MISSION weltweit – Ausgaben 2018

darum geht’s mikronesien 10 Die Verlängerung unserer Visa war beantragt. Der Verwaltungsdirektor von Pacific Islands University (PIU) war guter Dinge, dass wir sie bis Mitte Dezember 2016 haben. Davon hing ab, ob wir weiter als Lehrer an der PIU mitarbeiten können. Der kritische 11. Dezember 2016 rückte näher. An diesem Tag endete Urtes Aufenthaltserlaubnis, während ich bis Dezember 2018 im Land bleiben darf. – Als Anfang Dezember 2016 noch keine Bewilligung für Urte eingetroffen war, buchte sie ihren Flug nach Deutschland. Viele hatten gebetet, dass die Papiere rechtzeitig ausgestellt werden: wir selbst, Mitarbeiter und Studenten der PIU, Beter auf dem Missionsberg, Freunde und Verwandte in Deutschland. Aber die Bitte um das Visum war nicht erhört worden, und Urte musste Guam verlassen! Dann wollte die Behörde weitere Unterlagen. Auch dieser Stapel zusätzlicher Dokumente ging auf die Reise. Die Empfangsbestätigung beruhigte uns. Es war alles angekommen und eingereicht, was unsererseits hatte erledigt werden können. Die weitere Bearbeitung befahlen wir Gott an. Ein Gebet, das Timothy Keller und seine Frau in einem Andachtsbuch formuliert hatten, sprach uns aus der Seele: „Das Kreuz beweist, dass du mich liebst, und so kann ich darauf vertrauen, dass du mich hörst und meine Bitte so behandelst, wie ich es mir wünschen würde, wenn ich deine Weisheit hätte.“ Trennung und Ungewissheit Nun saß Urte in Deutschland und ich auf Guam fest. Ohne gültiges Visum konnte sie nicht wieder einreisen. Ich durfte zwar noch auf Guam bleiben, aber sobald ich die Insel verlassen würde, um Urte zu besuchen, bräuchte ich für die Rückkehr die neue Einreisegenehmigung – und auf die warteten wir ja ohnehin. Also blieb ich. So konnte ich weiter an der PIU unterrichten und zudem einiges von dem übernehmen, was Urte sonst vor Ort gemacht hätte. Mit ihrem Abflug begann die längste Trennungszeit in unserer Ehe. Anfangs glaubten wir noch, dass das Visum bald verlängert werden würde. Immer wieder änderten wir Urtes Rückflug und hofften, dass sie den neuen Termin wahrnehmen könnte. Mit jeder Umbuchung stieg die Vorfreude aufs Wiedersehen, die dann in Enttäuschung umschlug, als ihr Visum immer noch nicht eingetroffen war. Dieses ständige Auf und Ab und noch mehr die Ungewissheit, wann Urte zurückkehren würde, bekümmerten mich. Wir planen beide gerne, aber hier ließ sich nichts mehr planen. Die Planung war uns aus den Händen genommen worden. Immer wieder wurden wir gefragt: Gibt es etwas Neues bei eurem Visum? Aber es gab nichts Neues zu berichten. Güte Gottes: Ihr seid nicht allein In dieser Zeit des Getrenntseins merkte ich bei mir den Wunsch, Gottes Güte zu erleben. Die Einladung aus Psalm 34,9 wiederholte ich oft in meinen Gebeten: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!“ Und Gott antwortete auf dieses Gebet. Verwandte und Freunde schrieben uns und drückten ihr Mitempfinden aus. Es gab überraschende Telefonanrufe, die mich sogar mitten in der Nacht erreichten, weil nicht jeder mit der Zeitverschiebung vertraut war. Ich habe mich über alle Unterstützung gefreut. Sie war mir ein Zeichen der Güte Gottes. Er erinnerte mich daran, dass ich nicht alleine bin: Menschen beteten für uns, richteten unseren Blick auf Jesus aus und stärkten uns, zur Ehre Gottes zu leben und seiner Weisheit zu vertrauen. Hartmut und Urte Scherer sind seit 1997 Missionare in Mikronesien, zunächst auf Chuuk, jetzt auf Guam. Beide haben die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert. Zuvor war Hartmut als Ingenieur im Fahrzeugbau tätig, Urte als Dipl.- Finanzwirtin (FH). Beide sind jetzt Dozenten an der Theologischen Universität Mikronesien (PIU). Gottes Güte erleben Wie kann man das, wenn man als Ehepaar seit bald eineinhalb Jahren getrennt leben muss? Hartmut und Urte Scherer haben ihre Visa rechtzeitig beantragt, aber noch immer keine Antwort erhalten. Und so lebt Urte seit Ende 2016 in ihrer Heimatstadt Köln und Hartmut auf der Insel Guam im Pazifik. Studenten der PIU treffen sich regelmäßig zum Beten und Singen.

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