DARum gEHt’S JApAn 6 Die etwa 70-jährige Frau erzählt mir beim Kaffeetrinken von diesem schrecklichen Tag, dem 11. März 2011. Damals hat sie durch den verheerenden Tsunami Haus, Hof und Hoffnung verloren. Alles wurde weggeschwemmt, innerhalb weniger Stunden war ihr Leben nicht mehr wie vorher. Alles war zerstört durch die gewaltige Flutwelle, die nachmittags gegen 15 Uhr den Nordosten Japans heimsuchte. Sasaki fiel danach in tiefe Depressionen. Die Einsamkeit und Dunkelheit um sie herum war nicht auszuhalten. Trost suchte sie bei ihrem Mann. Er war zehn Jahre zuvor gestorben. „Aber er ist immer bei mir“, sagt sie und zeigt mir ein ihai, ein japanisches Ahnentäfelchen. „Das war das Erste, was ich mitgenommen habe, als der Tsunami kam. Das ist mein Mann. Durch das Ahnentäfelchen ist er immer bei mir.“ Ich merke, wie sehr Sasaki an den japanischen Traditionen hängt. Als sie mir erklärt, wie wichtig das für sie ist, schweifen meine Gedanken kurz ab. Wie kann ich ihr das Evangelium von Jesus erklären? Wie kann ich ihr sagen, dass Jesus stärker ist als der Tod, dass er sie mit seiner ewigen Liebe liebt? Plötzlich bin ich wieder voll da. Was sagte Sasaki gerade? „Ja, aber am wichtigsten ist mir doch, dass der Missionar immer wieder kommt, uns besucht und uns die Bibel erklärt.“ Sie zeigt auf Gerd und Heike Strauß, die am Nachbartisch mit anderen Tsunami-Betroffenen ebenfalls ins Gespräch vertieft sind. „Der Missionar erklärt die Bibel.“ Dieser Satz fasziniert mich. Als Missionare der Liebenzeller Mission versuchen wir, die ewig gültigen Wahrheiten der Heiligen Schrift in das Leben der Menschen zu übersetzen. Wir knüpfen an den großen Beitrag Martin Luthers zur Weltmission an: Er hat sich getraut, die Heilige Schrift in die Sprache des Volkes zu übersetzen. Damit hat er deutlich gemacht, dass keine Sprache, keine Kultur zu schlecht ist, als dass wir nicht das Evangelium hinein übersetzen dürften. Deshalb können wir auch das EvangeTobias und Sabine Schuckert lebten 14 jahre als missionare in japan und haben drei kinder. seit herbst 2015 ist tobias neben einem aufbaustudium („Doctor of philosophy“) mitarbeiter für die praxisbegleitung in der studien- und lebensgemeinschaft in bad liebenzell. luthers berühmter satz „man muss den leuten aufs maul schauen“ hat auch in der Weltmission gültigkeit. Die Bibel: ein Kraftpaket größer könnten die unterschiede kaum sein. Sasaki* ist Japanerin und tief in der japanischen tradition verwurzelt. Ich bin Deutscher, missionar und gründe mein leben auf die Bibel. Fotos: tobias unD sabine schuckert * Namen geändert Durch die bibel finden menschen ihren eigenen Weg zu gott. r. Daniel shaW Japan hat 127 Millionen Einwohner. Jesus liebt jeden Einzelnen.
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