15 MISSION weltweit 7–8/2016 USA DARUM GEHT’S dies geschah erst lange, nachdem er dafür gebetet hatte. Zu diesem Zeitpunkt ist Lingenfelter gar nicht mehr gewillt, auf Gott einzugehen. An dieser Stelle seines Berichtes schaut Lingenfelter in die Runde seiner Zuhörer und bittet sie: „Don't put God on a time table“ (setze Gott nicht auf eine Zeit fest). Manchmal handelt Gott anders, als wir es denken oder erwarten – und oft auch zu einer anderen Zeit. Rückkehr zu Gott Nachdem Sherwood Lingenfelter eine sehr erfolgreiche Laufbahn als Professor eingeschlagen und bereits zwei Bücher publiziert hat, beginnt er, am Sinn seiner anthropologischen Arbeit zu zweifeln. Zur selben Zeit wird er in einem seiner Kurse auf eine äußerst begabte Studentin aufmerksam, die sich später als Missionarin entpuppt. Sie heißt Christel, ist Bibelübersetzerin in Peru und drückt eine tiefe Dankbarkeit für den Kurs aus, der ihr hilft, andere Kulturen zu verstehen. Da erinnert sich Lingenfelter an seinen ursprünglichen Traum, als Anthropologe in die Mission zu gehen, und genau in diesem Moment der Erinnerung hört er, wie Gott ihn wieder zu sich ruft. Seine Studentin lädt ihn nach Peru ein. Sherwood und seine Frau Judith sind einige Zeit in Südamerika, dann beginnt Judith ein LinguistikStudium an der Universität in Oklahoma. Dort freunden sie sich mit einem berühmten Anthropologen an, der als Missionar arbeitet und Lingenfelter zurück zum Glauben führt. Lingenfelter beschreibt diese Erfahrung so: „God was at work.“ Gott war da und er wirkte. Ein Professor liest in der Kinderbibel Während Judith Lingenfelter ihren Doktor macht, reist Sherwood nach Brasilien, um gemeinsam mit Wycliff-Missionaren anthropologische Forschungen zu betreiben. Da er während dieser Arbeit viel Zeit mit Warten verbringen muss, beginnt er, in einer mitgebrachten Kinderbibel zu lesen, manchmal bis zu sechs Stunden am Tag. So baut er eine immer intensivere Beziehung zu Gott auf und empfindet diese Zeit trotz schwieriger Rahmenbedingungen als einen Segen. Bewegend erzählt er, wie er von da an ein Anthropologe für das Reich Gottes sein will. Er war zwar weggelaufen, doch Gott hatte ihn zurückgebracht. „Gott hilft einem auf, wenn man fällt und stolpert. Er ruft einen von der Dunkelheit ins Licht.“ Abschließend stellt der Professor fest: „Dieses wunderbar spannende Leben hätte ich nie geführt, wenn die Peru-Missionarin damals nicht in meiner Klasse gewesen wäre und ich durch sie wieder zu Gott gefunden hätte. Es sind die kleinen Begegnungen des Alltags, die Leben verändern können.“ Seinen Lebensbericht schließt Lingenfelter mit der Feststellung: „I have had a blessed life!“ Ich habe ein gesegnetes Leben gehabt! Er öffnet noch einmal seine Bibel, liest aus Römer 5 vor und fasst zusammen: „Durch Gottes Gnade dürfen wir Frieden mit Gott haben – durch das, was Jesus für uns getan hat.“ ● Gott hilft einem auf, wenn man fällt und stolpert. Er ruft einen von der Dunkelheit ins Licht. Anthropologie ist die Wissenschaft vom Menschen und leitet sich ab von anthropos (altgriechisch: Mensch). Es gibt verschiedene Ansätze in der Anthropologie: der naturwissenschaftliche betrachtet den Menschen als biologisches Wesen und damit als Objekt, während der philosophische den Menschen auch als Subjekt versteht. Treffen mit den Liebenzeller Mikronesien-Missionaren Harald Gorges und Roland Rauchholz (von links) Der Anthropologe Sherwood und die Linguistin Judith Lingenfelter FOTO: HARALD GORGES FOTO: HARALD GORGES
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