MISSION weltweit – Ausgaben 2018

PaPua-neuguinea darum geht’s 11 mission weltweit 11–12/2018 Nicht nur bei denen, sondern bei uns. Nicht nur bei ihm, sondern vielleicht auch bei mir und dir. Porno global Einige Fakten: ● In diesem Augenblick schauen sich 1,7 Millionen Menschen Pornografie an1. ● Es wird geschätzt, dass 25 Prozent aller Suchen im Internet mit Pornografie zu tun haben.2 ● 90 Prozent der Jungen und 35 Prozent der Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren gaben an, gelegentlich Pornos zu schauen.3 ● 37 Prozent der Pastoren in den USA sagen, dass Pornowebseiten für sie ein ständiges Problem sind.4 Porno in einem „christlichen“ Land 96 Prozent der Bevölkerung PapuaNeuguineas bezeichnen sich als Christen. Doch der australischen Zeitung ABC zufolge gibt es hier prozentual die meisten Suchanfragen nach dem Wort „porn“ auf google, und das trotz schlechtem und teurem Internet. Ob es von ungefähr kommt, dass in PNG mehr als zwei Drittel der Frauen körperlichen oder sexuellen Missbrauch erleben, ein Drittel aller Frauen schon vergewaltigt wurde und 17 Prozent davon 13 und 14 Jahre alte Mädchen sind? Vergleichbar hohe Missbrauchsstatistiken gibt es sonst nur in Kriegsgebieten.5 Ist Pornografiekonsum dafür verantwortlich? Unter Wissenschaftlern ist es umstritten. Es ist möglicherweise nicht die Ursache, sicher aber ein zusätzlicher Faktor. Porno und Bibel Pornografie ist die explizite Darstellung des Sexualaktes (griechisch porné = Hure und graphein = schreiben).6 Pornografie setzt Schwellen herab, regt Fantasien an und stellt Dinge als normal dar, die nicht dem christlichen Verständnis von Ehe und Sexualität entsprechen. Das führt zu einer egozentrischen Sexualität und dazu, dass man(n) immer mehr und Bizarreres braucht. Nicht umsonst ist das griechische Wort, das für sexuelle Verfehlung/Sünde (porneia) in der Bibel verwendet wird, eng mit dem Wort Pornografie verbunden. Jesus macht in Matthäus 5,28 (Elberfelder) sehr deutlich: „… jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.“ Paulus rät in 1. Korinther 6,18 (Elberfelder) „Flieht die Unzucht“ (porneia, Neue Genfer Übersetzung: sexuelle Unmoral). Porno und wir Was können wir als Christen tun, in Europa oder hier in PapuaNeuguinea, um Menschen oder uns selbst bei Problemen mit Pornografie zu helfen? Das Erste ist, meiner Meinung nach, das Thema Sexualität im Allgemeinen und Pornografie im Speziellen aus der TabuEcke zu holen. Mit unseren Kindern, Jugendlichen, Jugendgruppen und auch in Gemeinden darüber sprechen! Wir haben das beispielsweise bei unseren Jugendgottesdiensten versucht, zu denen Jugendgruppen verschiedenster Gemeinden in Port Moresby kamen. Wir haben über Sex und auch über Pornografie aufgeklärt und ermutigt, gegen Pornografie anzukämpfen. Wenn wir nicht aufklären, tun es die Pornodarsteller! Christen müssen lernen, offen und ehrlich über Tabus und Probleme zu sprechen. Vielleicht nicht gerade als Abkündigungen im Gottesdienst, aber im Kreis engster Vertrauter: mit dem besten Freund, in einer Männerrunde, mit dem Partner. Es erfordert Mut und Ehrlichkeit – gibt aber Möglichkeiten zur Verantwortlichkeit und Veränderung. Was mir selbst in meiner Jugendzeit half, waren die Gespräche und Gebete mit meinem besten Freund. Wir versprachen uns, uns alle zwei Wochen über unsere Anfechtungen zu unterhalten und miteinander zu beten. Paulus ist deutlich und empfiehlt: „flieht“. Es ist zu fragen, was mein Interesse auslöst: Stress, Depressionen, sexuelle Unzufriedenheit ... Wir müssen der Ursache auf die Spur kommen, um Pornos aus unseren Smartphones, Computern und Gedanken zu bekommen. Der australische Wissenschaftler Dr. Michael Flood geht davon aus, dass die moralischen Erwartungen der christlichen Nation Neuguinea gegenüber zu hoch sind. In unseren Kirchen sieht es wohl nicht anders aus. Pornos und deren Konsum können nicht ignoriert werden. Wir müssen lernen, damit umzugehen bzw. davon frei zu werden. Die einzige Devise beim Tabuthema Porno heißt für Christen: von „voll Porno“ auf „null Porno“. Sebastian Proß ● Sebastian und Katharina Proß sind seit August 2016 verantwortlich für das sozial-missionarische projekt „Shape Life“ in den sozialen Brennpunkten von port Moresby/papua-Neuguinea. Mehr als 500 Kinder besuchen in zehn „Settlements“ die wöchentlichen Kinderprogramme, die von rund 25 Freiwilligen geleitet werden. Nach dem Abitur studierten Sebastian und Katharina Theologie/Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext an der internationalen hochschule Liebenzell (ihL). Buchtipps: Pahl, Christoph: voll Porno! Rammler, Christina: Pornö Lambert, Heath: endlich frei?! Giesekus, Ulrich: liebe, die gelingt und den alltag besteht kontaktdaten für ihre bestellung auf seite 22 Filmtipp: fireproof, www.scm-haenssler.de/ fireproof-special-edition.html Quellen: Cochrana, Liam, Australia Broadcasting Corporation (ABC): PNG tops porn searches on Google, experts divided over link between pornography and violence, 26.02.2015, www.abc.net.au/news/2015-02-25/papua-new-guinea-tops-google-porn-searches/6262028 NN, Pornography’s Global impact, www.kanopy.com/product/pornography-s-global-impact. Pahl, Christoph: Voll Porno!, Marburg, 2010. Sokhin, Vlad: Crying Meri, www.vladsokhin.com/work/crying-meri/ Jungen Menschen Werte vermitteln. Sebastian und Katharina im Gespräch mit Freiwilligen von „Shape Life“. 1 NN, Pornography’s Global impact, www.kanopy.com/product/ pornography-s-global-impact. 2 NN, Pornography’s Global impact, www.kanopy.com/product/ pornography-s-global-impact. 3 Christoph Pahl, Voll Porno!, 17f. 4 Pahl, Voll Porno!, 17f. 5 Sokhin, Crying Meri. 6 Pahl, Voll Porno!, 14f. FoTo: BENJAMiN KRESS FoTo: GERALD BENGESSER

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