen lassen. Einmal fragten wir nach und bekamen diese information. Es wurde nicht gefragt, was wir denken oder was wir gerne als andenken hätten behalten wollen. Von einem eventuellen Testament war nicht die Rede. Wir haben das vor jesus gebracht und nie mehr darüber gesprochen. Was sind irdische andenken gegenüber der hoffnung, die Eltern in der Ewigkeit wiederzusehen, und dem Leben mit den geschwistern in frieden? meine Eltern dagegen bereiteten alles weise und transparent vor. Sie sprachen mit allen kindern und sagten, was sie ins Testament geschrieben hatten. Wir dankten ihnen dafür. als dann beide Elternteile verstorben waren, reagierten wir aus dem ausland nicht, sondern warteten ab. Unter den geschwistern wurde alles befolgt, nichts diskutiert und dankbar angenommen, was jeder zugesprochen bekam – trotz verschiedener glaubensauffassungen. Dies führte zu einer neuen, innigen Verbindung unter uns geschwistern und ein Zusammenstehen bei einer späteren familiären krise! fazit: ● Es muss uns um den frieden gehen. ● Weise sein und ein klares Testament hinterlassen. ● Wenn es probleme gibt: Stelle es dem herrn jesus christus anheim, er sorgt für dich. Das funktioniert! MEINE GROSSELTERN kamen als flüchtlinge aus polen. Sie mussten um ihr Überleben kämpfen. Es galt für sechs kinder zu sorgen, und es gab nichts zu vererben. Eine Tante von mir dagegen war sehr vermögend. Sie und ihr mann hatten keine kinder. Sie machten ein Testament und bedachten darin nur zwei Leute. alles andere spendeten sie. ich gehörte nicht zu den Erben, fand das aber auch okay. ich habe genug, einen reichen Vater im himmel, der seinen Segen über mich ausschüttet. Es liegt kein Segen darauf, wenn man sich ums Erbe streitet. NACH DEM TOD ihrer Eltern hat meine damals 15-jährige mutter viel Zurücksetzung, sogar gewalt durch Verwandte erfahren. Ursache waren Neid, missgunst und Erbstreitigkeiten um besitz. meine mutter war nicht in der Lage, für das zu kämpfen, was ihr zugestanden hätte. als sie dann heiratete, zogen sich meine Eltern von den Verwandten sehr zurück und scheuten die auseinandersetzung. für uns kinder hatte das zur folge, dass die Vettern und cousinen nicht mit uns spielen durften. ich hätte mir diese beziehungen sehr gewünscht und fühlte mich ausgeschlossen. Die Last des Erbes meiner großeltern wirkt sich bis heute aus. Wenn wir den Verwandten begegnen, grüßen wir, aber damit hat es sich. gerade weil wir keine funktionierende Verwandtschaft haben, sind für mich „verwandte Seelen“ unter glaubensgeschwistern umso wichtiger und besonders wertvoll. Sie sind meine Verwandtschaft geworden. WIR HABENnach Erbstreitigkeiten versucht, neu miteinander anzufangen. Ein erfahrener älterer christ hat vermittelt. Das hat uns geholfen. ICH MUSSTE für eine unverheiratete Verwandte den Nachlass regeln. Zum glück hatte sie ein Testament gemacht. Zu meiner großen Überraschung gab es konflikte mit christen im kreise der Erben. keine probleme kamen von der „nicht frommen“ Seite. im gegenteil: Sie waren viel großzügiger. Schade, dass christen so kleinlich sein können. Foto: mEDIENREhVIER.DE/ANJA BRUNsmANN miSSioN weltweit 3–4/2016
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