MISSION weltweit – Ausgaben 2018

7 mission weltweit 3–4/2018 mittlerer osten Darum GeHt’s in eine rolle gezwängt Wie zum Beispiel Susanne. Sie ist sehr, sehr unglücklich, weil sie keine Kinder bekommen kann. Zu mir sagte sie, dass sie michbeneidet,weil ichalsMissionarinuntermeiner Kinderlosigkeit ja nicht leide, sondern mein Leben ungestört dem Dienst opfern kann. In solchen Gesprächen fühle ich mich in eine „starke Rolle“ hineingezwängt – ungekannt und isoliert, und fast, als würde ich vor lauter „Stärke“ nicht mehr als volle Frau gesehen. Die gegenseitige Fürsorge, die für mich so wichtig ist, klappt dann nicht. Aber um das zu tragen, was Gott mir auferlegt hat, brauche ich Schwestern und Brüder, bei denen ich echt, und das heißt auch „schwach“, sein kann, die durch ihr Hinhören und Wahrnehmen und Mitbeten mittragen. Oder wenn ich höre: „Da müssen wir jetzt noch beten, dass Missionar Sowieso eine Frau findet“, dann frage ich mich: Warum scheinen manche nur für Single-Männer einen Ehepartner zu erbitten? Man könnte ja in jedem Fall erst mal fragen, ob Sowieso sich das wünscht. Aber wenn sich dahinter der Gedanke verbirgt, dass ein Mann in der Mission eine Frau braucht, während eine Frau in der Mission stark und ihrer Funktionalität zuliebe besser Single ist, dann wünsche ich mir Barmherzigkeit statt des Etiketts „stark“. Fakt ist, dass viele Single-Missionarinnen in ihr Heimatland zurückkehren, weil sie die Einsamkeit nicht mehr ertragen wollen. was mir hilft Es hilft mir, wenn andere mich so sehen wollen, wie ich wirklich bin: so stark und so verletzlich wie andere Frauen auch. Wenn sie Barmherzigkeit zeigen und nicht erwarten, dass ich bestimmte Bedürfnisse nicht habe. Vielleicht können sie nicht verstehen, wie ich lebe und wie ich so leben kann. Vielleicht, weil sie eben diesen spezifischen Ruf in die Mission, den ich gehört habe, nicht haben. Es hilft mir, wenn sie das mit mir aushalten. Wenn die Vertrauensbasis da ist, dann freue ich mich, wenn ich gefragt werde, wie man für mich beten kann, gerade in den schmerzbesetzten Fragen. Mir hilft, wenn andere verstehen, dass Entscheidungen oft komplexer sind als die simple Alternative: „Wenn du an deine Grenzen kommst, musst du eben aufhören; solange du selbst diesen Weg wählst, kann der Schmerz ja nicht so stark sein.“ Stattdessen wünsche ich mir Schwestern und Brüder, die mich darin bestärken, die Stärke Jesu zu suchen, damit ich trotzdem weitermachen kann, obwohl ich selbst viel zu schwach bin. Denn: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ 2. Korinther 4,7 ● Mithelfen: sPEnDEncoDE 1721-32 mittlerer osten Foto: shUttErstock/VEnDla_stockDalE ich wünsche mir schwestern und Brüder, die mich darin bestärken, die stärke Jesu zu suchen, damit ich trotzdem weitermachen kann, obwohl ich selbst viel zu schwach bin.

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